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Herz und Lunge einer Chipfabrik

Elektromechaniker Martin Pause kontrolliert in der Fäth-Fabrik Klipphausen ene Recycling-Anlage für siliziumhaltige Abwässer, die später in einer Chipfabrik zum einsatz kommt. Foto: Heiko Weckbrodt

Elektromechaniker Martin Pause kontrolliert in der Fäth-Fabrik Klipphausen eine Recycling-Anlage für siliziumhaltige Abwässer, die später in einer Chipfabrik zum Einsatz kommt. Foto: Heiko Weckbrodt

Der Anlagen-Spezialist Fäth beliefert Hightech-Unternehmen rund um den Erdball – und baut seine Fabrik in Klipphausen nun aus

Klipphausen, 9. März 2017. Weil internationale Mikroelektronik- und Solar-Unternehmen mehr Reinraum-Anlagen aus Sachsen wollen, baut die Fäth-Gruppe ihre Fabrik in Klipphausen für fünf Millionen Euro aus. Den ersten Spaten für den Neubau stach Firmengründer Michael Fäth am Donnerstag mit Standort-Chef Alexander Keßler und weiteren Kollegen in den Boden an der Schwabacher Straße. „Die Auftragslage ist gut“, sagte Keßler – und auch sein Chef ist zufrieden: „Klipphausen ist ein guter Standort. Die Mitarbeiter sind motiviert und die Gemeinde steht hinter uns“, betonte Michael Fäth.

Von der 1-Mann-Firma zum Hightech-Zulieferer

Den Selfmade-Man, der ein mittelständisches Hightech-Unternehmen binnen weniger Jahre aus dem Nichts aufbaut, nimmt man dem Bayern spontan ab: Freundlich wirkt dieser Fäth, bestimmt – und wie einer, der eben auch mal einen Spaten kräftig in die Erde stechen kann. 2004 gründete er eine kleine Installationsfirma in München. Der erste Kunde war ein Unternehmen aus der Halbleiterindustrie. „Damals bestand die Firma aus einem Mann – mir. Heute sind wir fast 500“, sagt Michael Fäth sichtlich stolz.

Hendrik von der Forst, Udo Gais, Florian Forst, Thomas Seidel und Michael Fäth (von links nach rechts) heben symbolisch die ersten Spaten für den Fabrikanbau von Fäth in Klipphausen aus. in der Fäth-Fabrik Foto: Heiko Weckbrodt

Hendrik von der Forst, Udo Gais, Florian Fäth, Thomas Seidel und Michael Fäth (von links nach rechts) heben symbolisch die ersten Spaten für den Fabrikanbau von Fäth in Klipphausen aus. Foto: Heiko Weckbrodt

Fokus liegt auf Chemie und Gasen in Chipfabriken

Spezialisiert hat sich seine Firmengruppe vor allem auf Chemie- und Gas-Anlagen für die Reinräume der Hightech-Industrien. Vergleicht man ein Chipwerk mit einem Menschen, sind Fäths Anlagen gewissermaßen das Herz und die Lunge der Fabriken, die den ganzen Organismus mit Luft und Nahrung versorgen.

„Die großen Halbleiter-Unternehmen wanderten alle nach Sachsen“

„In München tat sich damals in der Branche nicht mehr viel, die großen Halbleiter-Unternehmen wanderten alle nach Sachsen“, erinnert sich der Gründer. 2006 eröffnet er deshalb sein erstes Büro in Dresden und die Fäth-Fabrik bei Meißen. Mittlerweile beschäftigt die Gruppe 150 Mitarbeiter allein in den drei sächsischen Standorten Klipphausen, Dresden und Freiberg. Die Entscheidung, hier zu investieren, habe Fäth nie bereut, betont Alexander Keßler: „Die Mitarbeiter in Sachsen sind sehr ,Pro Firma’ eingestellt und es gibt hier richtig gute Ingenieure.“

Rico Hempel prüft und dokumentiert im Fäth-Reinraum in Klipphausen, welche Teile für Gaszuleitungen verbaut worden sind. Foto: Heiko Weckbrodt

Rico Hempel prüft und dokumentiert im Fäth-Reinraum in Klipphausen, welche Teile für Gaszuleitungen verbaut worden sind. Foto: Heiko Weckbrodt

Produkt-Portefeuille ausgebaut

Selbst das wirtschaftliche Jammertal der Halbleiter-Branche nach der Chipkrise und der Qimonda-Pleite 2008/9 brachte die Fäth-Gruppe nicht vom Engagement in Sachsen ab. Denn die Gruppe hat inzwischen mehrere neue Geschäftsfelder aufgebaut und auch das Produktionsprofil in Klipphausen „diversifiziert“, wie man heute so schön sagt. So installiert die Fäth-Gruppe längst nicht mehr nur Geräte anderer Hersteller in Reinräumen, sondern konstruiert auch eigene Chemie- und Gasversorgungs-Anlagen für Halbleiter-, Photovoltaik- und Pharma-Unternehmen – überall dort eben, wo höchste Reinheitsanforderungen gelten. Zudem entstand eine Tochterfirma, die Recycling-Anlagen für die siliziumhaltigen Abwässer der Halbleiter-Industrie baut.

Internationale Konzerne wollen Hightech aus Klipphausen

Die Referenz-Liste liest sich wie das „Who is Who?“ der Hochtechnologie: von ABB und BASF über Infineon und Texas Instruments bis hin zur X-Fab. Warum die unbedingt Fäth-Technik haben wollen? „Qualität spricht sich herum“, meint Michael Fäth. „Und wir liefern diese Qualität – gerade auch hier aus Sachsen.“

Erweiterung in Sachsen kostet 5 Millionen Euro

Daher erweitert Fäth nun die Fabrik in Klipphausen. 3,5 Millionen Euro kostet der Anbau selbst, weitere 1,5 Millionen die Ausrüstung. Im August soll er fertig sein und auf drei Etagen mit insgesamt rund 3000 Quadratmetern Fertigungshallen, einem Lager, Büros und einem Verwaltungstrakt Platz bieten. Neue Jobs sind auch geplant. „Wir möchten 16 neue Projektleiter einstellen“, sagt Keßler. „Wir expandieren.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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