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Im Test: Laminar Research X-Plane 11

Die 757 in Tegel. Abb.: Bildschirmfoto (Jan Gütter) aus: X-Plane 11

Die 757 in Tegel. Abb.: Bildschirmfoto (Jan Gütter) aus: X-Plane 11

Teil 2: Sichtflug, Flugzeug- und Szenerie-Add-Ons, Fazit

Im ersten Teil unseres „X-Plane 11“-Testberichts machte der neue Flugsimulator unter Sichtflugbedingungen mit Standardszenerien und -flugzeugen eine ausgesprochen gute Figur. Heute wollen wir klären, wie sich X-Plane 11 mit großen Airlinern wie von Boeing oder Airbus sowie Zusatzszenerien verhält. Diese Software von Drittherstellern stellt normalerweise höhere Anforderungen an den Simulator als das mitgelieferte Basispaket. Ebenso interessiert uns, wie es um das Ökosystem von X-Plane bestellt ist. Sind gängige und für das regelmäßige Fliegen notwendige Add-Ons und Hilfsprogramme in dem Umfang verfügbar, wie wir das von der über Jahrzehnte gewachsenen Infrastruktur bei Flightsimulator X (FSX) und Prepar3D (P3D) gewohnt sind?

Unser Testparcours: Ein Mittelstreckenflug von Berlin nach Malle

Für diesen Test begeben wir uns mit einer Condor Boeing 757-200 auf einen recht typischen Mittelstreckenflug von Berlin-Tegel nach Palma de Mallorca. Um den Schwierigkeitsgrad noch etwas zu erhöhen, unternehmen wir den Flug auch nicht ganz allein in der weiten Simulatorwelt, sondern auf dem Onlinenetzwerk IVAO.

Da ich selbst außer der JRollon CRJ-200, die ich mir noch für X-Plane 10 zugelegt hatte, kein einziges Add-On für X-Plane besitze, starte auch ich quasi bei null in der Welt von X-Plane. Ganz genau so, wie es vermutlich jedem anderen potentiellen Umsteiger von FSX oder P3D gehen wird. Meine Wahl für den Anfang im Add-On Reigen fällt auf Aerosoft/PADLabs „Berlin-Tegel XP“ (EDDT) für X-Plane sowie die „Boeing 757 v2 Professional“ von Flight Factor. Für Tegel haben wir uns auch deswegen entschieden, weil mit „Berlin-Tegel X“ die gleiche Variante desselben Entwicklers für FSX/P3D existiert.

Unser Ankunftsflughafen in Palma de Mallorca (LEPA) ist der X-Plane 11 Standardflughafen. Für die Verbindung zu IVAO nutzen wir X-IvAp. Alle anderen Hilfsprogramme für den Flug in X-Plane sind alte Bekannte von FSX/P3D: Für die Flugplanung nutzen wir PFPX, für die Take-Off- und Landeperformance-Berechnung TOPCAT, das Kartenmaterial kommt von Navigraph. Drei der externen Hilfsprogramme, die ich für P3D verwende, sind allerdings nicht kompatibel mit X-Plane: GSX, Aivlasoft EFB und Active Sky 2016.

Vergleichsbild aus P3D. Abb.: Bildschirmfoto (Jan Gütter) aus: X-Plane 11

Vergleichsbild aus P3D. Abb.: Bildschirmfoto (Jan Gütter) aus: X-Plane 11

Viel Licht und ein wenig Schatten in Berlin-Tegel

Unsere Condor Boeing 757 lassen wir für unseren Flug in den Süden am Gate 4 in Tegel aufstellen. Schon auf den ersten Blick beeindruckt wieder die Optik des Flughafens und des Flugzeugs wie auch schon bei unserem kurzen Trip durch die Alpen. Auch wenn P3D dank der konsequenten Nutzung von DirectX 11 in den vergangenen Jahren enorm viel aus der angestaubten Technik des alten FSX herausgekitzelt hat, kommt Lockheed-Martin mit der aktuellen Version seines Flugsimulators schlicht nicht an die Grafikqualität von X-Plane 11 heran. Letzterer nutzt übrigens OpenGL und nicht die Microsoft Schnittstelle DirectX.

Aerosofts Berlin-Tegel XP gehört zu den noch wenigen Airports für X-Plane, die konsequent von den neuesten Grafiktechnologien, die X-Plane 11 bietet, Gebrauch machen. Und das sieht man dem Flughafen auch an. Texturen wirken sehr hoch aufgelöst, im Wechselspiel von Licht und Schatten und dynamischen Reflektionen ergibt sich ein sehr realistisches Abbild des Hauptstadtflughafens. Die Jetways fahren automatisch ans Flugzeug heran und sogar einige Hangartore lassen sich öffnen. Außerdem hält die Flughafenfeuerwehr aller 90 Minuten eine Übung ab. Um diese allerdings auch einmal in Augenschein nehmen zu können, muss man schon etwas Geduld aufbringen.

Noch einmal getoppt wird die gute Tagesoptik in den Abend- und Morgenstunden und mitten in der Nacht. Die Beleuchtungstechnik von X-Plane 11 spielt einfach in einer anderen Liga. Wo P3D und erst recht FSX Schwierigkeiten beim Übergang von Hell und Dunkel haben, ist der Helligkeitsverlauf in X-Plane, wie man ihn zum Beispiel bei Lichtkegeln der Vorfeldbeleuchtung findet, sehr authentisch. Auch ist die X-Plane Nacht tatsächlich dunkel und wird nur von (künstlichen) Lichtquellen punktuell beleuchtet. In Prepar3D und FSX breitet sich regelmäßig eine diffuse Helligkeit über die Landschaft aus, wo es eigentlich stockduster sein müsste.

Die Lichteffekte bei Nacht. Abb.: Bildschirmfoto (Jan Gütter) aus: X-Plane 11

Die Lichteffekte bei Nacht. Abb.: Bildschirmfoto (Jan Gütter) aus: X-Plane 11

Die große Leere: Berlin zeigt sich nicht sehr hauptstädtisch

Großer Nachteil der Berlin Szenerie ist allerdings, und dafür können weder Aerosoft noch PADLabs etwas, die Abwesenheit der Hauptstadtsilhouette. Kein Fernsehturm, kein Rotes Rathaus, kein einziges Berliner Wahrzeichen ist in X-Plane 11 modelliert, die Stadt Berlin ist schlicht mit Autogen (vom Computer generierten Gebäuden) zugepflastert. Auch die direkte Umgebung des Flughafens ist im Vergleich zu P3D generisch und leblos und geht vollkommen an der Realität vorbei. Hier ist dringend Nachbesserung angesagt. Das kann P3D, gerade im Zusammenspiel mit (kostenpflichtiger) Zusatzsoftware wie OrbX FTX Germany North um ein Vielfaches besser.

Lob verdient wiederrum die Performance der Flughafenszenerie. Wo die FSX/P3D-Variante des gleichen Entwicklers teilweise enorme Probleme hat, den Flughafen flüssig und fliegbar darzustellen, gibt es an der X-Plane Variante nichts auszusetzen. Auch kennt naturgemäß die 64-Bit-Umgebung von X-Plane 11 keine Programmabstürze wegen unzureichenden Speichers (OOM – Out of Memory), mit der die FSX/P3D-Variante teilweise zu kämpfen hat.

Die Gebirgs-Darstellung im X-Plane 11. Abb.: Bildschirmfoto (Jan Gütter) aus: X-Plane 11

Die Gebirgs-Darstellung im X-Plane 11. Abb.: Bildschirmfoto (Jan Gütter) aus: X-Plane 11

Zum Vergleich: Die Alpen im P3D. Abb.: Bildschirmfoto (Jan Gütter)

Komplexität ist Trumpf: Flight Factor Boeing 757

Doch wie schlägt sich unsere Flight Factor Boeing 757 im Vergleich zur FSX/P3D Konkurrenz? Viele P3D- und FSX-Piloten schwören auf die hochkomplexen Zusatzflieger von PMDG, Majestic, Flightsimlabs, A2A oder Aerosoft. Kann hier das X-Plane-Ökosystem mithalten? Denn keiner dieser Anbieter hat bis auf ganz wenige Ausnahmen (PMDG DC-6) Flugzeuge für X-Plane im Programm. Flight Factor, IXEG, JRollon, Rotate und JARDesign sind auf der X-Plane-Seite die entsprechenden Pendants. Deren Systemtiefe reicht allerdings im Allgemeinen nicht ganz an die Top-Flieger von z.B. PMDG heran, die nach wie vor die Speerspitze der komplexen Flugzeugsimulationen bilden. Ausnahmen bestätigen hier die Regel: Flight Factor und IXEG kommen den PMDG Vorbildern schon sehr nah.

So verfügt unsere Flight Factor Boeing 757-200 über eine erstaunliche Systemtiefe. Ähnlich wie bei PMDG ist fast jedes System modelliert. Nur wenige, kaum genutzte Funktionen, die vor allem für eine Fehlersimulation notwendig wären, sind nicht umgesetzt. Auf meinen ersten beiden Flügen habe ich jedenfalls kein System vermisst, das man bei einem normalen Flug benötigt und laut FCOM (Flight Crew Operating Manual) auch bedienen kann und muss. So stellt es überhaupt kein Problem dar, die 757 anhand der Original Betriebsanleitung zu fliegen, denn jedes System ist genau da wo es sein soll und funktioniert auch so.

Abgucken erlaubt: Virtuelle Helfer erleichtern die Eingewöhnung

Zwar kann man wie erwähnt die 757 sehr gut mit dem FCOM bedienen, es geht allerdings auch noch eleganter. Flight Factor hat seinem Flieger eine automatische und erklärende Checkliste beigelegt. In zwei unterschiedlichen Modi kann der Pilot sich entweder visuell vom System führen lassen, es lässt dann kurz die zu betätigenden Schalter und Knöpfe aufleuchten, oder man überlässt der virtuellen Checkliste das Abarbeiten mehr oder weniger automatisch. Das allerdings ist natürlich unter der Würde eines jeden angehenden Flugsimulanten.

Und so macht das Fliegen mit der 757 richtig Spaß, man fühlt sich sofort wohl an seinem virtuellen Arbeitsplatz. Dazu trägt auch die sehr gelungene Optik bei. Denn auch hier kann Flight Factor von den deutlich besseren Grundvoraussetzungen von X-Plane im Vergleich zu P3D oder FSX profitieren. Speichermangel ist kein Thema, konsequenterweise sind alle Texturen sehr hoch aufgelöst und scharf. Auch die Instrumentenbeleuchtung ist über jeden Zweifel erhaben. Gerade nachts stellt sich so im Flightdeck ein sehr behagliches Gefühl ein.

Blick auf die Instrumententafeln. Abb.: Bildschirmfoto (Jan Gütter) aus: X-Plane 11

Blick auf die Instrumententafeln. Abb.: Bildschirmfoto (Jan Gütter) aus: X-Plane 11

Ein wenig Obacht ist bei der Auswahl des Flugzeugs im Simulator geboten: Da es zwei verschiedene Versionen gibt – für X-Plane 10 und 11 – sollte man darauf achten, die richtige Variante zu wählen. Dazu am besten im Suchfenster der Flugzeugauswahl „xp11“ eingeben. Dann bekommt man auch nur die X-Plane 11 kompatiblen Flieger angezeigt.

Nachdem wir unsere Maschine im „Preflight“ bereit gemacht haben für unseren Flug, alle Passagiere und auch das Gepäck an Bord sind, ist es nun Zeit, uns beim Tower in Tegel die Startfreigabe zu holen. Das funktioniert auf dem Onlinenetzwerk IVAO fast genauso wie in der Realität, nur wird hier natürlich nicht wirklich gefunkt, sondern über die IVAO Software mit den Online-Lotsen kommuniziert. Für X-Plane ist das X-IvAp. Und hier fangen die ersten kleinen Unverträglichkeiten an. Denn prinzipiell ist X-IvAp noch nicht mit X-Plane 11 kompatibel, auch wenn es grundsätzlich funktioniert. Fummelig gestaltet sich vor allem das Laden eines Flugplans. Die entsprechende Funktion ist nur mit einigen Tricks dazu zu überreden, einen von PFPX (oder einem anderen Flugplaner) erstellten Flugplan zu öffnen. Bei kurzen Flügen ist das kein Problem, ein paar Wegpunkte sind schnell eingetippt. Bei längeren Strecken gestaltet sich dieses Vorhaben sehr schnell sehr unkomfortabel. Die IVAO Entwickler sind aber dran und werden hoffentlich bald eine Lösung/Update nachliefern.

Das Bodenpersonal streikt: Leider kein GSX Ground Service für X-Plane

Mit dem iPad-ähnlichen Bildschirm in der 757 schließen wir nun alle Türen (auch die Beladung sowie sämtliche Einstellungen für die Boeing lassen sich über das kleine Gerät vornehmen) und holen unseren Pushback-Truck, um uns vom Gate zurückschieben zu lassen und die Triebwerke zu starten. In der P3D- und FSX-Welt ist der Quasi-Standard für all diese Funktionen (Pushback, Catering, Passagierbus etc.) GSX von FSDT. Für X-Plane sind zwar ähnliche Programme auf dem Markt, diese verfügen aber nicht über die gleichen Funktionalitäten. Hier müssen also Abstriche gemacht werden. Vieles lässt sich zwar über die bordeigenen Mittel des Flugzeug Add-Ons wie in der 757 darstellen. Allerdings ist das eben nur spezifisch für dieses eine Flugzeug, während GSX prinzipiell mit jedem Flugzeug funktioniert.

Wo bleibt das Bodenpersonal? Blick auf die Instrumententafeln. Abb.: Bildschirmfoto (Jan Gütter) aus: X-Plane 11

Wo bleibt das Bodenpersonal? Blick auf die Instrumententafeln. Abb.: Bildschirmfoto (Jan Gütter) aus: X-Plane 11

An der Startbahn angekommen, schlägt unser Herz schon ein wenig höher. Wie wird der erste Start verlaufen? X-Plane hat eine vollkommen andere Modellierung der Flugdynamik als FSX/P3D. Viele echte Piloten sagen, dass das X-Plane Flugmodell der Realität sehr nahekommt. Das heißt aber auch, dass es das Fliegen nicht notwendigerweise einfacher macht. Und das zeigt sich dann auch beim Start mit der 757. Schon den Flieger gerade auf der Runway zu halten, ist eine kleine Herausforderung, und kurz nach dem Abheben zeigt sich, dass die Boeing viel empfindlicher reagiert als man das von FSX/P3D gewöhnt ist. Nichts destotrotz bekommen wir die Maschine gut in die Luft – begleitet vom bombastischen Triebwerkssound.

Dann doch lieber Chemtrails? X-Plane-Kondensstreifen sind bar jeder Realität

Im Reiseflug bietet sich dann wieder die ganze Schönheit der X-Plane 11 Landschaft dar. Ein großer Wehrmutstropfen ist allerdings die Darstellung der Wolken und der Kondensstreifen. Ich bin sicher, dass es hier Abhilfe mit guten Add-Ons gibt, denn vor allem der Anblick der gefrorenen Triebwerksabgase lässt einen erschaudern. Für das Wetter gibt es zwei relevante Zusatzpakete, die ich allerdings noch nicht testen konnte: xEnviro und SkyMaxx Pro.

Kondensstreifen oder Brand an Bord? Abb.: Bildschirmfoto (Jan Gütter) aus: X-Plane 11

Kondensstreifen oder Brand an Bord? Abb.: Bildschirmfoto (Jan Gütter) aus: X-Plane 11

Der erfreuliche Blick aus dem Cockpitfenster hält zumindest bis zum Erreichen des Meeres auch an. Die Wasserdarstellung bleibt dann allerdings deutlich hinter der Optik von P3D zurück. Da geht noch was. Die eindrucksvollen Gebirgszüge auf Mallorca trösten zum Glück über diese vorübergehende Eintrübung des Gesamteindrucks hinweg.

Wie es sich für eine erste Landung in einem neuen Flugzeug gehört, zumal bei knapp 10 Knoten Seitenwind, fällt diese eher in die Kategorie „A good landing is one you can walk away from“. Davon abgesehen war sie jedoch sehr lehrreich, wie sich das X-Plane Flugmodell auf eine schwere Maschine wie die 757 auswirken kann. Im Endanflug wurden wir ordentlich durchgeschüttelt, und es war viel Arbeit notwendig, um den Flieger auf Kurs zu halten und nicht auf die Landebahn fallen zu lassen.

Trennungsschmerz: Sehnsucht nach P3D-Flughafenszenerie

Beim Rollen zum Gate in Palma de Mallorca kommt dann doch ein wenig Sehnsucht auf nach der sehr gelungen Palma-Szenerie für FSX und P3D. Zwar stehen die meisten Gebäude in der X-Plane Variante am rechten Platz, die Rollwege sind mehr oder weniger da wo sie sein sollen, aber Rollwegbeschriftungen stimmen zum Teil nicht, und die Gebäude selbst sind aus dem Baukasten und erinnern nicht einmal ansatzweise an den realen Flughafen. So will natürlich kein optimales Simulatorvergnügen aufkommen.

Fazit

Froh, nun sicher in Palma de Mallorca gelandet zu sein, ist es also Zeit für ein Fazit. Seine Stärken spielt X-Plane 11 ganz klar beim Thema Optik aus, und zwar schon in der Grundausstattung. Hier braucht es keine (teuren) Zusatzpakete von OrbX, um die Landschaft aufzuhübschen. Ganz klar auf das Haben-Konto geht auch die Qualität der von uns verwendeten und getesteten „Berlin-Tegel XP“ Flughafenszenerie von Aerosoft/PADLabs und des überraschend guten Add-On-Fliegers Boeing 757 von Flight Factor. Abzüge in der B-Note gibt es bei der Darstellung von Wasser, Kondensstreifen und Wolken sowie der (noch) mangelnden Kompatibilität von Zusatzsoftware, wie X-IvAp. Das größte Manko von X-Plane ist allerdings nach wie vor die Verfügbarkeit von guter (Bezahl-) Zusatzsoftware wie Flughafen- und Flugzeug-Add-Ons sowie Hilfsprogramme für Flughafenservice und Wetter. Berlin Tegel XP sowie die Flight Factor 757 gehören leider zu den absoluten Ausnahmen was qualitativ hochwertige Add-Ons angeht.

Chicken and Egg: Mehr X-Plane Käufer braucht die Simulatorwelt

Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Denn so lange X-Plane einen verschwindend geringen Marktanteil hat, werden sich kommerzielle Softwareentwickler, die mit ihren Add-Ons Geld verdienen müssen, schwertun, Ressourcen in die Entwicklung und Vermarktung von X-Plane Add-Ons zu investieren. Denn letztendlich ist die Flugsimulation eine Nische. Hier Geld zu verdienen ist schwierig genug. Entwicklungsressourcen auf mehrere Plattformen zu verteilen, kann sich so gut wie kein Entwickler leisten.

Allerdings bietet X-Plane gerade in der elften Ausgabe ein enormes Potenzial. Man spürt förmlich, wie der Simulator aus dem Vollen schöpfen kann und die neuesten Grafiktechnologien ausnutzt. Hier ist viel Luft nach oben, und Entwickler wie Aerosoft/PADLabs und Flight Factor zeigen eindrucksvoll, was heute schon in X-Plane 11 möglich ist. Es macht einfach sehr viel Spaß, in X-Plane zu fliegen. Zum einen weil es umwerfend gut aussieht, zum anderen aber auch wegen der äußerst realistischen Flugdynamik, die für einen P3D-Piloten eine ganz neue Herausforderung darstellt.

In diesem Sinne bleibt X-Plane zu wünschen, dass es möglichst viele Anhänger findet, so dass mehr kommerzielle Softwareentwickler auf den X-Plane Zug aufsteigen und die neue Simulatorwelt mit hochwertigen Add-Ons zum Leben erwecken.

Ob und für wen sich nun ein Wechsel von Prepar3D oder FSX auf X-Plane anbietet, muss jeder für sich selbst entscheiden. Die Entscheidung wird sicher in starkem Maß davon abhängen, wie viele Add-Ons man bereits für die eine oder andere Plattform gekauft hat. Zum anderen steht mit Prepar3D v4 in 64 Bit in diesem Jahr noch ein großes Update bei Lockheed Martin ins Haus. Hier bleibt abzuwarten, ob und in welcher Form alte 32 Bit Add-Ons weiter genutzt werden können oder ob die neue Architektur einen radikalen Schnitt bedeutet. Im Falle einer Kompatibilität von P3D v4 mit alten Add-Ons, wird es X-Plane sicher schwerer haben, neue Käufer für sich zu gewinnen. Reißt allerdings Lockheed Martin die alte 32 Bit Brücke hinter sich ein, werden die Karten neu gemischt.

Autor: Jan Gütter

Zum Weiterlesen:

X-Plane 11 im Test – Teil 1

Testumgebung:

Verwendete PC Hardware: CPU: Intel Core i7 4790k 4,6 GHz Grafikkarte: AMD Radeon R9 Fury X Mainboard: Asus Maximus VII Hero Arbeitsspeicher: 16GB RAM @ 2200MHz Betriebssystem: Windows 10 Monitor / Auflösung: 4k Monitor ASUS PB287Q Joystick: Thrustmaster HOTAS Warthog Ruderpedale: Saitek Pro Flight

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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