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Weniger Stickoxide durch Tempokontrollen und Grüne Welle

Blick auf das Hörsaalzentrum und den Beyerbau-Turm der TU Dresden. Foto: Foto: TUD/Eckold

Blick auf das Hörsaalzentrum der TU Dresden an der Bergstraße – in der Nähe befindet sich die höchstbelastete Luft-Messstation Dresdens. Foto: Foto: TUD/Eckold

Studie der TU Dresden zeigt: Raserei und Anfahrerei sorgen für massiven Stickoxid-Ausstoß.

Dresden, 15. Januar 2018. Raserei von Autofahrern auf der einen Seite und zu viele Anfahrvorgänge auf der anderen Seite belasten die Stadtluft besonders stark mit Stickoxiden. Das hat eine Studie des Landesumweltamtes Sachsen (LfULG), des Lehrstuhls für Verbrennungsmotoren an der TU Dresden und der Stadtverwaltung Dresden ergeben. Demnach kann schon eine Tempo-Überschreitung um zehn Prozent an einer ansteigenden Straße wie der Bergstraße in Dresden bei einem Mittelklasse-Dieselauto den Stickoxid-Ausstoß verdoppeln: von 400 auf 820 Milligramm pro Kilometer.

Die Grafik zeigt, wie stark die NOx-Abgaswerte bei einem Mittelklasse-Dieselauto von der Geschwindigkeit abhängen - speziell bei Fahrten an Bergstrecken, die viel Motorleistung erfordern. Abb.: TUD, LfULG

Die Grafik zeigt, wie stark die NOx-Abgaswerte bei einem Mittelklasse-Dieselauto von der Geschwindigkeit abhängen – speziell bei Fahrten an Bergstrecken, die viel Motorleistung erfordern. Abb.: TUD, LfULG

Die Stadtverwaltung Dresden hat Konsequenzen aus der Studie angekündigt: Sie plant, die Geschwindigkeit an der Bergstraße stadtauswärts künftig zu regulieren. „Die Landeshauptstadt erwartet dadurch die Einhaltung des Grenzwertes für Stickstoffdioxid an der Messstelle“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der beteiligten Institutionen. „Der Erfolg des Dresdner Luftreinhalteplanes wird auch daran zu messen sein.“

Hintergrund: In der Vergangenheit hatte die Luftmessstelle an der Bergstraße in Dresden die meisten Überschreitungen bei Feinstaub- und Stickoxiden gemessen und für zahlreiche Überschreitungen der Grenzwerte gesorgt. In der Nähe der Messstation am steilen Autobahnzubringer befindet sich eine Ampel, an der insbesondere Laster und Busse häufig zum Stehen kommen und dann unter hohem Motoreinsatz bergaufwärts wieder anfahren müssen. Anlass zur Studie habe „eine Auswertung der städtischen Verkehrszählstellen mit integrierter Geschwindigkeitsmessung“ ergeben. Die ergab „dass an der stark befahrenen innerstädtischen Bundesstraße die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde (km/h) oft überschritten wird. Über die Hälfte der erfassten PKW und Lieferwagen sowie 20 Prozent der schweren Nutzfahrzeuge fuhren zu schnell.“

Um die Auswirkungen zu prüfen, hatten die TU-Wissenschaftler den Stickoxidausstoß an Kraftfahrzeugen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten von 30 – 60 km/h bei sieben Prozent Steigung ausgemessen. „Darunter waren ein Benzin-Pkw, ein Diesel-Pkw der Mittel- und einer der Oberklasse sowie je ein Linienbus und ein Lkw, die beide mit realistischer Ladung gemessen wurden. Das bedeutet, dass zum Beispiel der Linienbus anstelle der durchschnittlich mitfahrenden Personen mit Wassertanks beladen wurde. Alle Fahrzeuge waren nach Euro-6-Norm zugelassen.“

„Die Ergebnisse belegen, dass die Abgasbehandlung mit selektiver katalytischer Reduktion (SCR) den Stickoxid-Ausstoß von Diesel-Kfz wirksam mindern kann, aber auch die Motorbelastung und Fahrgeschwindigkeit an Steigungsstrecken eine wesentliche Rolle spielen“, heißt es in der Zusammenfassung. „Jeder Einzelne kann deshalb einen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität leisten, wenn er die Motorleistung seines Fahrzeugs nicht ausreizt und die zulässige Höchstgeschwindigkeit einhält. Das gilt nicht nur an steilen Straßen.“

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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