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Creditreform: Jeder zehnte Sachse ist überschuldet

Sachsens Hightech-Gründer leiden unter Risikokapital-Lücken. Foto: Heiko Weckbrodt

Foto: Heiko Weckbrodt

Konsumrausch auf Pump führt für viele in die Schuldenfalle

Dresden, 22. November 2017. Jeder zehnte Deutsche ist überschuldet, hat also mehr Schulden, als er oder sie begleichen kann. Das geht aus dem neuen Schuldneratlas 2017 des Finanzanalyse-Dienstleisters „Creditreform“ hervor. Die Schuldnerquote liegt indes in Sachsen (9,97 Prozent) und in Dresden (9,4) Prozent unter dem Bundesdurchschnitt (10,04 Prozent).

„Wohnen in Dresden ist nicht mehr preiswert“

Allerdings warnt Prokurist Thomas Schulz von Creditreform Dresden die Sachsen davor, sich in den Zahlen zu sonnen: „Der Rückgang der Schuldnerquote in Dresden und Leipzig ist der Bevölkerungszunahme in den beiden Städten zuzuschreiben“, betont er. „Betrachtet man die tatsächlich überschuldeten Personen so gibt es in Dresden einen Zuwachs von über 200 und in Leipzig sogar von über 1100 Fällen.“ Und: „In Dresden wohnen ist nicht mehr preiswert. Neben den Mieten werden öffentlicher Personennahverkehr, Dienstleistungen, Kultur und Bildung immer teurer. Der Umzug in andere Stadtteile schafft nur bedingt Abhilfe, um der Schuldenspirale zu entkommen.“

Online-Shopping fördert übermäßigen Konsum

Die generell wachsende Zahl der Überschuldeten sei eine „Nachwirkung des zunehmenden Konsumverschuldens in den letzten Jahren“ – gerade auch in Sachsen. Der wachsende Handel per Internet trage dazu bei: „Online Shopping und die damit verbundene Anonymität im Internet fördern den Kauf auf Pump“, meint Schulz.

Wirtschaftsboom macht sich bemerkbar: „Ökonomische Auslöser nehmen ab“

Die wichtigsten Überschuldungsgründe sind laut den Analysten vor allem Arbeitslosigkeit (20 %), Trennung und Scheidung (13 %), Krankheit (15 %), „unwirtschaftliche Haushaltsführung“ (11 %) und gescheiterte Selbstständigkeit (8 %). Allerdings machen sich der anhaltende Wirtschaftsboom und die gesunkene Arbeitslosigkeit in Deutschland und im Freistaat bemerkbar: „Ökonomische Auslöser wie Arbeitslosigkeit und gescheiterte Selbstständigkeit nehmen ab“, heißt es der Analyse. „Konsumrausch und Krankheit nehmen hingegen weiter als Auslöser für Überschuldung zu.“

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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