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Die Schweden kommen

EIn Historienspektakel gibt es am Wochenende beim Sturm der Schweden auf die Festung Königstein. Foto: Festung Königstein GmbH

Ein Historienspektakel gibt es am Wochenende beim Sturm der Schweden auf die Festung Königstein. Foto: Festung Königstein GmbH

Oigers Wochenendtipp: Festungsspiele auf dem Königstein

Königstein, 27. Mai 2016. Die Schweden kommen! Mit diesem alle Verteidigungskräfte alarmierenden Ruf lockt die Besatzung der Festung Königstein im sächsischen Elbsandstein-Gebirge am Wochenende alle auf ein historisches Spektakel neugierigen Besucher. Über 300 Akteure in Uniformen und Kostümen eilen aus Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Sachsen herbei. Sie werden nachstellen, was im Jahre 1639 mit der Festung Königstein in Wahrheit n i c h t geschah: dass nämlich die Schweden angeblich den Königstein nach erbitterter sächsischer Gegenwehr eroberten.

Angriffe mit Musketen und Kanonen

Aufgebaut haben die „Soldaten“ ein historisches Feldlager mit etwa 100 Zelten. Darin kampieren 20 Uniformgruppen. Jeweils zwischen 11 und 16 Uhr können die Besucher die schwedischen Angriffe mit Musketen und Kanonen verfolgen. Da wird es authentische Fechtduelle geben, aber auch Paraden mit Fanfaren und Trommeln.

Die Schweden setzen auch Feldkanonen ein. Foto: Festung Königstein GmbH

Die Schweden setzen auch Feldkanonen ein. Foto: Festung Königstein GmbH

Der Feldschmied hämmert, die Marketenderin ruft

Im Lager kann ein Feldschmied bei seiner Arbeit ebenso beobachtet werden wie ein Scherenschleifer. Marketenderinnen preisen ihre Waren als wohlfeil an. Eine Anwerber- und Gerichtsszene wird nachgestellt. Abschließend gibt es einen Wachaufzug verbunden mit dem Zapfenstreich. Die Festungsspiele sind im regulären Eintrittspreis bereits enthalten.

Erfunden wurde die Basistechnologie für Feuerwaffen zwar in China – doch erst die Europäer formten daraus in der frühen Neuzeit eine alles überwalzende Kriegsmachinerie. Foto: Peter Weckbrodt

Gegen die starke Festungs-Artillerie auf dem Königstein wirken die Feldkanonen der „Schweden“ allerdings eher wie Spielzeug. Foto: Peter Weckbrodt

Aus der Geschichte des Königsteins

Sachsens stärkste Festung geht auf das Jahr 1233 zurück. Damals wurde der Königstein erstmals urkundlich erwähnt. Mit dem historisch außerordentlich wichtigen Vertag von Eger wurde nicht nur die sächsisch-böhmische Grenze endgültig so festgelegt, wie sie noch heute existiert. Zugleich kam der Königstein zur Herrschaft der Markgrafen zu Meißen. Von den sächsischen Markgrafen und Kurfürsten wurde der Königstein fortan militärisch genutzt. Lediglich eine Episode blieb der Bestand eines Klosters auf dem Felsen zwischen 1516 und 1524.

König August der Starke empfängt den Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. auf dem Königstein. Foto: Peter Weckbrodt

König August der Starke empfängt den Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. auf dem Königstein. Foto: Peter Weckbrodt

Der Hof feiert, die Soldaten sterben

Zwischen 1589 und 1597 wurde der Königstein zur stärksten Festungsanlage Sachsens ausgebaut. Noch während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) ließen die sächsischen Kurfürsten die Befestigungsarbeiten fortsetzen. Über Jahrhunderte hinweg kam der militärische Wert der Festung nur wenig zur Geltung. Sie diente dem Dresdner Hof als Zufluchtstätte in Kriegszeiten, wo die Kavaliere und die Hofdamen ziemlich ungestört vom massenhaften Leiden und Sterben auf den Schlachtfeldern ihrem Vergnügen nachgehen konnten. Da als unbezwingbar geltend, hatte die Festung auch einen großen Stellenwert für die sichere Unterbringung des Staatsschatzes, der Kriegskasse und der Kostbarkeiten des Hofes. Auch als Staatsgefängnis übte der Königstein eine wichtige Rolle aus.

Mächtig, gewaltig und als unbezwingbar bot sich den Schweden im Dreißigjährigen Krieg der Königstein. Foto: Peter Weckbrodt

Mächtig, gewaltig und als unbezwingbar bot sich den Schweden im Dreißigjährigen Krieg der Königstein. Foto: Peter Weckbrodt

Schweden kamen nur bis Pirna

Die Geschichte von der Erstürmung des Königsteins durch schwedische Truppen während des Dreißigjährigen Krieges ist eine Mär. Sachsen war erst ab 1632 Schauplatz der Kriegshandlungen geworden. Richtig ernst wurde es erst 1638/39. Da belagerten die Schweden die Stadt Pirna sowie Festung und Schloss Sonnenstein. Den Widerstand der Pirnaer Bürger organisierte Johan Siegmund, dem vom Kurfürsten Johann Georg I. die Verteidigung des strategisch wichtigen Sonnensteins übertragen worden war. Die Stadt konnten die Schweden stürmen, der Sonnenstein widersetzte sich der siebenmonatigen Belagerung, dann zogen die Schweden ab nach Böhmen. Ihr Marsch führte am Königstein lediglich vorbei, ihn belagern , gar zu stürmen, sahen sie wohl als völlig aussichtslos an. Wie sich die Schweden eigentlich gedacht hatten, das wird nun seit einigen Jahren jeweils im Sommer dem staunenden Publikum vorgeführt. Autor: Peter Weckbrodt

Besucher-Informationen

Was?

Festung Königstein – „Die Schweden kommen“

Öffnungszeiten:

28. und 29. Mai 2016 von 9 bis 18 Uhr

Eintrittspreis:

Erwachsene 10 Euro, ermäßigt 7 Euro, Familien 25 Euro

Anfahrt:

Anfahrmöglichkeit mit dem Festungsexpress zwischen 10 und 18 Uhr halbstündlich von der Stadt zur Festung und Pendelverkehr ab Parkhaus hoch zur Festung. Ein Ausweichparkplatz steht in Leupoldishain zur Verfügung mit Shuttlebussen zur Festung.

Info im Internet:

www.festung-koenigstein.de

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
Kategorie: Ausflugstipp, zAufi

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[caption id="attachment_67607" align="alignleft" width="117"]Peter Weckbrodt. Foto: IW Peter Weckbrodt. Foto: IW[/caption] Peter Weckbrodt hat ursprünglich Verkehrswissenschaften studiert, wohnt in Dresden und ist seit dem Rentenantritt journalistisch als freier Mitarbeiter für den Oiger und die Dresdner Neuesten Nachrichten tätig.

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