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Cluster entwickelt Hightech-Maschinenkabine

Die Skizze zeigt, wie die neue "Genius Cab"-Kabine in ein Baufahrzeug integriert werden kann. Abb.: Concept Cab Cluster

Die Skizze zeigt, wie die neue „Genius Cab“-Kabine in ein Baufahrzeug integriert werden kann. Abb.: Concept Cab Cluster

Ausgezeichnet: TU Dresden entwickelt mit Industriepartnern die Fahrer-Kabine „Genius Cab“ für die Bau- und Agrarmaschinen der Zukunft

Dresden, 23. Februar 2016. Radlader, Bagger und andere komplexe Bau- und Agrarfahrzeuge werden künftig für den Menschen intuitiver und bequemer bedienbar sein, sie können dadurch effektiver und unfallärmer arbeiten. Möglich machen soll dies ein Zusammenspiel aus ergonomischer Formgebung und modernen Technologien. Wie das in naher Zukunft aussehen kann, demonstriert das „Concept Cab Cluster“ aus 13 Partnern, darunter die Technische Universität Dresden (TUD) als führender Forschungspartner. Das Konsortium hat die Maschinenführer-Kabine „Genius Cab“ entwickelt, die neueste Technologie- und Designpfade zusammenführt.

Verband zeichnet Konzept mit Förderpreis aus

Dieses Konzept elektrisiert bereits jetzt die Branche: TUD-Juniorprofessor Jens Krzywinski wird heute (24. Februar 2016) gemeinsam mit weiteren Cluster-Vertretern im sauerländischen Willingen einen mit 2500 Euro dotierten Förderpreis des „Verbandes der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik“ (VDBUM) entgegennehmen. Der Verband zeichnet die „Genius Cab“ und das dahinter stehende Konsortium mit dem 1. Platz in der Kategorie „Entwicklungen aus der Industrie“ aus. Als Nächstes wollen die Partner ihre neue Kabine auf der Baumaschinenmesse „Bauma“ (11.-17. April 2016) in München vorstellen.

Jens Krzywinski leitet seit 2012 die Juniorprofessur für Technisches Design. Foto: TUD

Jens Krzywinski leitet seit 2012 die Juniorprofessur für Technisches Design. Foto: TUD

 „Zeigt, was technologisch heute möglich ist“

„Die Genius Cab zeigt, was heute schon technologisch in der Baumaschine möglich ist, wenn sich international führende Zulieferer und Forschungseinrichtungen gemeinsam entwickeln“, betont Prof. Jens Krzywinski von der TUD. „Wir geben mit diesem Entwicklungsprojekt der Branche mehr als neue Impulse für integrale Systemansätze. Wir bauen die Genius Cab als echten Versuchsträger.“

Alu statt Stahl spart Sprit

So entwarfen die Konstrukteure des bayrischen Unternehmens „Fritzmeier“ das tragende Gerüst für die „Genius Cab“ aus Aluminium- statt aus Stahl-Profilen. Dadurch ist die Kabine leichter als frühere Modelle. Dies kann beim späteren Einsatz in einer Baumaschine zu erheblichen Kraftstoff-Ersparnissen führen. Außerdem formten die Ingenieure die tragenden Profile so, dass in ihnen auch gleich noch Kabel, Verbindungsteile und Außenleuchten versenkt und gekühlt werden können, was Platz und Fehlerquellen spart, zudem für ein eleganteres Design sorgt.

Farbstimmung warnt Fahrer vor Gefahren

Leuchtdioden erzeugen im Kabinen-Inneren für verschiedene Farbstimmungen. Gekoppelt mit einem Kollisionsradar kann dies dem Maschinenführer wichtige Signale intuitiv vermitteln: Grünes Licht etwa zeigt einen problemlosen Betrieb an, rotes Licht dagegen ein nahendes Hindernis. Auch hat die Kabine einen elektrisch einstellbaren Fahrersitz – in Baumaschinen ist dies noch eine Seltenheit. In der Armlehne befinden sich Mensch-Maschine-Schnittstellen. Dazu gehört ein berührungsempfindlicher Bildschirm (Touch Display) für die Maschinensteuerung.

Konsortium entstand um Initiator Fritzmeier

Initiator des Projektes war „Fritzmeier Systems“. Der bayrische Kabinen-Hersteller wollte dabei nicht nur eine besonders moderne Kabine entwerfen, sondern auch neue Pfade für partnerschaftliche Entwicklungen im Netzwerk anstelle klassischer Spezialanfertigungen in nur einer Firma erproben. Und so entstand Ende 2014 das „Concept Cab Cluster“, dem sich Industrieunternehmen wie Aurora, Bosch, Grammer, Hella, Hydac, Lumod, Max Bögl, Mekra Lang, Savvy und SMA Metalltechnik anschlossen.

Technische Design-Erfahrungen der Sachsen gefragt

Als Partner aus der Forschung holte Fritzmeier die Technische Universität Dresden an Bord. Die Bayern interessierten sich besonders für die Expertise der Sachsen in Technikdesign und kundennahen Entwicklungsprojekten. Der Lehrstuhl für Technisches Design um Jens Krzywinski kümmerte sich um die Koordination der Cluster-Partner, die Aufgabenverteilung, das Konzept für die Kabinenstruktur sowie die Gestaltung des Innenraumes und der Mensch-Maschine-Schnittstellen. Mitarbeiter der Professur für Baumaschinen im TUD-Institut für Fluidtechnik verbanden die elektronischen Komponenten der Kabine mit dem Nervenstrang einer Baumaschine, dem CAN-Bus (Contoller Area Network).

Autor: Heiko Weckbrodt

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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