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Greifswald will Antimaterie und Materie zusammensperren

Blick in den "Columbia Non-neutral Torus" an der Columbia Universität in New York. In solchen Stellerator-ähnlichen Anlagen in Greifswald will Pedersen extrem starke Magnetfelder für seine Antimaterie-Experimente erzeugen. Foto: IPP, Thomas Sunn Pedersen

Blick in den „Columbia Non-neutral Torus“ an der Columbia Universität in New York. In solchen Stellerator-ähnlichen Anlagen in Greifswald will Pedersen extrem starke Magnetfelder für seine Antimaterie-Experimente erzeugen. Foto: IPP, Thomas Sunn Pedersen

Am Ende bleiben nur Energieblitze

Greifswald, 7. April 2017. Völlig Unvereinbares möchte der Physiker Professor Thomas Sunn Pedersen vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Greifswald zusammen einsperren: Er will Elektronen und Positronen in einem magnetischen Käfig einfangen und so ein Plasma Materie und Antimaterie erzeugen. Er hofft, dass es Stunden, vielleicht sogar Tage dauern wird, bis jedes Elektron ein Positron gefunden hat und sich beide gegenseitig in einem Energieblitz vernichten.

Warum hat sich Universum nicht in Energieblitz vernichtet?

Damit würde Thomas Sunn Pedersen Zustände generieren, wie sie kurz nach dem Urknall im Universum herrschten – und könnte sich damit womöglich einer brennenden Frage der Astrophysik nähern: Wenn zu Beginn unseres Universums gleich viel Materie und Antimaterie existierten, warum besteht unsere heutige Welt dann fast durchgängig aus Materie? Warum haben sich alle Materie und Antimaterie nicht kurz nach dem Urknall in einer gewaltigen Energie-Eruption gegenseitig vernichtet?

Blick in den Reaktorraum des Wendelstein 7X. Foto: Heiko Weckbrodt

Blick in den Reaktorraum des Wendelstein 7X in Greifswald. Foto: Heiko Weckbrodt

Stellarator-Magnetkäfig wie beim Fusions-Reaktor

Der europäische Wissenschaftsrat ERC wird Pedersens Experimente mit einem Forschungsstipendium, einem sogenannten „ERC Advanced Grant“, in Höhe von 2,4 Millionen Euro fördern. Denn der Wissenschaftler wird aufwendige Supraleittechnik und andere Anlagen brauchen, die ein Magnetfeld erzeugen, das stark genug ist, Materie und Antimaterie lange genug einzusperren. Dafür will er einen Magnetkäfig verwenden, der den sogenannten Stellaratoren ähnelt, wie in das IPP Greisfwald auch für seine Experimente für einen Kernfusionsreaktor verwendet. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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