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Klänge sehen, Licht hören

Licht-Kickerspiel in den Technischen Sammlungen Dresden. Foto: Stephan Floss, TSD

Optisches Kickerspiel mit Lichtsteuerung in den Technischen Sammlungen Dresden. Foto: Stephan Floss, TSD

Technische Sammlungen Dresden bauen nach dem Lichtjahr ein neues opto-akustisches Experimentierfeld auf

Dresden, 28. Januar 2016. Auch wenn das internationale Lichtjahr nun zu Ende ist: Einen Teil der schicken photonischen Experimente aus der Sonderausstellung „Hi Lights!“ werden die Technischen Sammlungen Dresden (TSD) behalten können, darunter auch die interaktive (und recht teure) Wand aus Organischen Leuchtkacheln (OLEDs). Das hat TSD-Direktor Roland Schwarz auf Oiger-Anfrage mitgeteilt. Einige der interaktiven Licht- und Laser-Exponate und Experimente werden im Spätsommer in ein neues „opto-akustisches Experimentierfeld“ installiert, das der Direktor am 17. September 2016 zur Dresdner Museums-Sommernacht eröffnen will.

Anke Lemke von der Dresdner OLED-Firma Novaled probiert die sehende Organikleuchtwand in den Technischen Sammlungen Dresden aus: Lichtsensoren erfassen ihre Bewegungen und übersetzen sie in die leuchtenden Quadratkonturen der Organikkacheln. Foto: Heiko Weckbrodt

Anke Lemke von der Dresdner OLED-Firma Novaled probiert die sehende Organikleuchtwand in den Technischen Sammlungen Dresden aus: Lichtsensoren erfassen ihre Bewegungen und übersetzen sie in die leuchtenden Quadratkonturen der Organikkacheln. Foto: Heiko Weckbrodt

Über 60 Exponate von eingefrorenen Schatten bis zum Lichtfußball

Insgesamt mehr als 60 interaktive Exponate aus Optik und Akustik soll dieses neue Experimentierfeld umfassen. Die Besucher haben dann dort Gelegenheit zu überprüfen, ob sie Licht hören und Töne sehen können, wie gut sie mit Licht Fußball spielen, wie SMS in einem Rohrtelefon funktioniert, was eingefrorene Schatten sind und wie Roboterstimmen klingen. Neben Experimenten aus der Licht-Sonderschau „Hi Lights!“ werden in das neue Experimentierfeld auch Exponate aus dem bisherigen Physik-Spielfeld einfließen, kündigte Roland Schwarz an.

TJG-Intendantin Felicitas Loewe, TSD-Direktor Roland Schwarz und IWS-Vizechefin Anja Techel (v.l.). Foto: Heiko Weckbrodt

TJG-Intendantin Felicitas Loewe, TSD-Direktor Roland Schwarz und IWS-Vizechefin Anja Techel (v.l.) bei der Präsentation der Lichtjahr-Show 2015. Foto: Heiko Weckbrodt

TSD sind inzwischen besucherstärkstes Museum im Verbund

Das Technikmuseum in Dresden-Striesen setzt damit seinen – bisher sehr erfolgreichen – Kurs fort, auf interaktive Experimente statt klassischer Technik-Ausstellung zu setzen und auch stetig neue Angebote für jüngere Besucher zu schaffen. Solche jüngeren Offerten wie das Mathe-Erlebnisland, das Epsilon-Land, die Mikroelektronik-Schau „Cool X“, die Feuershow oder das DLR-Schülerlabor hatten in den TSD in den vergangenen Jahren für ein starkes Wachstum gesorgt. Mittlerweile sind die TSD das besucherstärkste Haus im Verbund der Städtischen Museen Dresden: Dümpelten sie einst um die 30.000 Jahresbesucher herum, empfingen die TSD im Jahr 2015 insgesamt knapp 86.000 Gäste und damit fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Vergleich: Das Stadtmuseum kam 2015 auf rund knapp 48.000 Besucher, die Städtische Galerie auf reichlich 25.000 Besucher.

Das "Cool Silicon"-Wissenschaftszentrum zieht 2013 in die ehemaligen Ernemann-Werke ein, die heute die Technischen Sammlungen Dresden beherbergen. Abb.: hw

Die Technischen Sammlungen in Dresden-Striesen. Foto.: hw

Start vor 50 Jahren als kleine Elektronik-Propagandaschau auf dem Flur

Dabei hatten die TSD vor genau 50 Jahren mal ganz klein angefangen: Im Januar 1966 als „Polytechnisches Museum Dresden gegründet, sollte es auf mageren 300 qm Fläche auf einem Flur im heutigen Kulturrathaus Dresden-Neustadt die DDR-Jugend für Elektronik begeistern. Doch die Bestände vergrößerten sich über die Jahre deutlich, es kamen Fotosammlungen, Kameras, Rechentechnik, Schreibmaschinen und viele Kollektionen mehr hinzu. Nach mehreren Umzügen innerhalb der Stadt landete das Technikmuseum schließlich nach der Wende in den früheren Kamerawerken von Ernemann (bzw. Zeiss Ikon und dann Pentacon) und wurden zu den „Technischen Sammlungen Dresden“.

Antonia und Max (beide 12 Jahre alt) experimentieren in "CoolX" mit Licht, wie es in der Chip-Lithografie benötigt wird. Foto: Heiko Weckbrodt

Antonia und Max experimentieren in „CoolX“ mit Licht, wie es in der Chip-Lithografie benötigt wird. Archivfoto: Heiko Weckbrodt

Die richteten sich vor allem in der vergangenen Dekade neu aus, wandten sich – auch dank der Impulse emeritierter TU-Matheprofessoren und engagierter eigener Mitarbeiter – immer mehr unterhaltsamen und interaktiven Konzepten zu, die nicht nur Kindern und Jugendlichen gefallen. Dazu gehören Sonderausstellungen wie die jüngste Schau zum Lichtjahr 2015 ebenso wie multimediale Installationen und eben vor allem auch die Experimentierfelder für Kinder, Jugendliche und Erwachene. Insofern wandelt sich die ehemalige Kamerafabrik immer mehr in einen riesigen Technik-Spielplatz.

Autor: Heiko Weckbrodt

-> Technische Sammlungen Dresden, Junghansstraße 1, Di – Fr  9.00 – 17.00 Uhr, Sa / So / Feiertag  10.00 – 18.00 Uhr, mehr Infos hier im Netz 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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