Ingenieure aus Dresden und San Diego entwickeln abhörsichere Licht-Datennetzwerke
Dresden/ San Diego, 20. September 2017. Die Dresdner Firma Teleconnect hat gemeinsam mit dem US-amerikanischen Unternehmen Firefly aus San Diego eine leuchtende Alternative zu WLAN-Datenfunknetzen in Büros entwickelt: abhörsichere Lichtnetze. „Solch eine Alternative ist besonders wichtig bei vertraulichen Konferenzen, die nicht belauscht werden dürfen“, sagte Teleconnect-Projektleiter Philipp Rietzsch, der die noch junge Technik nun auf dem IEEE-5G-Gipfel in Dresden vorgeführt hat.
Elektromagnetische Abstrahlung von WLAN bietet Angriffspunkte für Spione
Hintergrund: Über die WLAN-Netze vieler Unternehmen werden auch vertrauliche Daten ausgetauscht – sei es nun mit Absicht oder aus Versehen. Im Regelfall sind solche drahtlose Firmennetze zwar verschlüsselt. Aber für einen besonders hartnäckigen Angreifer, der keine Mühen scheut (wie etwa ein Geheimdienst), ist es durchaus möglich, in solche Funknetze einzudringen. Dabei machen sich einige Hacker den Umstand zunutze, dass elektromagnetische Strahlen häufig gestreut werden und durch Häuserwände hindurch abstrahlen können.
LED tauschen Daten nur Aug in Aug aus
Daher setzen Firefly und Teleconnect Systeme ein, die mittels Leuchtdioden (LED) Informationen austauschen. Damit eine Verbindung zustande kommt, ist also direkter „Augenkontakt“ entweder mit sichtbarem Licht oder mit Infrarotstrahlen notwendig. Mit dieser kabellosen optischen Datenübertragung (auch „Li-Fi“ genannt) lassen sich laut Ingenieur Philipp Rietzsch Datenraten über ein Gigabit erreichen. An einer ähnlichen Technik arbeitet übrigens auch das Dresdner Fraunhofer-Photonikinstitut IPMS.
Werbevideo zur Li-Fi-Technik von Firefly:
Wurzeln im DDR-Institut für Nachrichtentechnik
Die Wurzeln der Teleconnect GmbH reichen bis in die DDR zurück: Seit Ende der 1960er Jahren arbeitete die Dresdner Niederlassung des ostdeutschen Instituts für Nachrichtentechnik an optischen Übertragungssystemen. Auf der Basis des so gesammelten Know-Hows gründeten die Ingenieure Gerald Nürnberger und Andreas Bluschke im Juni 1990 das Ingenieurbüro Teleconnect. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Dresden-Omsewitz und übernimmt vor allem Auftragsentwicklungen für die Elektronikindustrie in den Segmenten Telekommunikation, Datenübertragung und Automatisierungstechnik.
Autor: Heiko Weckbrodt
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