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Krimi „Verfolgung“: Salander im Frauenknast

Noomi Rapace als beinharte Hackerin Lisbeth Salander in der schwedischen Verfilmung von "Verblendung", des 1. Teils der Millennium-Reihe. Foto: Warner

Verkörperte wie keine andere die ambivalente, beinharte Hackerin: Noomi Rapace als Lisbeth Salander in der schwedischen Verfilmung von „Verblendung“, des 1. Teils der Millennium-Reihe. Foto: Warner

Neues Buch aus der Millennium-Reihe: Hackerin und Journalist jagen alte Eugeniker und junge Islamisten

David Lagercrantz hat nun den fünften Teil der schwedischen Krimiserie um die Ausnahme-Hackerin Lisbeth Salander und den Journalisten Mikael Blomkvist vorgelegt: „Verfolgung“ ist nach „Verschwörung“ bereits der zweite Band, den Lagercrantz anstelle des früh verstorbenen Stieg Larsson geschrieben hat. Scharfe Kritik übt er darin an schwedischen Behörden, die Gewaltopfern zu wenig helfen, islamistischen Fundamentalisten und alten Eugenikern.

Die Story: Mit der Knast-Herrscherin im Clinch

Lisbeth hat sich in den Knast manövriert und dort zunächst auch ihre Ruhe vor ihrer gewalttätigen Schwester und anderen Nervtötern. Dann beginnen jedoch die Probleme: Sie legt sich mit „Benito“ an, einer brutalen Gewohnheitstäterin, die den Frauenknast Flodberga ganz unter ihre Kontrolle gebracht hat. Und als sich Lisbeth dann auch noch in die Gefängnis-Computer einklinkt, stößt sie auf Spuren in ihrer Vergangenheit: auf eine Gruppe ehemaliger Rassebiologen, die nach dem Krieg jahrzehntelang besonders skrupellose Zwillingsforschung betrieben. Und diese Ex-Eugeniker hatten offensichtlich auch Lisbeth und deren Schwester im Visier. Um diese alten und neuen Seilschaften aufzudecken, haut Lisbeth ihren Kumpel Mikael an, den nervenden Journalisten…

Ankündigungsvideo mit David Lagercrantz:

Fazit: spannend und kritisch

Lagercrantz lebt in Stockholm und kennt damit die Schauplätze seiner „Verfolgung“ gut – bis in die Details hinein, die ein literarisches Geschehen ja oft erst richtig dicht machen. Er bemüht sich sichtlich auch darum, dem ideellen Erbe seines Vorgängers gerecht zu werden. Stieg Larssons Herz schlug links, er wandte sich in seinen journalistischen wie literarischen Werken immer wieder gegen Rechts und Gewalt gegen Frauen. Und auch diese Motive spielen hier wieder eine starke Rolle – allerdings vielleicht etwas weniger kreuzzüglerisch.

David Lagercrantz, Foto: Magnus Liam Karlsson

David Lagercrantz, Foto: Magnus Liam Karlsson

Der passionierte Fan der Millennium-Reihe wird sich die „Verfolgung“ nicht entgehen lassen: Die Lagercrantz-Bänden mögen zwar nicht ganz an die sehr dichte und fesselnde Atmosphäre der Larsson-Bücher herankommen, sind dennoch spannend und kritisch.

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  • Titel: „Verfolgung“
  • Autor: David Lagercrantz
  • Genre: Krimi
  • Schwedisches Original: Mannen som sökte sin skugga
  • Übersetzung: Ursel Allenstein
  • Verlag: Randomhouse, Gütersloh 2017 (dt. Ausgabe)
  • Umfang; 480 Seiten
  • ISBN 978-3-453-27099-2
  • Preis: 23 Euro, e-Book: 19 Euro
  • Leseprobe: hier

Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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