Koreanischer Konzern saniert Alte Mühle als Stammsitz seiner Organikelektronik-Tochter Novaled
Dresden, 26. Januar 2017. Samsung investiert 20 Millionen Euro in Dresden, um seiner stetig wachsenden Organikelektronik-Tochter Novaled ein neues Hauptquartier zu verschaffen. Dafür lässt der südkoreanische Mischkonzern die denkmalgeschützte „Alte Mühle“ der früheren Heeresbäckerei sanieren und um einen Neubau ergänzen. Mitte 2018 soll Novaled aus dem Bioinnovationszentrum BioZ Dresden-Johannstadt in seinen neuen Stammsitz an der Elisabeth-Boer-Straße umziehen, kündigte Unternehmens-Sprecherin Anke Lemke an.
Meilenstein für ehemalige TU-Ausgründung
„Der neue Firmensitz in Dresden ist ein großer Meilenstein für Novaled und notwendige Basis, um den Wachstumskurs erfolgreich fortzusetzen“, betonte Novaled-Chef Gerd Günther. „Er ist auch ein Zeichen für eine gelungene Wirtschaftspolitik und nachhaltiges Wachstum in Sachsen, getragen von der Stadt Dresden, dem Land, der Universität und Wirtschaftspartnern.“
Dresdner Know-How im kommenden iPhones
Die Investition gilt als ungewöhnlich deutliches Zeichen der Koreaner zum Standort Dresden – und zu den Erfolgen ihrer sächsischen Novaled. Die entstand 2001 als Ausgründung der TU Dresden und ist auf leistungssteigernde Materialien für organische Leuchtdioden (OLEDs) spezialisiert. Diese Dresdner Technologien stecken schon heute weltweit in zahlreichen Hightech-Produkten wie in den hauchdünnen OLED-Fernsehgeräten von LG und in den Spitzen-Smartphones von Samsung. Und absehbar sind weitere Coups. So wird das Novaled-Know-How zum Beispiel auch in den intelligenten Uhren von Apple, in den Leuchten ausgewählter Audi-TT-Modelle und bald wohl auch im nächsten iPhone stecken, wenn man der Szene-Gerüchteküche Glauben schenken darf.
Starkes Umsatzwachstum
2013 hatte die Samsung-Tochter Cheil Industries die Dresdner Firma übernommen, um sich das weltweit einzigartige Fachwissen der Novaled-Experten zu sichern. Die starke Nachfrage gibt der Entscheidung der Koreaner recht und schlägt sich auch immer stärker im Novaled-Geschäft nieder: Im Übernahme-Jahr machte das Unternehmen 29,8 Millionen Euro Umsatz, im Jahr 2015 waren es schon 52,3 Millionen Euro. Das Jahresergebnis für 2016 ist zwar noch nicht abschließend berechnet, wird aber wohl ähnlich wachstumsstark ausfallen, meinte Sprecherin Lemke. „Auch 2017 wird sich der positive Trend fortsetzen“, glaubt sie.
Umzug macht Platz im BioZ-Gründerzentrum
Schon seit drei Jahren trägt sich Samsung mit dem Gedanken, der Dresdner Tochter einen eigenen Firmensitz zu heranorganisieren. Noch immer residiert Novaled nämlich wie ein Jungunternehmen im städtischen Gründerzentrum BioZ am Tatzberg, blockiert dort letztlich auch Platz, der eigentlich für Startups zur Verfügung stehen sollte.
Firma will neue Bäume für gefällte pflanzen
Bis nun gestern endlich der erste Spaten in den Boden gestochen werden konnte, hatte es aber immer wieder Verzögerungen gegeben: Einerseits ist Novaled in der Zwischenzeit organisatorisch von Cheil zum Mutterkonzern Samsung gewechselt. Anderseits ist die für den neuen Firmensitz auserkorene Getreidemühle der alten Heeresbäckerei eine denkmalgeschützte Ruine, die schon sehr verfallen ist. Zudem hatten Umweltschützer auf die wilde Fauna und Flora hingewiesen, die sich rund um die alte Mühle angesiedelt hat. Laut Lemke müssen aber unterm Strich nur zwei Bäume gefällt werden, dafür will die Firma 13 neue Bäume pflanzen.
Die Mühle selbst wird nun saniert und zum Bürogebäude für Entwickler umgebaut. Originale Teile wie eiserne Jugendstil-Säulen und die historische Getreideschütte werde man dabei in den Komplex integrieren, versprach Novaled. Neben der Mühle entsteht ein 110 Meter langer Neubau. Der wird ein Technikum mit Forschungslaboren und Reinräumen enthalten. Ein repräsentatives Foyer mit Cafeteria soll Alt- und Neubau verbinden.
Insgesamt sollen den 135 Novaled-Mitarbeitern dann 6160 Quadratmeter zur Verfügung stehen, um verfeinerte Dotierstoffe, aber auch ganz neue Materialien für noch bessere organische Leuchte und Elektronik zu entwickeln.
Autor: Heiko Weckbrodt
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!