2034 wollen Europäer mit den nächsten Lisa-Sonden eine riesige Gravitationswellen-Antenne im All aufspannen
Sonnensystem, 19. Juli 2017. Europäische Forscher wollen einen riesigen Gravitationswellen-Empfänger ins All schießen und damit kosmische Katastrophen analysieren. Die vorbereitende Pilotsonde „Lisa Pathfinder“ haben sie nach erfolgreichen Tests nun abgeschaltet, im Jahr 2034 sollen dann die drei Nachfolge-Satelliten starten. Da teilte das Albert-Einstein-Institut in Hannover heute mit.
Millionen Kilometer großes Laser-Dreieck geplant
Diese späteren LISA-Sonden sollen sich zu einem gleichseitigen Dreieck mit 2,5 Millionen Kilometern Seitenlänge im All anordnen. Die drei LISAs werden sich durch Laserstrahlen verbinden. Ihre Aufgabe ist es dann, Schwerkraftwellen mit niedriger Frequenz nachzuweisen. Laut Theorie entstehen solche Wellen zum Beispiel, wenn „Schwarze Löcher“ mit der Masse von Millionen oder Milliarden Sonnen verschmelzen – oder die bisher nicht nachgewiesen kosmischen Strings vibrieren. Wenn solch eine Gravitationswelle die Laserstrahlen des kosmischen LISA-Dreiecks durchwandert, sollte sich dies durch kleine, aber sofort messbare Längenänderungen im Laser-Dreieck bemerkbar machen. Die Messanlagen sollen so präzise sein, dass selbst Längenänderungen von wenigen Milliardstel Millimetern (= Pikometer) auf der Millionen Kilometer langen Laserstrecke messbar sind.
US-Forscher gewannen Rennen um 1. Nachweis der Gravitationswellen
Ursprünglich hatten die Europäer das LISA-Konzept entwickelt, um überhaupt das erste Mal die vor 100 Jahren von Albert Einstein vorausgesagten Gravitationswellen nachweisen zu können. 2015/16 kamen ihnen allerdings Forscher der US-amerikanischen LIGO-Kollaboration zuvor. Dennoch halten die Europäer daran fest, die drei LISAs 2034 zu starten. Denn durch sie sollen auch Gravitationswellen nachweisbar werden, die auf der Erde durch das Schwerefeld unseres Planeten nicht messbar sind.
LISA Pathfinder testete Technologien für Grav-Antenne
Die gestern abgeschaltete Pilotsonde „LISA Pathfinder“ war eine Art Technologie-Erprobungsträger gewesen. Damit konnten die Wissenschaftler 16 Monate lang im All jene Techniken auf Praxistauglichkeit austesten, die später für das LISA-Dreieck gebraucht werden.
hw
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