Forschung, News, zAufi
Kommentare 1

Der „kleine Mann“ wählt kaum die AfD

Das Rathaus Dresden vor der Stichwahl um den Oberbürgermeister-Posten. Foto (bearbeitet): Hans-Gerd Bosse, LH Dresden, Montage: hw

Foto (bearbeitet): Hans-Gerd Bosse, LH Dresden, Montage: hw

Leipziger Studie: Vor allem Ostdeutsche und Bessergestellte sympathisieren mit der „Alternative für Deutschland“

Leipzig, 25. Juni 2017. Der typische Wähler der rechtskonservativen Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) ist männlich, wohnt in Ostdeutschland und bezieht ein mittleres oder höheres Einkommen im Vergleich zum Durchschnitt der deutschen Bevölkerung. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Soziologen Holger Lengfeld von der Universität Leipzig.

Damit sei die von etablierten Parteien indirekt formulierte These, die AfD werde vor allem von Verlierern des Modernisierungsprozesses gewählt („Modernisierungsverliererthese“) widerlegt, betonte Lengfeld. „Meine Analyse zeigt, dass Personen mit niedrigem sozialen Status keine höhere Wahrscheinlichkeit als Personen mit höheren Status haben, sich bei der Bundestagswahl 2017 für die AfD auszusprechen.“

Der Soziologe Prof. Holger Lengfeld von der Universität Leipzig. Foto: Uni Leipzig

Der Soziologe Prof. Holger Lengfeld von der Universität Leipzig. Foto: Uni Leipzig

Holger Lengfeld: „In wirtschaftlichen Fragen ist es eine liberale, den freien Wettbewerb fordernde Partei, die den Sozialstaat klein halten möchte.“

Laut seinen Untersuchungen gibt es „eher eine leichte statistische Tendenz, dass die sogenannten Bessergestellten mit dieser Partei sympathisieren“. Der Grund könne in der Programmatik der AfD liegen: „In wirtschaftlichen Fragen ist es eine liberale, den freien Wettbewerb fordernde Partei, die den Sozialstaat klein halten möchte. Das liegt in der Regel im Interesse der Bessergestellten“, erklärte Lengfeld.

Der Soziologe hatte für seine Analyse Umfragedaten des Instituts „infratest dimap“ genutzt, das 1.031 in Deutschland wahlberechtigte Personen im November 2016 befragt hatte. Eingeflossen sind auch Selbsteinschätzungen der Befragten.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

1 Kommentare

Schreibe einen Kommentar