Monate: Juni 2016

Hauptkommissar Wolfgang Schütze kümmert sich in der Polizeidirektion Dresden um die Polizeisammlungen. Er hat sich auch mit der Geschichte der Gaunerzinken beschäftigt. Foto: Heiko Weckbrodt

Kehren die Gaunerzinken zurück?

In Dresden nur sporadische Hinweise auf alte Einbrecher-Kennzeichen Dresden, 26. Juni 2016. Ein Zickzack-Linie am Türpfosten heißt: „Vorsicht, Bissiger Hund!“, ein von zwei Pfeilen durchbohrter Kreis bedeutet „Schnell abhauen!“, fünf Kreise sagen „Hier gibt es Geld!“. Durch diese und andere Geheimzeichen an Häusern haben sich Profi-Kriminelle in vergangenen Jahrhunderten gerne darüber abgesprochen, wo sich ein Einbruch lohnt und wo nicht. In jüngster Zeit melden vor allem ältere Dresdner bei Polizei und Wohnungsgesellschaften wieder solche „Gauner-Zinken.“ Doch die Beweislage ist eher dünn.

Mit "Schneeschmelze" (2015) stapft Jochen Fiedler in den Spuren Theodor Rosenhauers.Foto: Peter Weckbrodt

Vom Polenztal zum Mont Ventoux

Wochenend-Tipp: Jochen Fiedler zeigt Landschaftsbilder im Schloss Zuschendorf Pirna, 24. Juni 2016. Wer richtig schöne Bilder mag, nicht die Konflikte sucht und auch nicht das Abstrakte, der sollte nicht versäumen, Jochen Fiedlers Sonderausstellung „Landschaft und Garten“ im Landschloss Pirna-Zuschendorf zu besuchen. Bis zum 3. Juli ist die in der langen Tradition sächsischer Landschaftsmalerei stehende Präsentation von insgesamt 79 Werken des 1962 in Dresden Geborenen zu sehen.

Ein Brexit, also ein EU-Austritt der Briten, würde auch Deutschland schaden und die EU strategisch ändern. meint ifo-Präsident Clemens Fuest. Montage: hw, Flaggenabb.: EU-Kommission, Wikipedia, UK, Public Domain

Briten stimmen für Brexit

IWH: Jetzt nicht UK bestrafen Halle/Dresden/London, 24. Juni 2016. Nachdem die Briten gestern Abend mit knapper Mehrheit von rund 52 % dafür gestimmt haben, aus der EU auszutreten („Brxit“), hat Reint E. Gropp, Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), vor einer „Bestrafung“ Großbritanniens gewarnt: „Am Ende wird hoffentlich klar sein, dass beide Seiten von einer schnellen Einigung nur profitieren können“, betonte Gropp. Das Nein zur EU werde aber für beide Seiten teuer werden, auch für die EU, in der sich nun möglicherweise ein wirtschaftsfeindlicherer Kurs und Desintegrations-Erscheinungen Raum gewinnen könnten.

Silvia Kretschmar von Plasticard ZFT zeigt den Industrienacht-Besuchern, aus wie vielen Schichten Chipkarten laminiert werden. Foto: Heiko Weckbrodt

Andrang zur Industrienacht Dresden

Chipkarten, Softwareschmieden, Kolbenringe: Über 1000 angemeldete Besucher besichtigten 23 Unternehmen Dresden, 23. Juni 2016. Zwei Dutzend Elektronikfabriken, Software-Schmieden und andere Unternehmen in und um Dresden haben am Donnerstag ihre Werktore für die „5. Lange Nacht der Industrie“ geöffnet – und über 1000 Neugierige folgten bei hochsommerlichen Abendtemperaturen jenseits der 30 Grad dieser Einladung. Sie informierten sich über Karriere- und Ausbildungs-Chancen in Dresdner Betrieben und erlebten hautnah, wie Hochtechnologie entsteht.

Der Fall von Konstantinopel 1453 (spätere Darstellung von Antoine Vérard) markierte einen der ganz wichtigen Wendepunkte vom Mittelalter zur Neuzeit. Die Flucht vieler Wissensträger gen Westen löste in Europa einen Schub der Kunst und der Wissenschaften aus. Repro: Wikipedia, Muriel Gottrop~commonswiki, Public Domain

Verbreiten wir die Herrlichkeit Gottes durch Technologie!

Der Theologe Prof. Karlheinz Ruhstorfer über das Verhältnis der Buchreligionen zur Wissenschaft Dresden, 23. Juni 2016. Religiöser Fundamentalismus ist weltweit ein wachsendes Problem. Solche Fundamentalisten berufen sich meist auf „alte Werte“, setzen die aber gerne mit modernster Waffentechnologie durch. Wie aber stehen eigentlich die drei großen monotheistischen Religionen, das Christentum, der Islam und das Judentum zu wissenschaftlich-technischem Fortschritt? Im Zuge unserer Serie „TU-Experten befragt“ hat Heiko Weckbrodt mit Prof. Karlheinz Ruhstorfer vom Institut für Katholische Theologie der Technischen Universität Dresden eine theologisch-philosophische Zeitreise unternommen. Oiger: Im DDR-Unterricht haben die Lehrer gern erzählt, dass Religion und Wissenschaft wie Feuer und Wasser sind – unvereinbar seit dem Anbeginn der Zivilisation. Aber tatsächlich war dieses Verhältnis gerade bei den sogenannten Buchreligionen wohl eher ein ambivalentes, oft sogar ein enges, oder? Prof. Karlheinz Ruhstorfer: Muss man sich vor Augen halten, dass das Judentum seit Alexander dem Großen und das Christentum – sowie später auch der Islam – schon immer starken Einflüssen der antiken griechischen Wissenschaften ausgesetzt waren. Als das Christentum gerade entstand, gab es unter jüdischen Gelehrten viele Versuche, …

Die "Energiehaus"-Vorstände Ronny Leszkiewicz (links) und Sebastian Brandt vor der Genossenschaftszentrale in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt und Medienkontor Dresden

Energiehaus Dresden expandiert

Genossenschafts-Vorstand will bundesweit 50 % mehr Kunden gewinnen Dresden, 22. Juni 2016. Die Energiehandels-Genossenschaft „Energiehaus Dresden“ wächst und will weiter expandieren. In nächster Zukunft soll sich der Kreis der Strom-, Wärme- und Gas-Abnehmer um 50 Prozent auf rund 15.000 Kunden vergrößern, kündigten die Energiehaus-Vorstände Sebastian Brandt und Ronny Leszkiewicz am Mittwoch an. „Wir erwägen auch, uns in Zukunft eventuell an energieproduzierenden Unternehmen finanziell zu beteiligen“, sagte Sebastian Brandt. Die Dresdner Genossenschaft beliefert derzeit 10.000 Kunden im gesamten Bundesgebiet mit Energie, die die Dresdner wiederum bei Strom- und Gaserzeugern eingekauft haben.

Für viele Flüchtlinge ist die deutsche Bürokratie schwer durchschaubar, In Dresden führten Stadt , Arbeitsagentur und Jobcenter deshalb für die Asylbewerber einen Ordner ein, in dem sie alle Formulare aus dem papierkrieg sammeln sollen. Foto. hw

Flüchtlinge haben erst in 10 Jahren Chance auf richtige Jobs

Dresdner Arbeitsagentur-Chef: Integration braucht langen Atem Dresden, 22. Juni 2016. Hatten einige Wirtschaftspolitiker und -Weise noch im vergangenen Jahr zeitweise gemutmaßt, der Flüchtlingszustrom nach Deutschland könnte rech rasch auf dem Arbeitsmarkt wirksam werden und auch den Fachkräftemangel mindern, so hat sich dies als Irrtum herausgestellt – zumindest im Raum Dresden. „Wir brauchen dafür einen langen Atem“, zog der Dresdner Arbeitsagentur-Chef Thomas Wünsche am Dienstag ein erstes Zwischenfazit der Integrationsbemühungen am Rande eines Fachtags in Dresden.

Aldin Turudic, Alexander Zill, Oberbürgermeister Dirk Hilbert, Wilfried Zill, und Jochen Zill (von links nach rechts) haben am 21. Juni 2016 die ersten Spaten voll Erde für den Novatic-Fabrikanbau in Dresden ausgehoben. Foto: Novatic

Industrie 4.0 in der Lackfabrik Dresden

Novatic investiert 4,8 Millionen Euro in Fabrikausbau Dresden, 21. Juni 2016. Ihre Farben veredeln den Fernsehturm und das Blaue Wunder ebenso wie die Gläserne VW-Manufaktur – und nun wollen sie wegen steigender Nachfrage anbauen: Die Lackspezialisten von Novatic haben am Dienstag mit einem 4,8 Millionen Euro teuren Erweiterungsbau in der Dresdner Albertstadt begonnen. Die neue Produktionshalle soll Anfang 2017 fertiggestellt sein, kündigten die Farb-Fabrikanten an.

Henry Kutz (links) und Frank Hermsdorf (Mitte) restaurieren schon seit Jahren gemeinsam in Dresden Oldtimer wie hier diesen Ford Model A Roadster (Baujahr 1929). Zusammen mit Patrick Hohnetz wollen sie nun ein modernes Sensorsystem für solche liebhaberstücke entwickeln und in einer neuen Firma Classic OBD vermarkten. Foto: Heiko Weckbrodt

Oldtimer-Gesundheit kommt aufs Tablett

Dresdner Ingenieure wollen alte Autos mit „lebenserhaltender“ Sensor-Hightech nachrüsten Dresden, 21. Juni 2016. „Lass an!… Und Gas…!“ Die Bastlerwerkstatt im alten Industriegelände Dresden-Nord ist verwinkelt, vollgestellt mit Ölkannen, Getriebekomponenten, Mauschlüsseln und angerosteten Motorhauben. Draußen knattert ein Simson-Zweitakter, drinnen riecht es nach Schmierfett, Holz und Leder. Wenn sich Henry Kutz und Frank Hermsdorf mit Schraubenzieher und Blitzpistole über den Motorblock eines 87 Jahre alten Ford-Automobils beugen, sieht man ihnen ihre Passion sofort an: Seit Jahren schon schrauben die beiden TU-Absolventen an Oldtimern herum, restaurieren sie, ergötzen sich an der schönen alten Technik. Nun aber wollen sie ihr Hobby zum Beruf machen und ein Sensor-Software-Paket auf den Markt bringen, das die automobile Lebensdauer der Liebhaberstücke deutlich verlängern könnte.

Das BMW-Werk in Leipzig baut ab Juli 2016 diese "Protonic Red Edition" des Hybrid-Sportwagens i8. Foto: BMW

Sachsens Wirtschaft fürchtet 2. Aderlass durch Brexit

IHK: Großbritannien ist drittwichtigstes Exportland für Freistaat Dresden, 20. Juni 2016. Ein Ausstieg der Briten aus der EU („Brexit“) liegt überhaupt nicht im Interesse der ostsächsischen Wirtschaft und könnte zu einem Export-Einbruch führen. Das hat Lars Fiehler von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden mit Blick auf die „Brexit“-Volksabstimmung am Donnerstag in Großbritannien eingeschätzt. „Was vielen gar nicht so klar ist: Großbritannien ist für Sachsen das drittwichtigste Exportland nach China und den USA“, sagte der IHK-Sprecher.

Zwei Mitarbeiter beäugen Chipscheiben (Wafer) im Reinraum der Globalfoundries-Chipfabrik Dresden. Foto: Globalfoundries

Auszeichnung für Hightech-Netzwerk „Silicon Saxony“

Mikroelektroniker sind Vorbild im Land der Ideen Dresden, 20. Juni 2016. Das sächsische Mikroelektronik-Areal „Silicon Saxony“ ist ein hervorragender Ort im Land der Ideen. Und weil er die Chipfabriken, Hightech-Ausrüster, Software-Schmieden und anderen Technologieunternehmen im Dreieck zwischen Dresden, Freiberg und Chemnitz in den vergangenen 16 Jahren so gut vernetzt hat, verdient der gleichnamige Verein für seine Vernetzungs-Arbeit einen Preis. Zu dieser Meinung ist jedenfalls die Jury des bundesweiten Wettbewerbs „Deutschland – Land der Ideen“ gekommen. Daher wird Jan Böttger vom Mitinitiator „Deutsche Bank“ am Mittwoch Heinz Martin Esser, Gitta Haupold, Helmut Warnecke und Frank Schönefeld stellvertretend für „Silicon Saxony – Das sächsische Mikroelektronik- und IKT-Netzwerk“ auszeichnen.

Prof. Dr. Dr. Michael Bauer, Foto: MF TUD

Hormon aus Schilddrüse gut gegen Depression

Dresden, 20. Juni 2916. Das Schilddrüsen-Hormon „Levothyroxin“ (L-T4) kann gegen Depressionen helfen. Anscheinend regt dieses Hormon den Zucker-Stoffwechsel im „Limbischen System“ an – einem Netzwerk im menschlichen Gehirn, das für die Steuerung von Emotionen, Gedächtnis und Angst verantwortlich ist. Dieser Medchanismus geht aus einer Studie unter Leitung von Prof. Michael Bauer hervor, dem Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ in Dresden.

Abb.: jugendhackt.de

Nie mehr Lebenszeit im Wartezimmer verschwenden!

Ostjugend hackt in Dresden: Junge Tüftler entwickeln Pager für Arztpraxen Dresden, 19. Juni 2016. Warum kostbare Lebenszeit im Wartezimmer verschwenden, wenn man soviel erledigen kann, bis der Arzt uns aufruft? Unter dem Motto „Hack die Wartezeit“ hat ein junges Erfinderteam deshalb am Wochenende in Dresden mit Laser-Cuttern eine Art Wartezimmer-Pager entwickelt: kleine tragbare Geräte, die die Arzthelferinnen an der Praxis-Rezeption ausgeben und die per Funk Alarm schlagen, wenn man an der Reihe ist. Statt die Zeit im Wartezimmer zu vertrödeln, kann der Patient derweil draußen seine Wege erledigen.