Dresdner TU-Institut erhält Effizienzpreis für neue Karbonfaser-Technologie
Dresden/Berlin. Moderne Autos und Flugzeuge wie der BMW i3 oder der Airbus 350 sind teilweise aus leichtem Karbon statt aus Metall konstruiert. Dadurch bringen sie nicht so viel Startgewicht auf die Waage und sparen letztlich über ein ganze Auto- oder Flugzeugleben lang sehr viel Treibstoff. Weil diese kohlefaserverstärkten Verbundwerkstoffe erst seit ein paar Jahren in der Massenproduktion angelangt sind, stehen noch viel Fragen zur Debatte: Was zum Beispiel fangen wir mit alten Karbonteilen an, die man eben nicht einfach wieder in die Stahl- oder Alu-Schmelze werfen kann?
Deshalb haben Textilwissenschaftler der TU Dresden inzwischen ein Recycling-Verfahren für Karbon-Reste entwickelt, um aus solchen Abfällen neue, hochstrapazierbare und doch leichte Bauteile zu machen. Dafür haben die Forscher des Dresdner Instituts für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) gestern im Bundeswirtschaftsministerium in Berlin den „Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis 2016“ in der Wettbewerbskategorie Forschung bekommen.
Krempelanlage löst spröde Kohlenstofffasern
Ein Team um ITM-Forschungsgruppenleiter Dr. Anwar Abdkader hatte dafür gemeinsam mit Industrie-Partnern eine Prozesskette entwickelt. Dabei werden die außerordentlich spröden alten Karbon-Fasern in Spezialkrempelanlage aufgelöst, vereinzelt und zu einem breiten gleichmäßigen Band zusammengeführt. Anschließend können daraus auf Basis verschiedener Spinntechnologien neue Konstruktionen aus gleichmäßig vermischten recycelten Carbon- und Thermoplastfasern gefertigt werden. Die daraus hergestellten Karbon-Werkstücke sind ähnlich stark belastbar wie Teile aus neuen Fasern, versprechen die ITM-Textilforscher. Die leichten und doch festen Karbon-Teile gelten als eine Schlüsseltechnologie für Elektroautos, die dadurch in der Gesamtbilanz das Gewicht ihrer Akkus ausgleichen sollen.
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