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IfW: Mindestlohn vernichtet Mini-Jobs

Seit 1. Januar 2015 gilt in Deutschland ein Mindestlohn von 8,50 je Stunde - mit einigen Übergangs- und Ausnahmereglungen. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Seit 1. Januar 2015 gilt in Deutschland ein Mindestlohn von 8,50 je Stunde – mit einigen Übergangs- und Ausnahmereglungen. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Studie: 74.000 Stellen sind Beschäftigungsverlust durch Mindestlohn

Kiel, 11. Februar 2016. Der Anfang 2015 eingeführte Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde bleibt umstritten: Mindestlohn-Verfechter wie die SPD-Spitze betonen, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland seitdem nicht gestiegen sei. Andererseits verweist das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel in einer neuen Studie nun darauf, dass der Mindestlohn vor allem Mini-Jobs vernichtet beziehungsweise den Beschäftigungsaufbau verlangsamt habe. „Die Behauptung, es gäbe keine Hinweise für mindestlohnbedingte Beschäftigungsverluste, ist in jedem Fall nicht haltbar“, meint Studienautor Dominik Groll vom IfW.

Die Blauen Balken zeiget, wie sich die Zahl der Mini-Jobs monatsweise verändert hat. Sichtbar ist die Trendwende seit dem Mindestlohnstart im Januar 2015. Abb.: IfW Kiel

Die Blauen Balken zeiget, wie sich die Zahl der Mini-Jobs monatsweise verändert hat. Sichtbar ist die Trendwende seit dem Mindestlohnstart im Januar 2015. Abb.: IfW Kiel

Für seine Studie hatte Groll insbesondere den „Arbeitsmarktspiegel“ des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ausgewertet. Laut seiner Analyse ist die Zahl der Minijobs von Januar bis April 2015 um 167.000 Stellen gesunken. Davon seien nur 56 % in andere sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse umgewandelt worden. „Der Rest, 74.000 Stellen, ist in fast gleichen Teilen durch Entlassungen und verminderte Neuein-stellungen abgebaut worden und schlägt entsprechend als gesamtwirtschaftlicher Beschäftigungsverlust zu Buche“, schätzt der Arbeitsmarktforscher ein.

Dass sich die weggefallen Mini-Jobs nicht in der Arbeitslosen-Statistik wiederfinden, liege vor allem daran, dass dies vor allem „Rentner, Studenten oder Mitglieder eines gut verdienenden Haushalts“ getroffen habe, die in den Versicherungs- und in den Grundsicherungsstatistiken nicht auftauchen.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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