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Hat Geld Zukunft?

Die Schecks der Forum Außenhandelsgesellschaft mbR der DDR, auch eine Form von Privatgeld, sie waren heißbegehrt. Denn sie entsprachen 1 zu 1 der harten D-Mark, m,it ihnen konnten DDR-B+ürger im Intershop Westprodukte kaufen. Aber nur wenige hatten sie - und noch weniger sahen jemals einen 500-Mark-forumscheck. Foto: Peter Weckbrodt

Die Schecks der Forum Außenhandelsgesellschaft mbR der DDR, auch eine Form von Privatgeld, sie waren heißbegehrt. Denn sie entsprachen 1 zu 1 der harten D-Mark, mit ihnen konnten DDR-Bürger im Intershop Westprodukte kaufen. Aber nur wenige hatten sie – und noch weniger sahen jemals einen 500-Mark-Forumscheck. Foto: Peter Weckbrodt

Sonderausstellung in Chemnitz beleuchtet Penunze von allen Seiten

Chemnitz, 29. Juni 2016. Zu mehr Geld kann Ihnen die aktuelle Sonderausstellung „Geld“ des „Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz“ (smac) vermutlich auch nicht verhelfen. Aber Sie vermittelt Ihnen auf jeden Fall zu deutlich mehr Wissen übers Geld. Daher kann der Besuch dieser hochinteressanten Exposition unbedingt empfohlen werden.

Katastrophen, aus Geld geboren

Die Ausstellung zeigt mit Witz und Tiefgang, wie Geld zu dem geworden ist, was es heute ist. Sie zeigt ganz altes und neues Geld, ganz kleines und ganz großes, wertvolles und wertloses. Sie erinnert an so manche Katastrophe, in die uns das Geld gestürzt hat. Sie stellt sich auch der Frage, ob Geld eine Zukunft hat. Jeder hat mit Geld zu tun, ob er will oder nicht und ob er welches hat, welches haben möchte oder nicht. Das macht die Ausstellung so interessant für praktisch Jedermann.

Erinnerungsgeschenk der UdSSR in Form eines Roboters für Erich Honecker. Foto: Peter Weckbrodt

Erinnerungsgeschenk der UdSSR in Form eines Roboters für Erich Honecker. Foto: Peter Weckbrodt

Kein Kleingeld: 4-Meter-Ring von der Insel Yap

Der Rundgang ist in vier Hauptthemen unterteilt. Im Teil 1 – Formen des Geldes – erfährt der Besucher, das alles das Geld ist, was Geldfunktionen erfüllt. Bereits im Eingangsbereich beeindruckt den Besucher das schwerste Geld der Welt: Rai-Steinringgeld der Insel Yap, das bis zu vier Meter Durchmesser hat.

Alle Formen von Privatgeld, wie dieser Warengutschein des Sozialamtes Müritz, dienen dazu, Menschen zu bevorzugen oder aber zu benachteiligen. Foto: Peter Weckbrodt

Alle Formen von Privatgeld, wie dieser Warengutschein des Sozialamtes Müritz, dienen dazu, Menschen zu bevorzugen oder aber zu benachteiligen. Foto: Peter Weckbrodt

Geldfunktionen erfüllen auch Geschenke und Tauschobjekte. Aus allen Kulturen sind Beispiele für Tausch, auch ohne Gewinnabsicht, bekannt. Oft knüpfen wir an einen Gabentausch freundschaftliche, familiäre oder auch politische Beziehungen. Geld für die Götter gab es sogar in unserer unmittelbaren Nähe, allerdings zur Bronzezeit. In Depots begruben unsere Ahnen Halsringe, Armreifen und Beile.

Diese Armbanduhr von Lange & Söhne Glashütte, Preis 380.000 Euro, steht beispielhaft für den Kauf von Luxusgütern. Foto: Peter Weckbrodt

Diese Armbanduhr von Lange & Söhne Glashütte, Preis 380.000 Euro, steht beispielhaft für den Kauf von Luxusgütern. Foto: Peter Weckbrodt

Betteln, zocken, arbeiten

Im Teil 2 erhält der Besucher Antwort auf zwei Fragen: Was machen wir mit Geld? Und was macht Geld mit uns? Im Mittelpunkt stehen alle Formen der Geldbeschaffung. Wir erarbeiten, erbitten, erbetteln es uns, zocken oder stehlen es. Dann horten wir es oder geben es weiter. Meist tauschen wir es gegen Konsumgüter, auch gegen Luxusgüter ein. Beispielhaft für Letzteres bestaunt der Besucher die stattliche 380.000 Eure teure Armbanduhr „Tourbograph Pour Le Merite“ von A. Lange & Söhne Glashütte.

Depotfund von Prohlis, 2000 -1600 v. u. Z.: Wohl einst Geld für die Götter. Foto: Peter Weckbrodt

Depotfund von Prohlis, 2000 -1600 v. u. Z.: Wohl einst Geld für die Götter. Foto: Peter Weckbrodt

Wir erfahren, dass wir mit Geld nicht alles kaufen können, auch wenn wir es uns vielleicht einbilden: Gesundheit, Liebe, Freiheit folgen ihren eigenen Regeln!

Fälscher gab es in allen Epochen

Hochinteressant natürlich alle Informationen zu den Bemühungen der Staaten, Geld fälschungssicher zu machen. Und schon seit der Römerzeit wurde mit hoher krimineller Energie versucht, Geld zu fälschen. Da waren Einzeltäter am Werk, aber auch Staatsregierungen.

Ein Prachtexemplar ist dieses 10-Dukaten-Erinnerungsstück von 1630. Foto: Peter Weckbrodt

Ein Prachtexemplar ist dieses 10-Dukaten-Erinnerungsstück von 1630. Foto: Peter Weckbrodt

Die Krisen

Im Teil 3 nähern wir uns aktuell in schlechter Erinnerung haftengebliebenen Vorgängen: 2007 begann eine Immobilienkrise, die zu einer Bankenkrise und daraufhin zu einer Finanzkrise wurde, um schließlich in eine handfeste Wirtschaftskrise zu münden. Die daraus resultierende Staatsschulden- und Währungskrise beschäftigt uns noch heute. mit dramatischen Farben, einem Zeitstrahl mit den einschneidenden Ereignissen und Filmdokumenten verfolgt der Besucher den verlauf dieses gravierenden Prozesses.

Kein Geld auf der Enterprise

Der Zukunft des Geldes ist der Teil 4 der Ausstellung gewidmet. Über Kopfhörer hört der Besucher Zitate, die Utopien geldloser Gesellschaften beschreiben. Da ist der humanistische Gelehrte Thomas Morus (1478-1535) ebenso präsent wie Jean-Luc Picard vom Raumschiff Enterprise.

Quizzer können Tresor knacken

Jüngere Besucher können sich die Ausstellung mit dem GELD-Quiz erschließen. Eine Hörstation, die die Geschichte eines Talers erzählt, leitet das Quiz ein. Anschließend beantworten die Kinder und Jugendlichen mit einem Quizbogen an acht Stationen Fragen. Die Ergebnisse aneinandergereiht ergeben einen Zahlencode, mit dem an der Kasse ein Tresor geöffnet werden kann. Im Tresor liegt eine kleine Belohnung für die richtige Lösung.

Wer noch mehr übers Geld wissen möchte: „Lasst uns übers Geld reden“ heißt die Vortragsreihe im smac jeweils donnerstags 18 Uhr im Vortragssaal des Museums (Eintritt 3 Euro).

Autor: Peter Weckbrodt

Besucherinformationen

Was?

GELD – Die Ausstellung

Öffnungszeiten

Bis zum 30. Dezember 2016: Di-So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr, Mo geschlossen

Wo?

Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz, Stefan-Heym-Platz 1 (für Navi besser: Brückenstraße 9-11), 09111 Chemnitz

Eintrittspreise:

Eintritt für Sonderausstellung: Erwachsene 5 Euro, Erm. 3 Euro, Familien 8 Euro, Kinder u. Jugendliche unter 17 Jahren frei

Anfahrt mit Auto:

A 4 Abfahrt Chemnitz- Mitte in Richtung Zentrum, Parkplatz Johanniskirche

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
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[caption id="attachment_67607" align="alignleft" width="117"]Peter Weckbrodt. Foto: IW Peter Weckbrodt. Foto: IW[/caption] Peter Weckbrodt hat ursprünglich Verkehrswissenschaften studiert, wohnt in Dresden und ist seit dem Rentenantritt journalistisch als freier Mitarbeiter für den Oiger und die Dresdner Neuesten Nachrichten tätig.

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