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Internetschwarm formt Weltsichten mit

Abb.: Bildschirmfoto Fotothek

Abb.: Bildschirmfoto Fotothek

Die Bibliothek SLUB in Dresden experimentiert mit Crowdsourcing

Dresden, 28. Juli 2016. Nach dem Geld des Internetschwarms („Crowdfunding“) ist nun dessen Weisheit („Crowdsourcing“) gefragt: Die Experten der Sächsischen Landes- und Uni-Bibliothek SLUB in Dresden möchten künftig auch die weltweit verstreuten Besucher ihrer digitalen Sammlungen für die Wissensschöpfung einspannen. Die Nutzer sollen per Internet mit ihren Kommentaren helfen, verlorene Informationen über uralte Fotos, Karten und Bücher wiederzugewinnen und die historischen Dokumente zu beschriften.

Nutzer beschriften alte Reisefotos mit

Ein Pilotprojekt dafür sollen die „Weltsichten“ sein, an denen die SLUB und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) derzeit mit finanzieller Unterstützung der „Deutschen Forschungsgemeinschaft“ (DFG) feilen. Sie digitalisieren dafür rund 80.000 Reise-Fotografien aus den Beständen der Deutschen Fotothek (SLUB) und der „Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen“ (SKD). Diese Lichtbilder haben deutsche Reisende Jahren 1860 bis 1930 auf ihren Expeditionen auf fünf Kontinenten angefertigt. Darunter sind Aufnahmen außereuropäischer Menschen und Natur, aber auch „Bordfotografien der ersten Kreuzfahrten und Weltreisen auf Luxuslinern bis hin zur zeitgenössischen Werbe- und Produktfotografie“.

„Visualisieren europäischen Blick auf das Fremde“

Heute sind diese Fotos mit all ihren Eigenarten, mit ihrem teils kolonialherrlichen Inszenierungen vor allem Dokumente früherer Weltsichten. Sie „visualisieren den europäischen Blick auf das Fremde und Exotische im Wandel der letzten 150 Jahre“, schätzen die Kuratoren ein. Bisher haben die Projektpartner bereits 18.000 Fotografien erschlossen.

Exkursanten schrieben oft nur wenig über ihre Lichtbilder auf

In vielen Fällen aber sind die Informationen zu den einzelnen Fotos dürftig, oft geht die überlieferte Beschriftung über lapidare Notizen wie „Abfahrt“ oder „Kleiner Junge“ kaum hinaus. Deshalb sollen künftig Nutzer – vor allem aus den Herkunftsländern der Fotomotive – die Möglichkeit bekommen, an die im Internet präsentierten Fotos Kommentare und Beschriftungsvorschläge anzufügen.

Der Umbauer: Prof. Thomas Bürger und die digitalen Sammlungen der SLUB im Hintergrund. Foto: Heiko Weckbrodt

Baut die Bibliothek bereits seit Jahren für die digitale Zukunft um: Prof. Thomas Bürger. Foto: Heiko Weckbrodt

„Crowdsourcing ganz wichtiger Trend“

„In sehe in dieser Art des Crowdsourcings einen ganz wichtigen Trend“, betonte SLUB-Generaldirektor Prof. Thomas Bürger. „Die Idee dahinter ist, neuen Formen der globalen Zusammenarbeit vieler, vieler Menschen zu erproben.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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