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Sächsisches Transplantations-Zentrum soll Abwärtstrend bei Organspenden stoppen

Prof. Jürgen Weitz vom Uniklinikum Dresden bei einer Operation. Foto: UKD

Prof. Jürgen Weitz vom Uniklinikum Dresden bei einer Operation. Foto: UKD

Uniklinik Dresden: Zentrum könnte offensiver um Spenden werben

Dresden/Leipzig, 16. Januar 2018. Die Uniklinik Dresden wirbt für ein gemeinsames sächsisches Transplantations-Zentrum mit der Uniklinik Leipzig, um die rückläufige Organspende-Bereitschaft wieder anzukurbeln. Die Mitarbeiter eines solchen Zentrums sollen für Organspenden in der Öffentlichkeit werben und Angehörige hirntoter Patienten ansprechen.

Organspende auf historischem Tief

In Deutschland ist die Zahl der Organspender im Jahr 2017 um weitere acht Prozent auf 797 gefallen. Auch in Mitteldeutschland sei die Spendenbereitschaft auf einem historischen Tiefpunkt angelangt, hieß es vom Uniklinikum Dresden, das sich dabei auf Statistiken der Deutschen Stiftung für Organspenden“ (DSO) berief. Demnach gab es 2017 in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt nur noch 96 Spender. 2016 waren es noch 121, vor 20 Jahren sogar noch 167 Organspender.

Prof. Michael Albrecht. Foto: hw

Prof. Michael Albrecht. Foto: hw

„Abwärtstrend müssen wir zwingend begegnen“

„Diesem Abwärtstrend müssen wir zwingend begegnen“, forderte Prof. Michael Albrecht, der Medizinische Vorstand des Dresdner Universitätsklinikums. „Ein sächsisches Transplantationszentrum bietet eine größere Hoffnung für Schwerkranke auf der Warteliste. In einer derartigen Struktur würde es deutlich leichter fallen, ständig in der Öffentlichkeit für die Wichtigkeit von Organspenden zu werben. Ein Zentrum könnte kontinuierlich Einfluss nehmen und Ärzte für die überaus wichtigen Gespräche mit den Angehörigen und die Entnahmeprozesse motivieren.“ Seit 2013 verhandele das Uniklinikum Dresden bereits mit dem sächsischen Sozialministerium und dem Uniklinikum Leipzig darüber. „Es ist höchste Zeit die Transplantationsmedizin neu zu beleben.“

Zu wenig Personal, um alle Angehörige gezielt anzusprechen

Ähnlich sehen das auch Fachärzte: „Dem Thema muss höchste Priorität eingeräumt werden“, erklärte Prof. Jürgen Weitz, der Direktor der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Dresden. „Aktuell haben wir auch aufgrund des Kostendrucks und des Kapazitätsmangels auch innerhalb der Entnahmekliniken das Problem, dass Angehörige von hirntoten Patienten deutlich zu selten über die Möglichkeiten einer Organspende aufgeklärt werden.“

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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