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Dresdner brauen Hightech-Werkstoffe von morgen

rof. Christoph Leyens leitet das Fraunhofer-Institut IWS in Dresden und das Verbundprojekt Agent 3D. Hier zeigt er das Stahl-Modell einer Triebwerk-Düse für eine ESA-Rakete - die Originalteile fertigen die Dresdner Ingenieure aus teurem Platin. Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Christoph Leyens leitet das Fraunhofer-Institut IWS in Dresden und das Verbundprojekt Agent 3D. Hier zeigt er das Stahl-Modell einer Triebwerk-Düse für eine ESA-Rakete – die Originalteile fertigen die Dresdner Ingenieure aus teurem Platin. Foto: Heiko Weckbrodt

Stadt festigt führende Rolle als Leuchtturm der Materialwissenschaft

Dresden, 27. September 2017. Die sächsische Landeshauptstadt baut ihre Rolle als ein führender Standort der Materialwissenschaften aus. „Dresden ist ein Leuchtturm in der Bundesrepublik“, betonte Frank Fischer, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde (DGM).

Auch Astronaut und Werkstoffwissenschaftler Matthias Maurer hat de Werkstoffwoche Dresden besucht und ist immer wieder fasziniert von den Möglichkeiten, die modernste Hightech-Materialien auch für Raumfahrer eröffnen. Foto: Heiko Weckbrodt

Industrieller 3D-Druck und Leichtbau im Fokus

Dies spiegelt sich auch in der gewachsenen Rolle als Austragungsort wichtiger materialwissenschaftlicher Konferenzen: In dieser Woche sind insgesamt über 2100 Ingenieure, Manager und Forscher nach Dresden gekommen, um auf der „Werkstoffwoche (WW)“ (1800 Teilnehmer) und den Textil- und Karbonbeton-Tagen (350 Teilnehmer) über Karbonteile in Luft- und Raumfahrt, Leichtbau im Automobilbau, filigrane Architekturen, industriellen 3D-Druck und andere neue Werkstoff-Trends zu diskutieren. „Werkstoffe entscheiden über die Qualität der Produkte und damit über die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft wesentlich mit“, sagte DGM-Vorsitzender Frank Fischer.

Werkstoffwoche Dresden 2017: Am Institut für Leich- und Kunststofftechnik haben die Ingenieure auch dieses leichte Verbundstoff-Elektrofahrrad konstruiert. Foto: Heiko Weckbrodt

Werkstoffwoche Dresden 2017: Am Institut für Leich- und Kunststofftechnik haben die Ingenieure auch dieses leichte Verbundstoff-Elektrofahrrad konstruiert. Foto: Heiko Weckbrodt

Konzept: Entwickler treffen Anwender

Bereits zum zweiten Mal organisieren die DGM und das internationale Stahlinstitut VDEh die „Werkstoffwoche“ in Dresden. Ein ähnliches Gipfeltreffen der Materialentwicklung gab es zwar bereits schon einmal zu Reichszeiten. Das Format schlief aber ein und wurde erst vor zwei Jahren in Dresden wiederbelebt. „Das Konzept ist richtig und wichtig“, betonte Stahlinstituts-Vorstand Peter Dahlmann. „Wir bringen hier Entwickler, Produzenten und Anwender moderner Werkstoffe zusammen.“ Daher haben die Orgas auch beschlossen, die nächste WW in zwei Jahren auch wieder in Dresden abzuhalten.

Werkstoffwoche Dresden 2017: Im Fraunhofer-Institut FEP Dresden beschichten die Ingenieure in Vakuumkammern hauchdünnes Glas, Metall und andere Materialien mit leuchtenden organischen Zellen.
Foto: Heiko Weckbrodt

Schon zu DDR-Zeiten Hochburg der Materialforschung

Gerade dies hat an der Elbe eine lange Tradition. Schon zu DDR-Zeiten waren an der TU und an den Akademie-Instituten in Dresden führende Materialforscher des Landes konzentriert, die enge Kontakte in die Industrie pflegten und viele Entwicklungen für die großen Kombinate verantworteten. Nach der Wende bekamen diese Forscher Zugriff auf die internationalen Verbindungen und die Ressourcen der Bundesrepublik, zudem zogen weitere Spitzen-Werkstoffforscher nach Sachsen. Auch dank starker staatlicher Förderung nahmen so nach der Wende die Materialforschung und Werkstoffentwicklung an Fahrt auf. Dies zahlt sich mehr und mehr auch für die Stadt aus.

Werkstoffwoche Dresden 2017: Fraunhofer Dresden zeigt unter anderem durchsichtige Keramik, die gegen Kalaschnikow-Kugeln zu schützen hilft. Foto: Heiko Weckbrodt

Wirtschaftsboom in Dresden

„In Dresden haben wir einen starken Wirtschaftsaufschwung“, sagte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) beim Besuch der Werkstoffwoche. „In den nächsten Jahren werden hier rund fünf Milliarden Euro investiert.“ Dies sei nicht nur, aber auch der erfolgreichen Arbeit der zirka 2000 Werkstoffforscher in der Stadt zu verdanken.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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