Deutsche Physikalische Gesellschaft zeichnet OLED-Technologietransfer der TU Dresden aus
Dresden, 7. März 2016. Als besonders vorbildlich hat die „Deutsche Physikalische Gesellschaft“ (DPG) die Technologietransfer-Strategie der Technischen Universität Dresden (TUD) in der organischen Elektronik ausgezeichnet: Der erstmals vergebene „DPG-Technologietransferpreis“ geht im Jahr 2016 an das „Institut für Angewandte Photophysik“ (IAPP), an die TUD sowie an die Novaled GmbH. Dieses von der TUD ausgegründete und inzwischen von einer Samsung-Tochter aufgekaufte Unternehmen hat sich mit großem internationalem Erfolg auf die Leistungssteigerung von Organischen Leuchtdioden (OLED), Solarzellen und anderer organischer Elektronik spezialisiert.
„Die DPG ehrt damit die drei Einrichtungen, weil es ihnen in herausragender Weise gelungen ist, wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Gebiet von Dotierungsmaterialien und -technologien zur Herstellung organischer Leuchtdioden zu entwickeln und wirtschaftlich zu verwerten. Durch den gelungenen Technologietransfer lassen sich jetzt hocheffiziente OLED-Materialien mit langer Lebensdauer herstellen“, begründete die DPG-Jury ihre Auswahl. Die Auszeichnung wird am 7. März 2016 während des ersten DPG-Technologietransferforums im Rahmen der 80. Jahrestagung der DPG in Regensburg überreicht.
Organikpapst Leo: Grundlagenforschung zahlt sich eben aus
„Ich freue mich außerordentlich über diesen Preis“, sagte Prof. Karl Leo vom Institut für angewandte Photophysik der TUD. „Er zeigt einmal mehr, wie sehr sich langfristig orientierte Grundlagenforschung auszahlen und zu sehr erfolgreichen Anwendungen führen kann.“ Denn die Basis für den nun prämierten Technologietransfer hatten Dresdner Wissenschaftler bereits zu DDR-Zeiten gelegt. Professor Leo und seine Forscherkollegen reanimierten und forcierten diese Forschungen an organischer Elektronik ab den 1990er Jahren. Dies führte zu mehreren Ausgründungen aus der TUD. So entstand im Jahr 2001 auch die Novaled GmbH.
Dresdner Patent-Modell funktioniert
„Der Technologietransferpreis ist eine schöne Bestätigung für unsere Arbeit“, sagte Novaled-Gründer und Chefwissenschaftler Dr. Jan Blochwitz-Nimoth. Gerade Novaled sei ein gutes Beispiel für den Erfolg des „Dresdner Modells“, das die TUD bei Ausgründungen verfolge: Für vergleichsweise moderate Summen dürfen erfolgreiche Wissenschaftler die Rechte an dem Know-how erwerben, das sie an der Universität erarbeitet haben. Mit diesen gesicherten Patenten in der Tasche haben sie dann bessere Chancen, ein Unternehmen zu gründen und Kapitalgeber zu finden.
Im Falle von Novaled handelte es sich um Technologien, die im Institut für angewandte Photophysik (IAPP) der TUD entwickelt wurden. Dabei impfen („dotieren“) die Experten zum Beispiel Organische Leuchtdioden (OLED) und andere organische Elektronik mit speziellen Zusatzstoffen, um sie leistungsfähiger und stormsparend zu machen. Das aus diesem Ansatz entstandene Unternehmen Novaled entwickelte weitere Technologien und Materialien und konnte die ursprünglich erworbenen fünf Basispatente auf weit über 500 erhöhen.
Die Firma war so erfolgreich, dass sie 2013 von einer südkoreanischen Samsung-Tochter übernommen wurde. Die Novaled-Dotierungsmethode sei inzwischen zum Quasi-Standard in der gesamten OLED-Industrie geworden, betonte Dr. Jan Blochwitz-Nimoth. „Novaled ist das einzige Unternehmen, dessen Dotierungsmaterialien in der OLED-Display-Massenproduktion eingesetzt werden.“ Die Dresdner Technologien und Materialien stecken damit heute weltweit in den meisten Smartphones, Tablets und Fernsehgeräten, die einen OLED-Bildschirm verwenden.
Ihren neuen Technologietransferpreis wird die DPG künftig jährlich vergeben.
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