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„Noke“ im Test: Schlaues Schloss für digitale Nomaden

Nicht mit Schlüsseln, sondern per Smartphone und App werden die digitalen Noke-Schlösser geöffnet. Slock.it aus Mittweida will dahinter eine abgesicherte Wertschöpfungskette für gemeinsam genutze Wohnungen und andere Ressourcen aufbauen. Foto: Heiko Weckbrodt

Nicht mit Schlüsseln, sondern per Smartphone und App werden die digitalen Noke-Schlösser geöffnet. Wir haben das neue Schließkonzept und sein Rechtesystem am Fahrrad und im Keller getestet. Foto: Heiko Weckbrodt

Ein Schloss ohne Schlüsselloch: Das Smartphone wird zum Schlüsselbund

Wozu sich noch mit Schlüsseln und Ziffern-Codes abplagen, wenn es auch elektronisch geht? Denn mit digitalen Schlössern wie dem „Noke Padlock“ können wir Fahrräder, Kellerboxen oder Gartentore inzwischen ganz bequem per Smartphone öffnen und schließen. Und: Durch das Rechtemanagement in der zugehörigen App können wir die Zutrittsrechte dafür sogar an Freunde oder Untermieter weiterverteilen – ohne dass wir uns über eine physische Schlüssel-Übergabe noch Gedanken machen müssen. Wir haben das digitale Vorhängeschloss „Noke Padlock“ von der US-Firma „FUZ Designs“ getestet, das seit kurzem auch in Deutschland verfügbar ist. Ko-finanziert hatte diese Technologie-Entwicklung übrigens ein Internet-Schwarm per Crowdfunding.

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Teilen sich mehrere Leute ein Fahrrad, hat ein digitales Schloss wie das Noke dort einen ganz besonderen Nutzen: Jeder, der das rad benutzen darf, bekommt einen digitalen Schlüsselk für sein Smartphone. Dieser Schlüssel kann auch per E-Mail weiterverteilt werden. Foto: Noke

Teilen sich mehrere Leute ein Fahrrad, hat ein digitales Schloss wie das Noke dort einen ganz besonderen Nutzen: Jeder, der das rad benutzen darf, bekommt einen digitalen Schlüsselk für sein Smartphone. Dieser Schlüssel kann auch per E-Mail weiterverteilt werden. Foto: Noke

Was ist ein Noke?

Auf den ersten Blick sieht das „Noke Padlock“ wie ein gewöhnliches stählernes Vorhängeschloss aus. Das Noke hat aber kein Schlüsselloch, dafür eine LED an der Front. Zunächst müssen wir uns ein (kostenloses) Noke-Konto im Internet zulegen und die Noke-App herunterladen. Letztere gibt es für iPhones (iOS), Android- und Windows-Smartphones. Dann registrieren wir das Noke-Schloss unter einem (frei wählbaren) Namen in der App und verknüpfen so das Schloss mit der eindeutigen ID unseres Smartphones. Die Kommunikation zwischen Schloss und Telefon erfolgt über Bluetooth-Funk. Das heißt: Nur wenn das „richtige“ Smartphone in Bluetooth-Reichweite ist, kann sich das Noke überhaupt öffnen. Die erlaubte Reichweite lässt sich in der App künstlich begrenzen.

Werbevideo (Noke):
 

Wie öffne oder schließe ich das Noke-Schloss?

Um das Noke zu schließen, drücken wir einfach nur den Bügel hinein, ganz wie bei einem „normalen“ Schloss.

Um es zu öffnen, gibt es zwei wählbare Varianten:

1. „Entsperren in einem Schritt“ bedeutet, dass wir nur auf den geschlossenen Bügel drücken müssen, damit das Noke per Bluetooth überprüft, ob das richtige Smartphone in der Nähe ist. Es entriegelt sich dann selbstständig.

2. „Entsperren in zwei Schritten“ bedeutet, dass wir zusätzlich auf das grüne „Öffnen“-Feld in der App drücken müssen, damit sich das Noke entriegelt.

Das heißt: Variante 1 ist besonders bequem, Variante 2 sicherer (könnte ja jemand hinter meinem Rücken das Schloss öffnen, wenn ich samt Smartphone woanders hingucke).

Das Noke in der Praxis (inkl. Tauchtest):

Fragen und Antworten zum Noke

Wie kann ich anderen Leuten einen Schlüssel geben?

In der App können per E-Mail digitale Schlüssel verteilt werden. Auch zeitlich begrenzte Zugangsberechtigungen lassen sich festlegen. Ist nützlich, wenn man zum Beispiel immer mal Airbnb-Gäste reinlassen will und nicht zu Hause ist.

Wo bekommt das Schloss seinen Strom her?

Die eingebaute Batterie hält laut Hersteller ein Jahr. Danach muss man die Rückseite des entriegelten Noke-Schloss öffnen, um die Zelle auszuwechseln.

Was passiert, wenn ich mein Smartphone verliere?

Bei der Registrierung fordert die App den Nutzer auf, einen Morsecode für eine Not-Öffnung festzulegen. Diese Kurz-Lang-Signalreihe drückt man im Notfall mit dem Noke-Bügel ein.

Ist die Elektronik wasserdicht?

Laut Anbieter ja. Wir haben das Schloss eine Woche bei Wind und Regen draußen an einem Fahrrad getestet, außerdem auch für einige Stunden in eine Wasserschüssel gelegt. Funktionierte danach tadellos.

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Fazit: Zukunftsweisend

Wer schon x-mal Zahlenschloss-Kombinationen vergessen oder Schlüssel verbummelt hat, wird das Noke lieben. Es ist simpel, robust und nerdy. Der Nutzer kann in der Smartphone-App auch mehrere Noke-Schlüssel mit jeweils eigenen Namen („Keller“, „Fahrrad“ etc.) registrieren. Damit wird das iPhone wirklich zum zentralen Schlüsselbund. Durch das integrierte Rechte-Management ist das Noke-Konzept zukunftsweisend über den rein privaten Gebrauch hinaus: Komplizierte Pläne, um Schlüssel zu Wohnungen oder Gartenlauben zu übergeben, entfallen völlig, wenn wir digitale Schlüssel per E-Mail versenden und zudem mit einer Halbwertszeit versehen können. Kurz: ein längst überfälliges Konzept für die digitalen Nomaden des Informationszeitalters.

Autor: Heiko Weckbrodt

„Noke Padlock“ (Noke) , digitales Schloss, ca. 80 Euro

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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