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Uhren von Horn unterm Hammer

Diese Spineltaschenuhrenwerke aus der Horn-Sammlung verloren vermutlich während des Ersten Weltkrieges ihre goldenen Gehäuse. Foto: Peter Weckbrodt

Diese Spineltaschenuhrenwerke aus der Horn-Sammlung verloren vermutlich während des Ersten Weltkrieges ihre goldenen Gehäuse. Foto: Peter Weckbrodt

Spindeltaschenuhren aus dem 17. Jahrhundert dabei

Dresden, 18. September 2016. Eine kleinen Sensation kommt es nahe, was am 24. September das Dresdner Auktionshaus Günther auf der Plattleite des Stadtteils Weißer Hirsch versteigern will: Geschäftsführer Stefan Günther ist es gelungen, von der Otto-und-Emma-Horn-Stiftung in Meißen 20 Spindeltaschenuhren des 17. und 18. Jahrhunderts zwecks Versteigerung zu übernehmen. Die Uhren stammen aus der Sammlung des durch seine einmalig große Privatsammlung von Münzen und Medaillen bekannten Otto Horn (1880-1945). Horn war Weinhändler, Lotteriebesitzer und Schnapsfabrikant.

Weinhändler spendete Gold-Gehäuse wohl seinem Kriegs-Kaiser

Zusammen mit den Uhren versteigern die Auktionäre auch mehr als 420 Spinteltaschenuhrenwerke, also Uhren ohne deren Gehäuse. Günther nimmt an, dass Horn die goldenen Gehäuse während des Ersten Weltkrieges entnommen und das Gold „seinem“ Kaiser für dessen Krieg gespendet hat. „Gold gab ich für Eisen“ lautete die seinerzeit ausgegebene Parole. Wer fortan eisernen Schmuck trug, hatte sich als Patriot erwiesen, wer weiter Gold zeigte, verlor an Ansehen. Ansehensverlust aber wollte sicher auch der Geschäftsmann Otto Horn nicht riskieren.

Eines der sechs Bilder aus dem Besitz der Arnolds, die Stefan Günther (i. Bild) zur Versteigerung aufrufen wird. Foto: Peter Weckbrodt

Eines der sechs Bilder aus dem Besitz der Arnolds, die Stefan Günther (i. Bild) zur Versteigerung aufrufen wird. Foto: Peter Weckbrodt

Günther versteigert auch Gemälde der Bankiersfamilie Arnhold

Der zweite Paukenschlag in Günthers 138. Auktion sind sechs Bilder, die einst Eigentum der bekannten Dresdner Bankiersfamilie Arnhold waren. Die Arnholds mussten in der NS-Zeit emigrieren, blieben dann in den USA. Die Bilder erhielten ihre Nachkommen nach 1990 wieder zurück, die Anwälte übergaben sie jetzt Günther zur Versteigerung.

Autor: Peter Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
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[caption id="attachment_67607" align="alignleft" width="117"]Peter Weckbrodt. Foto: IW Peter Weckbrodt. Foto: IW[/caption] Peter Weckbrodt hat ursprünglich Verkehrswissenschaften studiert, wohnt in Dresden und ist seit dem Rentenantritt journalistisch als freier Mitarbeiter für den Oiger und die Dresdner Neuesten Nachrichten tätig.

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