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Horch-Museum in Zwickau: Automobiler Luxus

Der Nachbau des allerersten Autos von August Horch, der Horch Tonneau von 1904, begrüßt seit wenigen Tagen die Besucher im Museum. Foto: Peter Weckbrodt

Der Nachbau des allerersten Autos von August Horch, der Horch Tonneau von 1904, begrüßt seit wenigen Tagen die Besucher im Museum in zwickau. Foto: Peter Weckbrodt

Oigers Wochenendtipp führt in eine Autozeit, in der Software-Schummelei noch keine Rolle spielte

Zwickau, 14. November 2015. Qualität, Luxus und unübertroffener Eleganz werden wir begegnen, wenn wir dem August-Horch-Museum in Zwickau einen Besuch abstatten. Auf rund 3000 Quadratmetern Fläche findet hier der legendäre Automobilfabrikant August Horch (1868-1951) seine Würdigung. Und wir werden mit über 100 Jahren Zwickauer Automobilbau durch den Anblick von geradezu berauschend schönen Sachzeugen vertraut bemacht.

Horch legte einen Grundstein für Ruf des deutschen Autos

Horchs Firmenphilosophie lautete: stark, gut und nur aus bestem Material müssen Automobile sein. Wir erfahren, dass sich Horch aktiv um eine attraktive Marketingpolitik bemühte, die seine Autos bekannt machte und auch im sportlichen Wettbewerb erfolgreich war. Es waren solche Erzeugnisse von Horch, die neben Daimler, Maybach und BMW den Ruf des so außerordentlich erfolgreichen deutschen Automobbaus weltweit Geltung verschafften.

August Horch (1868-1951) war Ingenieur, Unternehmer und Auto-Pionier. Foto: Peter Weckbrodt

August Horch (1868-1951) war Ingenieur, Unternehmer und Auto-Pionier. Repro: Peter Weckbrodt

Horch gründete 1910 auch Audi

1909 gründete August Horch ein weiteres Autounternehmen, das er ab 1910 unter dem Markennamen „Audi“ (lateinisch für „Horch!“) führte. 1932 fusionierten dann die Marken Horch und Audi wieder – nämlich zusammen mit den Auto-Unternehmen DKW und Wanderer zur „Auto Union“. Die vier verschlungenen Ringe im Audi-Logo stehen für die damals zusammengeschlossenen Automobil-Pioniere.

Karosseriebau in Holz

Der Museums-Besucher erhält Einblicke in die Technologie und die mechanische Fertigung der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Dazu gehören Beispiele für die damals praktizierte Art und Weise, die Formen für den Karosseriebau komplett aus Holz zu fertigen. Und er sieht komplette funktionsfähige Maschinen mit dem seinerzeit üblichen Antrieb über Transmissionen. Selbst ein voll funktionierender Motorenprüfstand fehlt nicht. Das ist einzigartig für ein europäisches Fahrzeugmuseum!

Nachgestellte Szene einstiger Prachtinszenierung: Abendstimmung am Hotel Royal. Foto: Peter Weckbrodt

Nachgestellte Szene einstiger Prachtinszenierung: Abendstimmung am Hotel Royal. Foto: Peter Weckbrodt

Szenen der Vorkriegszeit nachgebaut

Stimmungsvoll nachgestellt sind im Museum Straßenszenen mit Automobilen der Autounion im Stil der Vorkriegszeit. Die älteren Besucher erinnern sich beim Anblick der Standard-Tankstelle sicher daran, wie es noch bis Mitte der 1960er speziell im ländlichen Raum an der Zapfsäule zuging. Authentisch nachvollzogen ist auch die abendliche Szenerie in der Leipziger Straße im Vorkriegs-Zwickau mit Läden, Gewerbe und natürlich bildschönen Autos.

Der schönste horch ist der 135 km/h schnelle, 100 PS starke H 853 für stolze 14 900 Reichsmark. Foto: Peter Weckbrodt

Der schönste horch ist der 135 km/h schnelle, 100 PS starke H 853 für stolze 14 900 Reichsmark. Foto: Peter Weckbrodt

Chic: Cabrios von Horch

Wir stehen vor dem Horch 853 aus dem Jahre 1936, als schönstes Auto des Museums gepriesen. Mindestens in Augenhöhe mit dem Audi steht für uns das auf den ersten Blick eher schlichter wirkende 130 km/h schnelle Audi 920 Cabriolet von 1938-1940. Die Wiege für seine Karosserie stand bei der legendären Dresdner Firma Gläser. Das ist ein Hingucker über alle Zeitläufe hinweg! Wir staunen aber auch über den für den Kriegsbedarf 1916 gebauten Horch-Laster, der beachtliche 3,5 Tonnen Ladefähigkeit aufwies. Da brachten viele Lkw-Konstrukteure im II. Weltkrieg noch nichts Besseres an die Front.

Ab 1916 produzierte Horch 364 Stück dieses 3,5 t-Nutzlast-LKW für das Heer. Foto: Peter Weckbrodt

Ab 1916 produzierte Horch 364 Stück dieses 3,5-t-Nutzlasters für das Heer. Foto: Peter Weckbrodt

Kurzfilme und Multimedia-Displays vermitteln Wissenswertes zum Thema Automobilbau. Ein besonderes Flair verbreitet das Büro von August Horch in der Fabrik sowie die nach ihm benannte restaurierte Villa.

Weitere Ausstellungsteile über Trabant-Zeit und Kriegsproduktion geplant

Die Dauerausstellung ist noch nicht komplett. So wird noch an der Rolle der Zwickauer Automobilfabrikation während des Krieges und in der Zeit bis hin zur Trabant-Zeit gearbeitet.

Wem der Besuch des Horch-Museums noch nicht genug an Automobilbau-Geschichte ist, kann anschließend die AUTOmobile Trabantausstellung in der Uhdestraße besuchen.

Autor: Peter Weckbrodt

  • August-Horch-Museum Zwickau, Audistraße 7, 08058 Zwickau; Tel.: 0375-2717380
  • Das Museum im Internet: www.horch-museum.de

Aktualisierung:

Das Museum ist mit der Erweiterung, die im November 2017 eröffnet wurde, nun auf 6500 Quadratmeter gewachsen. Im Moment kann zusätzlich die Sonderausstellung „60 Jahre Trabant“, welche noch bis zum 19.08.2018 geöffnet ist, besucht werden. Genauere Informationen sind auf der Internetseite http://www.horch-museum.de zu finden.

ÄNDERUNGEN PREISE:
Eintritt Erwachsene: 9,00 € (*ermäßigt 7,00 €)
Eintritt Gruppen ab 12 Pers.: pro Person 7,50 € (*ermäßigt 5,00 €)
Familien: ab 13,00 €
Führungen auf Anfrage bis 12 Personen: 60,00 € (jede weitere Person 5,00€)

* Ermäßigungsberechtigt sind Kinder bis 15 Jahre, Schüler, Studenten, Azubis und Bedürftige jeweils gegen Vorlage eines gültigen Ausweis

ÄNDERUNGEN ZEITEN:
Dienstag bis Sonntag: 9:30 bis 17:00 Uhr
Montag geschlossen (außer an bundesweiten gesetzlichen Feiertagen)

(Der lange Donnerstag, der bisher in jeder ersten Woche des neuen Monats stattgefunden hat, entfällt)

Anfahrt von Dresden aus (Google Maps):
 
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
Kategorie: Ausflugstipp, Dresden-Lokales, Geschichte

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[caption id="attachment_67607" align="alignleft" width="117"]Peter Weckbrodt. Foto: IW Peter Weckbrodt. Foto: IW[/caption] Peter Weckbrodt hat ursprünglich Verkehrswissenschaften studiert, wohnt in Dresden und ist seit dem Rentenantritt journalistisch als freier Mitarbeiter für den Oiger und die Dresdner Neuesten Nachrichten tätig.

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