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TU Dresden richtet Forschungszentrum für Integration ein

Blick auf das Hörsaalzentrum und den Beyerbau-Turm der TU Dresden. Foto: Foto: TUD/Eckold

Blick auf das Hörsaalzentrum und den Beyerbau-Turm der TU Dresden. Foto: Foto: TUD/ Eckold

Als Reaktion auf Pegida: Neues Institut soll Integration von Einwanderern und Alltags-Rassismus untersuchen

Dresden, 9. März 2016. Die TU Dresden richtet ein neues Forschungszentrum für Integrationsstudien (ZfI) ein, das zum Beispiel Alltagsrassismus, Wege zu einer besseren Integration von Flüchtlingen und anderen Einwanderern und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen untersuchen soll. Die sächsische Wissenschaftsministerium Eva-Maria Stange (SPD) hat für dieses Jahr als Startfinanzierung 125.000 Euro zugesagt, die Uni steuert aus eigenen Geldreserven insgesamt 300.000 Euro bis Ende 2017 für das neue Projekt bei.

Eva-Maria Stange. Foto: Götz Schleser

Eva-Maria Stange. Foto: Götz Schleser

Ministerin Stange: Flüchtlingsforschung ist noch lückenhaft

„Ich danke den Wissenschaftlern der TU Dresden für diese Initiative“, lobte Ministerin Stange. „Die Flüchtlingsforschung in Deutschland ist noch lückenhaft, deshalb brauchen wir dringend Erkenntnisse, wie Integration gelingen kann.“ TU-Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen erklärte dazu: „Mit dem Zentrum für Integrationsstudien werden an der TU Dresden Strukturen aufgebaut, um zu erforschen, wie sprachliche, gesellschaftliche und kulturelle Integration in einer inklusiven Gesellschaft als Querschnittsaufgabe in Forschung und Lehre umgesetzt werden können.“

TU-Rektor Hans Müller-Steinhagen. Abb.: TUD

TU-Rektor Hans Müller-Steinhagen. Abb.: TUD

Gründungsdirektorin Prof. Anke Langner hat auch schon erste Ideen für konkrete Forschungsprojekte: „Wir wollen unter anderem wissen, wie Anerkennungsprozesse von Flüchtlingskindern in Schulklassen verlaufen und welche Veränderungen auf allen schulischen Ebenen notwendig werden, wie sich die Akzeptanz von Recht bei dessen Durchsetzung auswirkt, wie die Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt werden und wie sprachliche Förderung unter den oft sehr schwierigen Bedingungen, aber auch die Etablierung einer Kultur der Mehrsprachigkeit gelingen kann.“

Die Wissenschaftler wollen bereits in einem Monat, also im April 2016, mit dem Strukturaufbau beginnen. Ab 2022 soll das ZfI dann als regulärer Teil im Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften der TU Dresden fortgeführt werden.

Kurzkommentar: Kontersignal zu Pegida an die Welt

Auch wenn „Pegida“ in der offiziellen Ankündigung mit keiner Silbe erwähnt wird, ist die Zentrums-Gründung doch ganz offensichtlich eine Reaktion auf die islamkritische und fremdenfeindliche Pegida-Bewegung, die in Dresden gewachsen ist, sowie die zahlreichen fremdenfeindlichen Vorfälle in Sachsen. Viele Landespolitiker und TU-Vertreter fürchten nun, dass der Ruf von Dresden und Sachsen und Dresden dadurch auf Jahrzehnte zerstört ist. Bereits im vergangenen Jahr hatte der sächsische Innenminister Markus Ulbig (CDU) eine Art Pegida-Erforschungsinstitut in Dresden gefordert. Und auch wenn jetzt nicht das Etikett „Pegida“ dranhängt: Das Zentrum ist insofern nicht nur aus purem Forscherdrang geboren, sondern soll eben auch andere Zeichen in die Welt aussenden. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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