Taiwans Großfoundry plant 3-Nanometer-Chipfabrik
Taipeh, 20. November 2017. Heute schon dominiert die taiwanesische Foundry TSMC die Weltspitze bei den modernsten Halbleitertechnologien mit kleinsten Strukturen von 5 Nanometern (nm). Jetzt legt TSMC nach und plant die weltweit erste Fabrik für Halbleiterchips mit Strukturbreiten bis herab zu drei Nanometer. Diese in Taiwan zu errichtende Fabrik soll bis zu 20 Milliarden US-Dollar kosten und voraussichtlich 2022 in Betrieb gehen.
Alleinhersteller von Monsterchips
Damit bringt sich TSMC in eine aussichtsreiche Position, als Alleinhersteller der systembestimmenden Bauelemente für den neuen Telekommunikationsstandard 5G und vor allen für die kritischen Anwendungen des Internets der Dinge, wie das autonome Fahren von Automobilen, zu agieren. Schon heute stellt TSMC die von der Automobilindustrie weltweit begehrten „Pascal-Monsterchips“ der amerikanischen Firma Nvidia her, die mit einigen Tausend Prozessoren pro Chip und eingebauter künstlicher Intelligenz für das autonome Fahren notwendig sind.
Samsung will Markt für EUV-Belichter leerkaufen
Die Amerikaner versuchen mit INTEL den Anschluss in diesem technologische Wettlauf zu halten. Ebenso die koreanische Firma SAMSUNG, die kürzlich erklärt hat, sie wolle die gesamte Produktion der für solche kleinen Strukturgrößen künftig erforderlichen Belichtungsmaschinen (EUV von ASML pro Stück für knapp 200 Millionen $ zu haben) aufkaufen, womit sie sich ein Monopol sichern würde.
Europa auf Importe angewiesen
Die EU indes verschläft offenkundig diese Entwicklung völlig. Es gibt keine wettbewerbsfähigen Halbleiterunternehmen auf diesem Gebiet in Europa und es gibt nicht mal einen Plan, wie Europa den Anschluss an die Weltspitze wiedererlangen kann. Die Leidtragenden werden die europäischen Anwender (Automobilindustrie, Flugzeugindustrie, Verteidigungsindustrie u.ä.) sein, die auf den Import solcher Schaltkreise aus den Ländern ihrer wichtigsten Wettbewerber angewiesen sind.
Autor: Bernd Junghans
Zum Weiterlesen: Südkoreas Halbleiter-Industrie wächst rasant
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