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Aus Carl mache Carla

Martin Wesner und Richard Vetter von "Carl und Carla" erproben im Inkubator der VW-Manufaktur Dresden neue Geschäftsmodelle für ihren Nutzfahrzeug-Carsharing-Dienst. Foto: Anja Schneider

Martin Wesner (l.) und Richard Vetter von „Carl und Carla“ erproben im Inkubator der VW-Manufaktur Dresden neue Geschäftsmodelle für ihren Nutzfahrzeug-Carsharing-Dienst. Foto: Anja Schneider

Dresdner Kleinbus-Verleihdienst expandiert ins Firmenkunden-Geschäft

Dresden, 28. Dezember 2017. Nachdem sich das junge Dresdner Unternehmen „Carl und Carla“ bereits mit innovativen Vermiet-Modellen für Nutzfahrzeuge einen Namen gemacht hat, wollen die Gründer nun ein neues Geschäftsmodell draufsatteln: Damit Kleintransporter und Busse nicht mehr unnütz auf Parkplätzen herumgammeln, erproben sie im VW-Inkubator Dresden ein hybrides Konzept. Dabei teilen sich private und betriebliche Fahrer zeitversetzt in die Nutzfahrzeuge hinein. Dies könnte Vorbildcharakter für die gesamte „Carsharing“-Branche haben.

Konzept: Gewerbliche und Privatmieter teilen sich zeitversetzt Kleintransporter

Das junge Dresdner Unternehmen wird demnach in Zukunft einen Teil seiner T4- und T6-Transporter an Handwerksbetriebe und andere Vielnutzer als Ankermieter verleihen. Und wenn die Handwerker an Wochenenden keine Aufträge haben, können sie die Fahrzeuge stundenweise weitervermieten.„Etwa 70 Prozent unserer Kunden sind derzeit Private, die unsere Transporter typischerweise für ein paar Stunden oder auch einen Tag bestellen“, erzählt „Carl und Carla“-Vermarkter Richard Vetter. „Jetzt wollen wir an die gewerblichen Nutzer heran, die Transporter für 40 oder 50 Stunden in der Woche brauchen – aber kaum mal abends oder am Wochenende. Wir werden den Hauptmietern in diesen Totzeiten Privatnutzer herüberschaufeln, denen es nichts ausmacht, den Transporter abends von einem Betriebsgelände abzuholen, wenn der dafür ein paar Euro billiger zu haben ist.“ Und die Hauptnutzer hätten auch etwas davon, denn ihre Mietkosten sinken.

Probleme lösen im VW-Inkubator

Die ersten Testkunden sind gefunden, die ersten Probleme auch schon aufgetaucht: Die Handwerker haben Carl und Carla zum Beispiel darauf aufmerksam gemacht, dass sie ihr Werkzeug gerne über Nacht im Transporter lassen und ungern umräumen – der privaten Abendnutzer aber hat kaum Interesse daran, auch fremdes Werkzeug durch die Gegend zu kutschieren. Doch eben dafür sei die Zeit im VW-Inkubator auch da, meint Vetter: um solche Konflikte in einem neuen Geschäftsmodell zu erkennen und zu lösen.

Omas T4 wurde zum Gründungskapital für „Carl und Carla“

Dass „Carl und Carla“ überhaupt schon so weit gekommen sind, hängt mit einer Erbschaft zusammen: „Das war 2011/12, wir waren damals eine Studententruppe, alle unter 25“, erinnert sich Geschäftsführer Martin Wesner. „Einer hatte von der Oma einen T4-Bus geerbt, der hieß ,Charly‘. Aber für einen einzelnen Studenten war Versicherung zu teuer. Da haben wir uns zusammen getan und Charly an Freunde vermietet.“

Mit Sitzen „Carla“, ohne Sitze = Carl

Ohne Sitze, als Transporter, wurde aus „Charly“ ein Arbeitstier, ein „Carl“. Wollte der Kunde einen Bus mit Sitzen, wandelte sich der T4 in eine „Carla“. Und so fügte sich auch ein Markennamen zusammen, als die angehenden BWLer, Maschinenbauer und Informatiker im Mai 2013 ihre Firma „Carl und Carla“ in Dresden gründeten.

40.000 Nutzer in 7 Städten

Der neue Vermittlungsdienst für Nutzfahrzeuge kam an. Wohl auch, weil die Dresdner im Gegensatz zu vielen anderen Carsharing-Firmen keine monatlichen Mitgliedsgebühren verlangen. Inzwischen hat „Carl und Carla“ etwa 150 T4- und T6-Transporter, rund 40.000 Nutzer und ist in sieben Städten vertreten. Das bestärkt „Carl und Carla“-Chef Wesner auch darin, das Unternehmen auszubauen: „Wir haben offensichtlich den Nerv der Zeit getroffen.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Mehr Infos im Netz: carlundcarla.de

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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