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Dresden und Airbnb verhandeln über Steuerabgabe

Internetportale wie AirBnB vermitteln private Zimmer für Reisende. Abb.: BSF

Internetportale wie AirBnB vermitteln private Zimmer für Reisende. Abb.: BSF

Dresden, 18. April 2017. Wer in Dresden seine Wohnung oder Teile davon über den Internetdienst „Airbnb“ anbietet, wird voraussichtlich künftig automatisch eine Beherbergungssteuer wie die Hotels für seine Übernachtungsgäste zahlen müssen. Entsprechende Verhandlungen mit der Stadt bestätigte Airbnb auf unsere Anfrage, wollte aber unter Verweis auf die laufenden Gespräche keine Details nennen. „Ein solches progressives Modell zur automatisierten Einhebung der Beherbergungssteuer wäre zum Wohle der Gastgeber in Dresden, aber auch der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger“, erklärte eine Airbnb-Sprecherin.

Hintergrund: Die Stadt hatte 2015 eine Beherbergungssteuer eingeführt, die zunächst nur für größere Häuser ab fünf Übernachtungsbetten galt, also typischerweise Pensionen und Hotels. Das Oberverwaltungsgericht forderte jedoch eine gerechtere Regelung, die auch kleinere Vermieter einbezog – de facto also auch Airbnb-Vermieter, die also eigentlich schon heute steuerpflichtig sind.

Um diese bezahlten Übernachtungen jenseits der professionellen Hotellerie sauber zu erfassen und zu besteuern, muss dies im Airbnb-Onlineportal für Dresden eingebaut werden. Dies setzt aber eine Rahmenvereinbarung mit dem US-Internetkonzern voraus. Solche Programme, um Tourismusabgaben automatisch zu erheben, hatte Airbnb erstmals 2014 mit San Francisco und Portland gestartet. „Bei jeder Buchung eines Gastes über die Airbnb-Plattform wird die Abgabe automatisiert mit eingehoben. Airbnb führt diese dann an die jeweilige Stadt ab“, erläuterte die Unternehmenssprecherin.

In 220 Städten weltweit Steuer-Deals mit Airbnb

Inzwischen gebe es derartige Steuervereinbarungen mit 220 Städten weltweit, darunter auch einige in Europa wie Paris, Amsterdam und Lissabon. „Seit dem Start des Modells 2014 hat Airbnb weltweit 175 Millionen Euro an Tourismus-Abgaben eingehoben und an die lokalen Kommunen abgeführt“, informierte das Unternehmen.

Das Interesse an solch einem Deal mit Airbnb ist auch in Dresden groß: Der Stadtrat erwägt eine Senkung der Steuer, will aber auf die acht Millionen Euro, die bisher dadurch in die Rathauskassen flossen, ungern verzichten. Wenn Airbnb-Gäste künftig auch Beherbergungssteuern zahlen müssten, könnte dies die Steuersenkung vielleicht teilweise ausgleichen. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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