„Das Erwachen der Macht“ auf DVD: Der neue Sternenkrieg ist größer, knalliger, böser – und bleibt irgendwie uninspiriert
Wer den Sternenkrieg 7 in den Kinos verpasst hat, darf nun das Heimkino warmlaufen lassen: Lucasfilm hat jetzt „Star Wars – Das Erwachen der Macht“ auf Bluray und DVD veröffentlicht – in der Grundversion leider ohne Bonusmaterial. Die technisch spektakuläre, aber wenig innovative Fortsetzung der legendären Science-Fiction-Saga setzt vor allem auf die Prinzipien „Noch mehr, noch größer, noch jünger, noch knalliger.“
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Wir erinnern uns: In den ursprünglichen drei Starwars-Filmen (die jetzt chronologisch als Episoden 4 bis 6 gelten) hatten die Rebellen um Luke Skywalker (Mark Hamill), Han Solo (Harrison Ford, „Blade Runner“, „Enders Game„) und Prinzessin Leia (Carry Fisher) den Todesstern des bösen Imperators gegrillt, Lukes nicht weniger bösen Papi Darth Vader besiegt und alles sah nach einem glücklichen Opernende aus.
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Mit dieser Erwartung haben wir aber geschnitten, wie uns die neue Episode 7 eröffnet: Die neue Republik ist schwach geblieben, die Anhänger der dunklen Seite rotten sich in einer Geheimorganisation namens „Erste Ordnung“ zusammen und rüsten auf, während die halbe Galaxis verzweifelt nach Luke Skywalker sucht, der als letzter Überritter noch eine Jedi-Ausbildung genossen hat. Nach bewährter Starwars-Strickart ist es nun an den „kleinen“ Leuten, das Böse zu stoppen: Die Wüsten-Schrottsammlerin Rey (Daisy Ridley) und Ex-Sturmtruppler FN 2187 (John Boyega) tun sich zusammen, um den Messias zu finden…
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Zweifellos macht Daisy Ridley in all ihrer Vitalität und Leinwandpräsenz schwer was her als neue Hauptheldin. Und auch an Spezialeffekten und aufwendigen optischen Effekten haben Lucasfilm und der Mutterkonzern Disney nicht herumgeknausert. Aber es ist mit Star Wars 7 aber wie mit so vielen Filmen, in denen J. J. Abrams Regie geführt hat: Sie sind knallig, aber wirken irgendwie uninspiriert.
Abrams will es allen recht machen
Ähnlich wie schon bei Star Trek versuchen Abrams und die Studiobosse, es hier allen recht zu machen (und dieser Spagat gelingt selten): Für die alten Fans erfüllen die alten Helden wie Carry Fisher und Harrison Ford brav ihre Aufgabe, den Staffelstab an jüngere Heroen zu übergeben, damit auch die Teenager von heute an die dunkle oder helle Seite der Macht gebunden bleiben. Und dann wird eben überall noch was draufgesetzt: Die Kämpfe sind noch schneller geschnitten, der neue Todesstern noch größer, die Böse noch böser. Wie überzeugt diese Rollen allerdings Jungspunde wie ein Kylo Ren oder ein General Hux im direkten Vergleich zu einem Darth Vader ausfüllen, darf jeder für sich entscheiden. Dennoch ist natürlich jeder Starwars-Fan jetzt angefixt bis hinten gegen – und muss sich leider bis 2017 gedulden: Dann startet der achte Sternenkrieg.
Autor: Heiko Weckbrodt
„Star Wars VII – Das Erwachen der Macht“ (Lucasfilm/ Disney), Science Fiction, USA 2015, Regie: J. J. Abrams, mit Daisy Ridley, Harrison Ford, Max von Sydow, Carrie Fisher, DVD ca. 130 Minuten, zehn Euro, FSK 12
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