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Gemeinsame Meditation per Smartphone mindert Einsamkeit

Als eine neue Form täglicher Meditation kann sie die soziale Verbundenheit zwischen einander fremden Menschen steigern und so das Gefühl von Einsamkeit reduzieren: Die kontemplative Dyade. Foto: MPI CBS

Als eine neue Form täglicher Meditation kann sie die soziale Verbundenheit zwischen einander fremden Menschen steigern und so das Gefühl von Einsamkeit reduzieren: Die kontemplative Dyade. Foto: MPI CBS

Leipziger Planck-Forscher entwickeln Dyaden-App

Leipzig, 4. Januar 2016. Gemeinsames Meditieren mit hochkonzentrierten Dialogen hilft gegen die Einsamkeit – auch wenn Fremde nur per Smartphone-App miteinander meditieren. Das haben Forscher des Leipziger Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften herausgefunden.

Lauschen ohne Kommentar

Dafür haben sie eine spezielle „Dyaden“-Mediatation entwickelt, bei der ein Partner laut und konzentriert über eine besonders unangenehme und eine besonders positive Erfahrung im Tagesablauf schildert. Der Partner gegenüber „lauscht ihrer Erzählung aufmerksam und beginnt so, Empathie für sie zu entwickeln. Während sie spricht, hört er aufmerksam zu, ohne das Gesagte durch Worte oder Mimiken zu kommentieren – und umgekehrt“, schildern die Wissenschaftler diesen Ansatz.

„Wir wollten herausfinden, ob diese von uns entwickelte neue Form der täglichen kontemplativen Dyade dazu beitragen kann, die soziale Verbundenheit zwischen Menschen zu stärken, selbst wenn diese sich vorher nicht kennen”, erklärte Tania Singer, die Studienleiterin des dahinterstehenden „ReSource“-Projekts.

Hochkonzentrierter Dialog kann Fremde einander näher bringen

Ergebnis der Testläufe: „Nach jeder Dyade berichteten die Teilnehmer, dass sie sich ihrem Gegenüber nach der gemeinsamen Übung deutlich näher fühlten als zuvor“, sagte Bethany E. Kok, Erstautorin der dazugehörigen Originalpublikation. „Im Laufe unseres täglichen 10-minütigen Trainings an fünf Tagen pro Woche über einen Zeitraum von sechs Monaten hinweg teilten die Menschen so zunehmend persönlichere Gedanken und Gefühle. Sie bauten damit eine emotionale Nähe zueinander auf – obwohl der Dialogpartner jede Woche aufs Neue wechselte und die Übungseinheiten meist statt von Angesicht zu Angesicht über eine eigens entwickelte Smartphone-App durchgeführt wurden.“ Ihre Folgerung: „Wir haben nun den ersten wissenschaftlichen Beweis dafür geliefert, dass dieser kurze tägliche Austausch von Gefühlen und Gedanken ein wirkungsvolles Mittel sein kann, um die Menschen einander innerlich näher zu bringen”

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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