Deutsche Nutzer und Hersteller in der Kriechspur
Peking/Berlin, 1. Februar 2017. China fährt in der Elektromobilität allen anderen voran. Nach Angaben des „Center of Automotive Management“ (CAM) wurden im Jahre 2016 insgesamt in China 507.000 Elektromobile (davon 81 % batteriegetriebene Elektroautos und 19 % mit Hybridantrieb) verkauft. Darunter waren 336.000 Pkw und 171.000 Lkw sowie weitere 115.000 elektrisch betriebene Busse. Dabei stammen fast alle Elektroautos von chinesischen Produzenten. Lediglich Tesla hat es unter die 20 meistgekauften Hersteller geschafft.
USA nur zweitgrößter Markt für E-Autos
Der zweitgrößte Markt für Elektroautos, die USA, kam im Jahre 2016 auf magere 157.000 e-Autos, davon nur 84.00 batteriegetrieben. Den größten Marktanteil hält hier Tesla mit reichlich 50 %. Und nicht nur bei den absoluten Verkaufszahlen führt China, sondern auch bei den Wachstumsraten: 53% in 2016 gegenüber 38% in den USA.
Flauer Absatz in der Bundesrepublik
In Deutschland stieg der Absatz von Elektroautos im Jahre 2016 um bescheidene 7 % auf 25.154, wobei der marginale Anstieg ausschließlich von Hybridautos getrieben wurde. Der Absatz von batteriegetriebenen Autos fiel sogar um 7,7 %.
Trendthemen Elektromobilität und autonomes Fahren eng verknüpft
Zugleich wird mit der Elektromobilität das autonom fahrende Auto vorangetrieben, wie es Tesla vormacht. Aber auch China schafft mit einem Aufwand von 100 bis 150 Milliarden Dollar die technologischen und produktionsseitigen Grundlagen für eine leistungsfähige Mikroelektronik-Industrie, die für das autonome Fahren unerlässlich und niveaubestimmend ist.
Ab 2021 Roboter-Taxis von Ford
Vom hohen Stand der heimischen Mikroelektronik-Industrie profitieren neben Tesla auch die großen US-Autohersteller. So hat Ford angekündigt, in den nächsten 5 Jahren 4,5 Milliarden Dollar in die Entwicklung von Elektroautos – ein Gutteil davon autonom fahrend – zu investieren. Bereits 2021 will Ford vollautonom fahrende Elektroautos für den Taxidienst nach Art von Uber liefern.
Deutsche Industrie bei Zukunftsthemen abgeschlagen
Trotz optimistischer Prognosen, zum Beispiel von Volkswagen, hängt Deutschland gegenwärtig quantitativ und qualitativ meilenweit hinter China und den USA hinterher. Da es auch keine erkennbaren Anstrengungen gibt, eine eigene industrielle Basis in Form einer führenden Mikroelektronik-Industrie in Deutschland zu schaffen, dürfte Deutschland auch weiterhin den Großen der Branche auf der Kriechspur hinterherfahren.
Autor: Bernd Junghans
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