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Ahnte schon Pink Floyd von den Spitzelprismen der NSA?

Das 42 Jahre alte Album von Pink Floyd zeigte bereits ein Motiv, das uns in jüngster Vergangenheit als "Prism"-Schnüffelprogramm der NSA wieder bewegte. Foto Felix Hüffelmann, The Dark Side of the Moon, www.guteaussichten.org

Das 42 Jahre alte Album von Pink Floyd zeigte bereits ein Motiv, das uns in jüngster Vergangenheit als „Prism“-Schnüffelprogramm der NSA wieder bewegte. Foto Felix Hüffelmann, The Dark Side of the Moon, www.guteaussichten.org

Gute Aussichten: Ausgezeichnete junge Fotokünstler zeigen ihre Werke in Dresden

Dresden, 12. November 2015. Fast möchte man Pink Floyd prophetische Gaben zuschreiben, sieht man sich das Albumcover der legendären Rockband aus dem Jahr 1973 heute noch einmal an, wie es der Lichtbildkünstler Felix Hüffelmann mit seiner Kamera getan hat: Ein Prisma spaltet auf der Hülle von „The Dark Side of the Moon“ das Licht auf, als ob es in eine Glasfaserleitung voller Informationen getaucht sei. Ahnte Pink Floyd etwa schon vor 40 Jahren vom allumfassenden NSA-Spitzelprogramm „Prism“? Die Fotografien von Felix Hüffelmann werfen solche Fragen auf, spiegeln aktuelle Themen wie Überwachung, staatliche Spitzeleien und Whistleblower. Und sie sind Teil der neuen Ausstellung „Gute Aussichten – junge deutsche Fotografie“, die ab morgen in den Technischen Sammlungen Dresden (TSD) zu sehen ist.

Premiere für Technische Sammlungen Dresden

Erstmals ist das Technikmuseum an der Junghansstraße damit Premierenort für eine ganz besondere Werkschau: „Gute Aussichten“ ist seit 2004 ein wichtiger Wettbewerb für vielversprechende deutsche Nachwuchsfotografen, die mit ihren Lichtbildern die Welt, wie wir sie sehen, fotokünstlerisch in Frage stellen. „Die große, in allen Winkeln der Welt spürbare Frage, wohin die Reise (der Welt) geht, ist in diesem Jahr der Grundton, in dem alle Arbeiten schwingen“, heißt es von der Initiative.

Sieht auf den ersten Blick wie eine Computergrafik aus, ist aber ein Foto aus dem modernen Stadtraum. Foto Aras Gökten, Arkanum, www.guteaussichten.org

Sieht auf den ersten Blick wie eine Computergrafik aus, ist aber ein Foto aus dem modernen Stadtraum. Foto Aras Gökten, Arkanum, www.guteaussichten.org

Ausstellung in der Ex-Kamera-Fabrik von Ernemann und Pentacon

In diesem Jahr hat die Jury neun Preisträger ausgesucht, deren Werke auszugsweise bis zum 14. Februar 2016 in den ehemaligen Pentacon-Kamerawerken in Dresden-Striesen begutachtet werden können. Dazu gehört neben dem erwähnten Felix Hüffelmann zum Beispiel Aras Gökten aus Berlin, der in seiner Serie „Arkanum“ das Verhältnis des modernen Menschen zu seiner Stadtumwelt auslotet. Bemerkenswert sind auch die Experimente von Kolja Linowitzki, ebenfalls aus Berlin, der in seinem Projekt „Digits of Light“ mit Hilfe von organischen Leuchtdioden, Smartphone und einer motorisierten Drehscheibe neue Direktbelichtungen untersucht hat.

Einen mal melancholischen, mal kühlen oder auch sehnsüchtigen Grundton meint der Betrachter derweil auf den Bildern von Jewgeni Roppel aus Bielefeld zu spüren: Der Fotograf hat Motive aus Sibirien in den Fokus seines Langzeit-Projektes „Magnit“ gestellt. Er versucht darin, die ambivalente Deutung der sibirischen Weiten und Städte einzufangen. Denn die galten jahrzehntelang vor allem als Verbannungsorte – für viele heutige Russen verkörpern sie aber wohl auch die Hoffnung auf ein unabhängiges, naturnahes Leben….

„Gute Aussichten“: Fotoschau mit Arbeiten der diesjährigen Wettbewerbs-Preisträger, Technische Sammlungen Dresden, Junghansstr. 1, Eröffnung am Freitag, 13. November 2015, 19 Uhr, danach bis 14. Februar 2016, jeweils Di.-Fr. 9-17 Uhr, Sa. u. So. 10 -18 Uhr

-> Eine vollständige Übersicht der Preisträger-Projekte ist hier im Internet zu finden. Über „Gute Aussichten“ gibt es hier weitere Infos.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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