Dresdner Stadtwerke bauen für 6 Millionen Euro einen Strom-Wärme-Speicher
Dresden, 30. Juni 2017. Als Energie-Zwischenspeicher für Stromspitzen bauen die Dresdner Stadtwerke neben dem Kraftwerk „Nossener Brücke“ einen großen Elektroden-Heizkessel. Das hat die Drewag heute angekündigt. Der Elektrodenkessel soll auf bis zu 40 Megawatt Leistung kommen. Die Stadtwerke kalkulieren mit reichlich sechs Millionen Euro Kosten für den Neubau und die Ausrüstung.
Drewag testet bereits Batteriespeicher
Hintergrund ist letztlich die deutsche Energiewende. Weil zum Beispiel Wind- und Solaranlagen ihren Strom viel tageszeit-abhängiger einspeisen als etwa Atom- oder Kohlekraftwerke, kommt es auch viel öfter zu Stromspitzen in den Netzen. Um diese Spitzen abzufangen und die Netze zu stabilisieren, erproben die Dresdner Stadtwerke seit einiger Zeit verschiedene Speichertechnologien. So hat die Drewag in Dresden-Reick vor zwei Jahren den größten Batterie-Speicher Sachsens gebaut, um kurze und schnelle Netzschwankungen auszugleichen. Außerdem hat das kommunale Unternehmen die „vorhandene Wärmespeicherkapazität im zentralen Dresdner Fernheiznetz“ deutlich erweitert. Erst kürzlich hatte die die Drewag begonnen, die Warmwasserspeicher-Silos im Innovationskraftwerk Dresden-Reick vür acht Millionen Euro zu erweitern.
40-Megawatt-Kessel soll Stromspitzen sekundenschnell abfangen
Auch der geplante Elektrodenheizkessel soll „überschüssige Strommengen im Wesentlichen aus erneuerbaren Energien in speicherbare Wärme umzuwandeln, die letztlich in das Fernwärmenetz eingespeist wird“, wie Drewag-Sprecherin Gerlind Ostmann mitteilte. „Die neue Anlage ist dafür ausgelegt, innerhalb von Sekunden auf ein schwankendes Stromangebot zu reagieren und hilft damit, das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage im Stromnetz stabil zu halten.“ Baustart für die neue Anlage an der Fabrikstraße ist im Juli 2017.
Hitze durch Wasserwiderstand statt Spulen
Zum technologischen Hintergrund: Klassische elektrische Heizungsanlagen erwärmen Wasser, indem sie Strom durch Widerstandsspulen jagen – ein nicht sehr effektives Verfahren. In den neueren Elektrodenkesseln hingegen hängen die Strompole direkt im Wasser. Legt der Betreiber hochspannigen Wechselstrom an, erwärmt sich das Wasser durch den Eigenwiderstand gegen die wechselnden Strömflüsse. Zum Beginn der Heizperiode 2018/2019 soll der Elektroden-Großkessel betriebsbereit sein. hw
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