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Geraubter Sophienschatz kehrt stückeweise zurück nach Dresden

Die Vorderseite des nun zurückgekauften gestohlenen Goldmedaillons aus dem Sophienschatz. Foto: Stadtmuseum Dresden

Die Vorderseite des nun zurückgekauften gestohlenen Goldmedaillons aus dem Sophienschatz. Foto: Stadtmuseum Dresden

Geraubter Sophienschatz: Goldmedaillon kehrt zurück nach Dresden

Dresden, 28. Juli 2017. Ein goldenes Medaillon ist nach Dresden zurückgekehrt. Es erzählt von einem Bogenschützensieg eines längst gestorbenen Herzogs – und vom größten Kunstraub der DDR-Geschichte. Das Medaillon ist nämlich ein Teil des vor 40 Jahren aus dem Stadtmuseum Dresden geraubten Sophienschatzes. „Nun fehlen von der Bogenschützenkette noch ein letzter Anhänger, die goldene Schützenkette selbst sowie 14 weitere Schmuckstücke aus den Gräbern der Sophienkirche“, hieß es heute vom Stadtmuseum.

Spektakulärster Kunstraub der DDR bis heute ungeklärt

Rückblick: Am 20. September 1977 hatten bis heute unbekannte Diebe das Stadtmuseum Dresden am hellichten Tage ausgeraubt. Sie nahmen den – damals völlig unzureichend gesicherten – Sophienschatz mit. Seinen Namen hatte der Schatz von seiner Herkunft: Die meisten Stücke stammen aus den Adels-Gräbern unter der Sophienkirche, die nach dem Krieg auf SED-Geheiß gesprengt wurde. 57 Schmuckstücke entwendeten die Museumsdiebe, darunter auch die goldene Königskette der „Privilegierten Bogenschützen-Gesellschaft“ mit 15 kostbaren Anhängern, gestiftet zwischen 1590 und 1877.

Fast völlig ausgeräumt: So fand der Museumsführer die Sophienschatz-Vitrine am 20. September 1977 im Treppenhaus des Stadtmuseums vor. Repro: Heiko Weckbrodt

Fast völlig ausgeräumt: So fand der Museumsführer die Sophienschatz-Vitrine am 20. September 1977 im Treppenhaus des Stadtmuseums vor. Repro: Heiko Weckbrodt

Zum Weiterlesen:

Der Raub des Sophienschatzes

Mehrere gestohlene Stücke tauchten auf Auktionen im Westen wieder auf

Von den Tätern fehlt bis heute jede Spur. Anscheinend gelang es den Dieben oder ihren Hehlern, die Schmuckstücke über die gut gesicherte DDR-Staatsgrenze zu bringen und auf westlichen Kunstmärkten zu verticken. Denn 1981 tauchte ein rechteckiger Anhänger („Klippe“) der Bogenschützenkette bei Christie´s in London auf. Sie kehrte noch kurz vor der Wende nach Dresden zurück. 1999 bot ein Sammler 38 geraubte Stücke auf einer Auktion in Oslo an, darunter auch Anhänger der Bogenschützenkette. Die Stadt Dresden kaufte die gestohlenen Stücke 2005 zurück. 2006 kam ein weiterer Anhänger aus Hannover zurück.

Zu den Kleinoidien gehörten auch kunstvolle Ringe udn Anhänger zum Aufklappen. Links ist die Zeichnung von 1977 nach dem Diebstahl zu sehen, rechts das Foto vom gleichen Stück, das 1999 in oslo auftauchte. Repro: Heiko Weckbrodt

Zu den Kleinoidien gehörten auch kunstvolle Ringe und Anhänger zum Aufklappen. Links ist die Zeichnung von 1977 nach dem Diebstahl zu sehen, rechts das Foto vom gleichen Stück, das 1999 in Oslo auftauchte. Repro: Heiko Weckbrodt

2016 machten Experten des Grünen Gewölbes das Stadtmuseum auf ein weiteres Stück der Kette aufmerksam, das in München versteigert werden sollte. Auch hier kaufte die Stadt das gestohlene Stück zurück – und nun können die Dresdner den Anhänger wieder im Stadtmuseum besichtigen.

Im Innern der goldenen Medaille befindet sich ein Miniaturbildnis des jungen Herzogs Johann Georg. Foto: Stadtmuseum Dresden

Im Innern der goldenen Medaille befindet sich ein Miniaturbildnis des jungen Herzogs Johann Georg. Foto: Stadtmuseum Dresden

Aus der Beschreibung der Klippe:

„Der ovale Anhänger (7,5 x 6,5 cm) aus Gold zeigt in Maleremaille einen zwischen zwei Obelisken sitzenden gekrönten Löwen, der das kursächsische Wappen hält; darüber der doppelköpfige Reichsadler mit Kurhut und der Inschrift: Zu Schütz und Tanz; um den Rand ein Lorbeerkranz in grünem Transluzidemail mit Rubinen besetzt. Auf der Rückseite in Gold die schwarze Schrift: Von Gottes gnaden Johann Georg der Dritte Hertzog und Erb-Chur-Printz zu Sachsen gewann das Königreich beym Vogelschießen. Ao. 1665. Im Innern eine Silberplatte, worauf sich das in Öl gemalte Miniaturbildnis des jungen Herzogs Johann Georg befindet.“#

Quelle: Stadtmuseum Dresden

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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