eZelleron Dresden wird geschlossen
Dresden, 20. April 2016. Die Bemühungen Dresdens, sich zu einer Hochburg der Energiesystemtechnik zu entwickeln, haben einen herben Rückschlag durch einen bisher viel gefeierten Hoffnungsträger erfahren: Das Unternehmen eZelleron GmbH, das ein Mini-Kraftwerk auf Brennstoffzellen-Basis entwickelt hatte und zunächst hier produzieren und vermarkten wollte, wird aufgelöst. Statt dessen haben die Initiatoren Sascha Kühn und Martin Pentenrieder im Januar 2016 eine neue Holding „kraftwerk Inc.“ in den USA gegründet, die im kalifornischen Silicon Valley das Geld einsammeln soll, um das „Mini-Kraftwerk für die Hosentasche“ weiterzuentwickeln und in Großserie produzieren zu können. De facto verlagert sich also der Hauptsitz der Kern-Unternehmung von Deutschland in die USA.
Firma konnte in Europa nicht genug Kapital auftreiben
„Leider ist es immer noch nahezu unmöglich, in Europa Wachstumskapital zu finden”, erklärte der Mitgründer und Geschäftsführer Martin Pentenrieder. „Die Investitionssumme, die für innovative Hochtechnologie-Startups benötigt wird, ist für die meisten europäischen Investoren zu hoch.“
Insolvenzantrag stand schon Ende 2015
Im Umkehrschluss lässt sich das auch so formulieren: Das bisher eingesammelte Geld vom Internetschwarm (Crowdfunding) und anderen Kapitalgebern reichte nicht mehr, um das anspruchsvolle Projekt weiterzutreiben. Für finanzielle Probleme des Unternehmens sprechen auch andere Anhaltspunkte: Mitte Dezember setzte das Amtsgericht Dresden einen „vorläufigen Sachwalter“ ein, der prüfen sollte, ob ein Insolvenzverfahren für die eZelleron GmbH in Frage kommt. Zudem soll das Unternehmen auch Rechnungen über längere Zeit nicht bezahlt haben, wie Geschäftsführer Michael Petereit von der „HPS Solution GmbH“ aus Martinsried im Oiger-Gespräch mitteilte.
Nachtrag: Die eZelleron GmbH ist inzwischen pleite, das Amtsgericht Dresden hat das Insolvenzverfahren nun eröffnet.
eZelleron-Chef Kühn: Produktion soll in Dresden bleiben
eZellleron-Gründer Sascha Kühn hat inzwischen beteuert, er wolle Dresden als Produktionsstandort erhalten. Gemeint ist damit die Fertigung der Brennstoffzellen-Kerne. Die Endgeräte hatten bereits bisher externe Zulieferer und Partner produziert, wie Kühn auf Anfrage betonte.
Die eZelleron gmbH werde aber abgewickelt „und das Dresdner Werk in die neue Holdinggesellschaft kraftwerk Inc.“ integriert, teilte das Unternehmen mit. „Den ehemaligen Investoren und den Gläubigern werden Beteiligungen an der neuen kraftwerk Inc. angeboten.“
Mini-Kraftwerk soll soll Smartphones schnell aufladen
Sascha Kühn hatte die eZelleron GmbH 2008 gegründet, um eine von ihm entwickelte Brennstoffzellen-Technologie wirtschaftlich zu verwerten. Die erzeugt auf kleinstem Raum aus Brennstoffen wie Feuerzeugbenzin Strom. Hergestellt werden mit den kleinen Brennstäbchen Mini-Kraftwerke, die nur rund 200 Gramm wiegen und vor allem dafür gedacht sind, iPhones und andere mobile Elektronikgeräte rasch wieder aufladen zu können. Im Herbst 2015 hatte das Unternehmen 27 Mitarbeiter.
Autor: Heiko Weckbrodt
Zum Weiterlesen:
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!
2 Kommentare