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Blaue Kunststoff-Münze „Planet Erde“ stark gefragt

Münzhändler Jürgen Hemmerling hat allen Grund zum Lachen. Er kann die Wünsche seiner Kunden nach der begehrten Sondermünze "Planet Erde" erfüllen. Foto: Peter Weckbrodt

Münzhändler Jürgen Hemmerling hat allen Grund zum Lachen. Er kann die Wünsche seiner Kunden nach der begehrten Sondermünze „Planet Erde“ erfüllen. Foto: Peter Weckbrodt

5-Euro-Sammlerstück ist selbst in den USA begehrt

Dresden, 11. Mai 2016. Schon jetzt steht fest: Die 5-Euro-Kunststoffmünze „Planet Erde“, die die Deutschen Bundesbank seit dem 14. April ausgibt, übertrifft alle Erwartungen. Mit dieser Münze ist dem Bundesfinanzministerium ein ganz großer Wurf gelungen. Selbst in den USA ist das Interesse groß. Denn Deutschland hat für diese Münze extra eine neue Technologie entwickelt und weltweit erstmals für eine Münzprägung eingesetzt: „Planet Erde“ enthält neben den üblichen Metall-Legierungen auch einen blauen Polymer-Ring, der nicht nur Farbe in die Münze bringt, sondern sie auch fälschungssicherer machen soll.

Polymer-Münze soll fälschungssicher sein

Zwei Besonderheiten machen „Planet Erde“ einzigartig: Es ist die erste Münze mit eingefügtem Polymer-Ring, der in diesem Fall blau eingefärbt ist. Der Kunststoff soll sehr widerstandsfähig gegen Kälte, Kitze, Ulktraviolett-Strahlung, Wasser, Chemikalien und starken mechanischen Belastungen sein. Er muss aber auch prägbar sein. Dieses Kunststück hat zuvor kein Land der Welt fertig gebracht. Das Ziel ist letztlich, eine fälschungssichere Münze zu schaffen. Die Zeit wird zeigen, ob dies tatsächlich gelungen ist.

Die neue 5-Euro-Münze mit blauem Polymer-Ring. Sie zeigt auf der Vorderseite das Motiv "Blauer Planet" von Stefan Klein. Foto: Hans-Jürgen Fuchs, Stuttgart

Die neue 5-Euro-Münze mit blauem Polymer-Ring. Sie zeigt auf der Vorderseite das Motiv „Blauer Planet“ von Stefan Klein. Foto: Hans-Jürgen Fuchs, Stuttgart

Numismatiker taten sich zu Fahrgemeinschaften zusammen

Viel Ärger gab es sofort mit dem ersten Ausgabetag, weil die Münzen nicht überall verfügbar waren. Jürgen Hemmerling, Inhaber der „Notaphilie“ in Dresden weiß zu berichten, dass sich am 14. April Fahrgemeinschaften in Kleinbussen nach Chemnitz und Leipzig auf den Weg gemacht haben. Dort erhielten die Münzfreunde ein Exemplar des begehrten Stückes ausgehändigt. Sie zeigten es Hemmerling schon am Nachmittag mit glückseligem Blick. Dazu muß gesagt werden, dass die Dresdner Filiale der Deutschen Bundesbank bereits vor Jahren geschlossen wurde, für die Landeshauptstadt kein Ruhmesblatt!

Keine Polymer-Münzen in der Sparkasse Dresden

Bitter enttäuscht verließen in den Folgetagen zahllose Kunden ihre Filiale der Ostsächsischen Sparkasse Dresden. Hier war keine einzige der begehrten Stücke zu haben. Tatsächlich hatte die Sparkasse von vornherein keine 5-Euro-Münzen bestellt. Das Recht dazu hatte sie, sie wäre auch ohne jeden Zweifel zumindest mit einer Teilmenge durch die Deutsche Bundesbank versorgt wurden.

Sprecher Andreas Rieger begründete die totale„Enthaltsamkeit“ der Ostsächsischen Sparkasse in Sachen „Planet Erde“ mit der fehlenden Aussicht, eine den Aufwand rechtfertigende Stückzahl zur gerechten Verteilung auf 100 Filialen zu erhalten. Ob auch künftig so verfahren würde, wollte Rieger von der Auflagenhöhe der Sammler- oder Sondermünze und der Höhe der zu erwartender Zuteilung abhängig machen.

Finanzministerium reservierte 2/3 für private Sammler

Vom Bundesfinanzministerium erhielt der Oiger auf Anfrage folgende Auskunft: „Die erfreulich starke Nachfrage nach der 5-Euro-Sammlermünze ,Planet Erde‘, die deutlich über den Erwartungen liegt, hat eine Kontingentierung der Gesamtauflage notwendig gemacht. Bei der Zuteilung von limitierten Sammlerprodukten versucht das Bundesministerium für Finanzen, den Interessen aller Kundengruppen gleichermaßen gerecht zu werden. Ist dies nicht vollständig möglich, werden die Interessen privater Sammler stärker berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund hat das Ministerium entschieden, zwei Drittel der Auflage Privatkunden zur Verfügung zu stellen und ein Drittel dem Münzhandel.“

Jeder zweite Kunde fragt nach Planet Erde

Hemmerling kommt mit dieser Regelung offenbar gut zurecht: „Ich biete die Münze in deren Ausführungen, also in Stempelglanz – Auflage 2,0 Millionen Stück – und in Spiegelglanz, auch als Polierte Platte bekannt – Auflage 250 000 Stück – meinen Kunden an. Von denen fragt jeder Zweite gezielt nach der ,Planet Erde‘. Das Interesse nach ihr ist ungebrochen.“ Hemmerling bezieht seine Münzen über eine langjährig stabile und bewährte Beziehung von einem Großhändler. In Dresden wurden auch mehrere Banken, weil von ihnen angefordert, mit der „Planet Erde“ beliefert. Das bestätigte Bundesbankreferent Malte Vieth.

Als nächstes könnte Planet Mars als rote Münze kommen

Im Bundesfinanzministerium werden derzeit Überlegungen angestellt, der erfolgreichen „Planet Erde“ einen Nachfolger zu geben. Das ist unstrittig. Spekuliert wird bereits darüber, schon 2017 könne der „Planet Mars“ mit rot eingefärbten Polymerringen folgen. Das käme dann dem Bekenntnis zu einer, vermutlich alle Planeten unseres Sonnensystems erfassenden Serie gleich. Das dürfte spannend werden.

Gut beraten ist, wer seinen Bedarf an sammelwürdigen Münzen durch eine Bestellung bei der Versandstelle für Sammlermünzen (VS) in Weiden aufgibt. In ihrer Hausschrift „prägefrisch“ veröffentlicht die VS rechtzeitig die Bestelltermine und die Bezugspreise für die Münzen. Wer dies für die „Planet Erde“ so gemacht hat, kann sich schon jetzt über eine bescheidene Wertsteigerung seiner Schätze freuen.

Autor: Peter Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
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[caption id="attachment_67607" align="alignleft" width="117"]Peter Weckbrodt. Foto: IW Peter Weckbrodt. Foto: IW[/caption] Peter Weckbrodt hat ursprünglich Verkehrswissenschaften studiert, wohnt in Dresden und ist seit dem Rentenantritt journalistisch als freier Mitarbeiter für den Oiger und die Dresdner Neuesten Nachrichten tätig.

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