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Heliatek Dresden baut Fabrik für organische Solarfolien aus

Mit organischen Solarfolien will Heliatek-Chef Thibaud Le Séguillon (r.) Häuser beschichten, Innogy-Vorstandschef Peter Terium (l.) ist da ganz bei ihm.  Foto: Heiko Weckbrodt

Mit organischen Solarfolien will Heliatek-Chef Thibaud Le Séguillon (r.) Häuser beschichten, Innogy-Vorstandschef Peter Terium (l.) ist da ganz bei ihm. Foto: Heiko Weckbrodt

80 Millionen Euro teure Investition soll helfen, ganze Wolkenkratzer mit biegsamen Solarfolien aus Sachsen zu pflastern

Dresden, 21. September 2016. Thibaud Le Séguillon hat eine Vision und die ist im wörtlichen Sinne grün. Grün, manchmal auch etwas blau, manchmal auch transparent, flexibel jedenfalls. So nämlich sehen organische Solarfolien aus Dresden aus. Und mit denen will Le Séguillon ganze Hochhäuser, Flughäfen und Hallen beschichten, auf dass sie Sonnenlicht in Ökostrom verwandeln – und keine Stromzufuhr von außen mehr brauchen. „Der Markt fordert nach unserer Technologie und tut dies auch schon ziemlich ungeduldig“, sagt der Chef des Dresdner Technologie-Unternehmens Heliatek.

Auch RWE-Tochter Innogy SE steigt ein

Mit dieser Vision, aber auch mit viel Klinkenputzerei und zahlreichen Pilotprojekten rund um den Erdball haben Le Séguillon und seine Mitstreiter peu à peu immer mehr Schwergewichte aus der Wirtschaft von ihrer Technologie überzeugt. Jetzt haben die RWE-Tochter Innogy SE und weitere Kapitalgeber zusammengelegt und den Dresdnern 42 Millionen Euro anvertraut. Fast noch mal soviel hat Heliatek über Kredite (20 Millionen) und Fördergelder (18 Millionen) sicher. Und nun dreht der Sachse mit französischen Wurzeln am großen Rad: Das Unternehmen baut seine Pilotlinie in Dresden für 80 Millionen Euro aus. 50 neue Jobs sollen in der früheren Schäfer-Computerfabrik an der Treidlerstraße entstehen. Ab Frühjahr 2018 soll das Werk eine Million Quadratmeter organische Solarfolie pro Jahr produzieren.

In einer früheren PC-Fabrik in Dresden fertigt Heliatek seine flexiblen organischen Solarzellen bisher in einer Pilotlinie. Hier ist die Verkapselung der empfindlichen Organikkomponenten gegen Außenluft zu sehen. Die 18 Millionen Euro von Quandt & Co. sollen einen Fabrikausbau mitfinanzieren. Foto: Heliatek

In einer früheren PC-Fabrik in Dresden fertigt Heliatek seine flexiblen organischen Solarzellen bisher in einer Pilotlinie. Hier ist die Verkapselung der empfindlichen Organikkomponenten gegen Außenluft zu sehen. Foto: Heliatek

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Was sind organische Solarzellen?

Nachfrage von Baukonzernen erwartet

Als Großabnehmer für derartige Mengen hat Le Séguillon vor allem Baukonzerne und Architekturglas-Hersteller ausgemacht, die mit den Dresdner Sonnenenergie- Sammlern die Fassaden von Wolkenkratzern in den Bauboom-Staaten Asiens pflastern sollen. Später sind auch andere Applikationen denkbar: Autos beispielsweise, die ganz und gar mit durchsichtigen Solarfolien aus Dresden überzogen sind und so ihre Bordsysteme speisen, oder solarbeschichte Handys und Handtaschen, die zu mobilen Energie-Erntern werden. Angst vor Plagiatoren hat die Heliatek-Führung kaum: „Wir haben vier bis fünf Jahre Technologie-Vorsprung vor allen Wettbewerbern“, ist Le Séguillon überzeugt.

Auch erste Autodächer haben Heliatek-Partner schon versuchsweise mit transparenten Organik-Solarzellen beschichtet. Foto: Heiko Weckbrodt

Auch erste Autodächer haben Heliatek-Partner schon versuchsweise mit transparenten Organik-Solarzellen beschichtet. Foto: Heiko Weckbrodt

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Aus der Geschichte von Heliatek

Ministerpräsident: Uni-Ausgründung ist „ein ideales Unternehmen“

„Für uns ist Heliatek ein ideales Unternehmen“, sagt der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU): „Eine an der Universität entwickelte Technologie hat erst eine Ausgründung möglich gemacht und die geht nun den Schritt zur industriellen Produktion.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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