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Sachsen wollen bessere Hightech-Werkstoffe entwickeln

Wissenschaftliche Mitarbeiter untersuchen im PEZ-Entwicklungszentrum der TU Dresden mit Roboterhilfe, wie belastbar neue Verbundmaterialen sind. Foto. Heiko Weckbrodt

Wissenschaftliche Mitarbeiter untersuchen im PEZ-Entwicklungszentrum der TU Dresden mit Roboterhilfe, wie belastbar neue Verbundmaterialen sind. Foto: Heiko Weckbrodt

Land fördert Forschungsallianz „Amareto“ mit 5,5 Millionen Euro

Dresden, 30. Januar 2017. Damit die sächsische Industrie Hightech-Werkstoffe für sparsame Autos, Flugzeuge und andere Maschinen schneller und effizienter als die internationale Konkurrenz entwickeln kann, haben Wissenschaftler aus Dresden, Chemnitz und Freiberg eine neue Forschungs-Allianz geschmiedet. Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) hat ihnen dafür am Montag in Dresden bis zum Jahr 2020 insgesamt 5,5 Millionen Euro Fördergeld aus EU-Töpfen zugesagt. Beteiligt sind die Technischen Universitäten Dresden, Chemnitz und Freiberg sowie das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) in Chemnitz.

„Die Forscher verschiedener Hochschulen und Institute im Freistaat Sachsen setzen bundesweit und international Maßstäbe bei der Entwicklung neuer Materialien und ihrer Produktionstechnologien“, betonte Ministerin Stange. „Deshalb ist es gut, wenn sich diese Experten zusammentun und interdisziplinär ihre Forschungen vorantreiben.“ Amareto soll nicht zuletzt dafür sorgen, dass diese sächsischen Kompetenzen „international sichtbarer“ werden.
Im Zuge des Projektes „Sächsische Allianz für MAterial- und RessourcenEffiziente TechnOlogien“ (Amareto) wollen die Forscher beispielhaft superfeste Magnesium- und Faserverbund-Materialien sowie Bauteile für die Luftfahrt, den Maschinen und den Automobilbau designen.

Prof. Maik Gude vom Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik der TU Dresden zeigt ein Verbundmaterial mit faserverstärktem Blech.  Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Maik Gude vom Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik der TU Dresden zeigt ein Verbundmaterial mit faserverstärktem Blech. Foto: Heiko Weckbrodt

Beim einzelnen Material oder Zahnrad soll es aber nicht bleiben. Vielmehr wollen die Forscher in die langen Prozessketten vom ersten Design bis zum fertigen Produkt mit Hilfe von Werkstoffforschung, Physik, Computertechnik und Mathematik bis auf die atomare Ebene hinab „hineinhorchen“, wie es Prof. Matthias Putz vom IWU formulierte.

Diese interdisziplinäre Sicht auf Material- und Produktentwicklung, aber auch der Einsatz moderner Datenanalyen und Computersimulationen über ganze Wertschöpfungsketten hinweg sei ein neuer Ansatz, schätzte Professor Putz ein. Diese fortschrittlichen Entwicklungsmethoden sollen vor allem auch sächsischen Unternehmen den Weg zur „Industrie 4.0“ ebnen – hin zu jenen hochautomatisierten und vernetzten Fabriken der Zukunft, die so effizient produzieren, dass selbst Einzelanfertigungen noch Gewinn abwerfen.

Produktivitätsreserven sehen die Forscher vor allem darin, die Grenzen zwischen Werkstoffforschern und Produktentwicklern aufzubrechen: Wenn man in Echtzeit bei jedem Entwicklungs- und Produktionsschritt alle nur irgendwie erfassbaren Daten über das verwendete Material sammele, könne man in Zukunft auch viel zielgerichteter neue Werkstoffe designen, die genau für das Zielprodukt geeignet sind.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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