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„Learning to Drive“: Inder biegt Kritikerin Coolness bei

Gelegentlich verliert der selbstbeherrschte Sikh Darwan (Ben Kingsley) angesichts seiner wechselmütigen Fahrschülerin Wendy (Patricia Clarkson) dann doch gelegentlich mal die Contenance - entschuldigt sich hinterher aber brav für jeden Wutausbruch. Foto: Koch Media

Gelegentlich verliert der selbstbeherrschte Sikh Darwan (Ben Kingsley) angesichts seiner wechselmütigen Fahrschülerin Wendy (Patricia Clarkson) dann doch gelegentlich mal die Contenance – entschuldigt sich hinterher aber brav für jeden Wutausbruch. Foto: Koch Media

Sympathische Komödie ums Verlassenwerden und Damit-fertig-werden

Autofahren ist wie leben: Wir konzentrieren uns im Hier und Jetzt darauf zu überleben – und schauen dabei nur ganz nebenbei nach vorn, um das Kommende zu erahnen. Genau solche Lebensweisheiten sind es, die die schon leicht betagte Literaturkritikerin Wendy (Patricia Clarkson) braucht, als sie nach 21 Jahren Ehe von ihrem Mann verlassen wird und völlig durchzudrehen droht. Da kommt ihr Fahrschullehrer Darwan (Ben Kingsley, „Ghandi“, „Hugo Cabret„, „Enders Game„) gerade recht: Der ist Inder in New York, ständige rassistische Beschimpfungen und Übergriffe gewöhnt und hat sich eine stoische Alltagssicht zu eigen gemacht – die seine exaltiert-aufgeregte Fahrschülerin begierig aufsaugt. Im Gegenzug gibt Wendy dem gläubigen Sikh schlaue Tipps, wie der mit seiner von der Schwester ausgesuchten neuen Ehefrau klar kommt…

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Gutgelauntes Pingpong zwischen Kingsley und Clarkson

So weit, so gut die klassische „Du kannst Dich immer wieder aufrappeln“-Hollywood-Kost, die uns da in „Learning to Drive – Fahrstunden fürs Leben“ nun für das Heimkino kredenzt wird. Was diese menschelnde Komödie besonders macht, ist das erfrischende Pingpong-Spiel zwischen Kingsley und Clarkson. Er agiert hier so trocken und zurückhaltend wie zu Beginn seiner Karriere, überzeugt als gleichermaßen weiser wie überforderter Lehrer, Gatte, Überlebenskünstler und Halbtags-Guru. Sie dagegen hüpft von tiefsten Depressionen über Hysterie und Eloquenz in den tänzelnden Übermut einer Frau, die über einen Abgrund zu springen versucht – und doch immer wieder voller Schreck über den eigenen Mut stockt.

Fazit: nicht besonders tiefgründig, aber sympathisch

All dies macht aus der eher einfach gestrickten Story, die „Fahrstunden fürs Leben“ da erzählt, einen sympathischen, menschlichen Film, der mal traurig stimmt, uns dann wieder mit seiner oft lakonischen Komik lachen lässt. Und das liegt zweifellos vor allem an den schauspielerischen Leistungen von Patricia Clarkson und eines Ben Kingsley, der sich diesmal nicht schon wieder nur selbst kopiert.

Für unsere Rezension stand uns der Videostrom des Films zur Verfügung, der in guter Qualität und ohne Pufferpausen anlag. Der DVD- und Bluray-Fassung sind laut Handelsangaben auch Bonusmaterialien beigefügt. Autor: Heiko Weckbrodt

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Learning to Drive – Fahrstunden fürs Leben“ (Koch Media/Alamodefilm), Komödie, USA 2014, Regie: Isabel Coixet, mit Patricia Clarkson und Ben Kingsley, FSK 6, 87 Minuten, DVD 13 Euro, Bluray 15 Euro, Videostrom: ab zehn Euro

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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