Bundesstatistiker verzeichnen 1,5 % mehr Erwerbstätige
Wiesbaden, 2. Januar 2017. Der Jobmotor summt in Deutschland fleißig vor sich hin, wenn auch nicht in allen Wirtschaftsbereichen gleichermaßen. Die Zahl der Erwerbstätigen in der Bundesrepublik sei im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent auf 44,3 Millionen Menschen gestiegen, teilte das statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mit.
Negative demografische Effekte ausgeglichen
„Eine gesteigerte Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung sowie die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte glichen negative demografische Effekte aus, so dass im Jahr 2017 die höchste Zahl an Erwerbstätigen seit der Wiedervereinigung erreicht wurde“, hieß es von der Behörde. Die Zahl der Erwerbslosen (nach international vergleichbarer Definition) sei dagegen nach vorläufigen Schätzungen 2017 zum Vorjahr um 79.000 Menschen (– 4,5 %) auf knapp 1,7 Millionen Arbeitslose gesunken.
Vor allem im Bau und im Service-Sektor entstehen viele neue Jobs
Die meisten zusätzlichen Jobs produzierte das Baugewerbe (+ 1,8 %), gefolgt vom Dienstleistungssektor (+ 1,7 %) und der Industrie (+0,8 %). Die Zuwächse im Bau erklären sich durch die starke Bautätigkeit privater Wohnungsvermieter sowie der – dank starker Steuereinnahmen derzeit sehr baufreudigen – öffentlichen Hand. Andererseits investieren auch viele Industriebetriebe in Erweiterungen. Die Industrie selbst wiederum ist weiter sehr exportstark, profitiert von der guten Weltkonjunktur, niedrigen Ölpreise und Zinsen sowie einer stabilen Binnenkonjunktur in Deutschland.
Wandel zur Dienstleistungs-Gesellschaft weiter im Gange
Aber obgleich die Industrie weiter als Zugpferd der deutschen Wirtschaft gilt, spielt tatsächlich der tertiäre Sektor eine wachsende Rolle als Jobmotor – wenn auch die hier geschaffenen Arbeitsplätze nicht immer die am besten bezahlten sind. Waren 1991 noch 28,3 % aller deutschen Erwerbstätigen in der Industrie tätig, ist dieser Anteil inzwischen auf 18,5 % gesunken. Im selben Zeitraum stieg der Anteil der Erwerbstätigen in Dienstleistungs-Unternehmen von 61,3 auf nun 74,5 %. Dieses Abdriften in eine Dienstleistungs-Gesellschaft war bereits lange vorhergesagt worden, weil sich in den USA und Großbritannien ähnliche Prozesse schon vor Jahrzehnten abgespielt haben.
Bis zum heutigen Tage gilt Deutschland aber weiter als sehr industrie-orientiert. Und misst man die Bedeutung dieses Sektors nicht an der Beschäftigung, sondern an der Wertschöpfung, ergibt sich schon ein anderes Bild: Seit Jahren liegt der Industrieanteil am deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) über 22 %. In Großbritannien, Frankreich und im gesamten EU-Raum liegt dieser Anteil deutlich niedriger. hw
Jahr | Erwerbs- tätige insgesamt |
Land- und Forstwirt- schaft, Fischerei |
Produzie- rendes Gewerbe ohne Bau- gewerbe |
Bau- gewerbe |
Dienst- leistungs- bereiche 2 |
---|
Anteile der Wirtschaftsbereiche an den Erwerbstätigen insgesamt in % (Tabelle: Destatis) | |||||
1991 | 100 | 3,0 | 28,3 | 7,4 | 61,3 |
2005 | 100 | 1,7 | 19,9 | 5,8 | 72,6 |
2006 | 100 | 1,6 | 19,5 | 5,7 | 73,1 |
2007 | 100 | 1,7 | 19,4 | 5,7 | 73,2 |
2008 | 100 | 1,6 | 19,6 | 5,6 | 73,1 |
2009 | 100 | 1,6 | 19,2 | 5,7 | 73,5 |
2010 | 100 | 1,6 | 18,8 | 5,7 | 73,9 |
2011 | 100 | 1,6 | 18,9 | 5,7 | 73,8 |
2012 | 100 | 1,6 | 19,0 | 5,7 | 73,7 |
2013 | 100 | 1,5 | 19,0 | 5,7 | 73,8 |
2014 | 100 | 1,5 | 18,9 | 5,7 | 73,9 |
2015 | 100 | 1,5 | 18,8 | 5,6 | 74,1 |
2016 | 100 | 1,4 | 18,6 | 5,6 | 74,4 |
2017 | 100 | 1,4 | 18,5 | 5,6 | 74,5 |
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