Daedalic setzt beliebte Adventure-Spielereihe „Deponia“ in einem 4. Teil apokalyptisch fort
Deponia, 29. Februar 2016. Die Menschheit hat die Erde in eine Müllgrube verwandelt, nennt sie nur noch „Deponia“. Und diesen Müllplaneten hat die High Society zur Sprengung vorbereitet und sich selbst in die Himmelstadt „Elysium“ verdünnisiert. Doch nicht mit Rufus: Der Jung-Chaot und Möchtegern-Erfinder steckt nämlich mit dem ganzen Lumpenproletariat immer noch auf Deponia fest und will keineswegs gesprengt werden. Und tatsächlich ist ihm seit dem Jahr 2012 in drei Adventure-Spielen der deutschen Software-Schmiede „Daedalic“ der Aufstieg nach Elysium gelungen. Rufus konnte gar die Liebe der Elysianerin Goal erringen – nur um am Ende, im Finale von Teil 3, tief zu fallen, geradewegs wieder zurück in seine alte Schrittstadt.
Und weil diese „Deponia“-Computerspiele so gut ankamen und so ganz Happy-End-frei waren, haben die Programmierer, Grafikdesigner und Sprücheklopfer von Daedalic nun doch noch einmal für ein alternatives Ende in die Tasten gegriffen: Mit „Deponia Doomsday“ erscheint morgen ein vierter Teil der Trilogie. Unser Urteil nach dem Beta-Test: In puncto Rätselspaß, Selbstironie und Fabulierfreude brauch sich „Deponia Doomsday“ hinter den vorherigen Teilen keineswegs zu verstecken.
Werbevideo (Daedalic):
Paradoxes Verwirrspiel: Traum, Zeitsprung oder Realität?
Dabei setzen die Story-Autoren gleich von Anfang an auf ein zeitparadoxes Verwirrspiel. Wie ein „Doomsday“ (Jüngstes Gericht) beginnt Teil 4 nämlich: Wir sehen Rufus durch eine vereiste Welt stampfen, verfolgt von seltsamen Fewlocks-Kreatoren und unser Antiheld murmelt mit bedeutungsschwangeren Worten über das Ende von Deponia und Elysium vor sich hin. Kurz darauf sehen wir ihn wieder in seiner ursprünglichen Schrott-Hütte aufwachen, genau dort, wo Deponia 1 vor vier Jahren begann. Hat Rufus all seine Weltenrettungs-Abenteuer nur geträumt? Warum wird er plötzlich von einem rosa Elefanten terrorisiert? Und weshalb taucht da so ein verkorkster Schrotthändler vor seiner Tür auf und führt ihm eine Zeitmaschine vor, mit der er vielleicht all seine Fehler wieder gut machen kann? Okay, letzteres sollte bei einem Chaot wie Rufus schwer fallen…
Fazit: charmant und witzig
Der besondere Charme der „Deponia“-Spiele liegt nicht in Highend-3D-Grafik, sondern in den witzigen, selbstironischen Dialogen und den „Denk um die Ecke“-Rätseln, in der schönen handgezeichneten Comic-Optik und natürlich in der unbekümmerten Anarchie eines Typen wie Rufus. Und diese Rezeptur ist Daedalic auch im – etwas überraschend vorgestellten – „Deponia Doomsday“ gelungen. Wer die alten „Deponia“-Abenteuer mochte, der wird sich Teil 4 auf keinen Fall entgehen lassen wollen!
Autor: Heiko Weckbrodt
„Deponia Doomsday“ (Deadalic), Adventure für PC, Mac und Linux, ca. 30 Euro (Veröffentlichung: 1. März 2016)
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