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Schallschnelle Reise-Kapsel zwischen Berlin und Dresden gefordert

Die Visualisierung von "Hyperloop" zeigt, wie sich die Kalifornier ein ultraschnelles Rohrpostsystem für den Transport von Menschen vorstellen. Ähnliches schlägt Prof. Hubert Jäger von der TU Dresden auch für Sachsen vor. Visualisierung: HTT Hyperloop

Die Visualisierung von „Hyperloop“ zeigt, wie sich die Kalifornier ein ultraschnelles Rohrpostsystem für den Transport von Menschen vorstellen. Ähnliches schlägt Prof. Hubert Jäger von der TU Dresden auch für Sachsen vor. Visualisierung: HTT Hyperloop

Dresdner Professor Jäger will Reisende durch Super-Rohrpoströhre jagen

Dresden, 20. April 2016. Sächsische Ingenieure sollen ein Rohrpost-Röhrensystem zwischen Dresden, Berlin und Prag aufbauen, das Geschäftsleute, Forscher und andere Reisende im Schalltempo hin- und hertransportiert. Das hat heute der Leichtbau-Professor Hubert Jäger von der TU Dresden im Vorfeld der Hannover-Messe vorgeschlagen. Dieses Rohrsystem für eilige Reisende soll helfen, die oft beklagte verkehrstechnische Isolation Dresdens von internationalen Zielen zu überwinden.

Dresden international schlecht angebunden

„Dresden ist in Deutschland, ja in Europa die Hauptstadt der Materialwissenschaften“, argumentierte Professor Jäger vom TU-Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik. Die Forscher an der Uni, in den Fraunhofer-, Leibniz- und anderen Instituten entwickeln nach seiner Einschätzung bahnbrechende Werkstoffe zum Beispiel für neue Energiesysteme und Gebäudearchitekturen. Doch die wirtschaftliche Verwertung sei noch zu gering. Ein Grund: „Dresden ist ganz schlecht angebunden, da kommen die Amerikaner gar nicht erst hierher“, ärgert sich der Professor. Damit auch Partner aus den USA oder China herkommen und dabei helfen, diese Innovationen als Produkte marktreif zu machen, müsse der Hochtechnologie-Standort Dresden viel schnellere Verkehrslinien bekommen.

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Mit Mach 1 durch die Röhre

Vor allem hat Hubert Jäger eine Eilverbindung zwischen den großen und international stark vernetzten Flughäfen in Berlin und Prag auf der einen und Dresden auf der anderen Seite vor Augen. Da keine schnelleren Bahn- und Flugverbindungen in Sicht seien, müsse Sachsen seine ingenieurtechnischen Kompetenzen bündeln und ein eigenes Verkehrsmittel entwickeln, meint der Dresdner Professor. Dabei denkt er an Röhren mit etwa 3,5 Meter Durchmesser, die Dresden und die Metropolen im Umkreis von etwa 250 Kilometern verbinden. Durch die will er dann per Luftdruck Reisende in kleinen Kapseln, aber mit sehr hohem Tempo hin- und herschicken. Die könnte beispielsweise die Fahrt vom Airport Berlin-Schönefeld ins Dresdner Stadtzentrum auf ein paar Dutzend Minuten verkürzen.

In den Hyperloop-Kapseln sollen jeweils etwa zwei Dutzend Menschen Platz finden. Luftdruck soll die luftkissen-gelagerten Kapseln auf bis zu 760 Meilen pro Stunde (ca. 1200 km/h) beschleunigen. Visualisierung: HTT Hyperloop

In den Hyperloop-Kapseln sollen jeweils etwa zwei Dutzend Menschen Platz finden. Luftdruck soll die luftkissen-gelagerten Kapseln auf bis zu 760 Meilen pro Stunde (ca. 1200 km/h) beschleunigen. Visualisierung: HTT Hyperloop

Tesla-Chef Musk plant ähnliches für Kalifornien

Die Idee an für sich ist nicht ganz neu. So plant „Tesla“-Gründer Elon Musk ein ähnliches Rohrpost-Transportsystem für Menschen namens „Hyperloop“ in Kalifornien. Dort sollen lange Kapseln auf Luftkissen mit über 1200 km/h durch die Röhren gleiten. Zum Vergleich: In der Atmosphäre entspricht das etwa der Schallgeschwindigkeit (Mach 1). Inzwischen hat die „Hyperloop“-Gesellschaft auch eine Röhren-Strecke in der Slowakei in Aussicht gestellt.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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