News

Sensorgeschäft boomt: Dresdner Chipdesigner ZMDI wächst

Der neue ZMD-Campus an der Dresdner Grenzstraße. Abb. (3): ZMD

ZMD-Campus an der Dresdner Grenzstraße. Abb.: ZMD

Umsatzprognose auf 70 Millionen Euro hochkorrigiert

Dresden, 15. September 2015. Wegen starker Nachfrage für seine Smartphone- und Auto-Sensorchips hat die Dresdner ZMDI AG ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr angehoben. ZMDI-Chef Thilo von Selchow rechnet nun mit über 70 Millionen Euro Umsatz, also 15 Prozent mehr als im Vorjahr (61,1 Millionen Euro). Ursprünglich war er von etwa fünf bis zehn Prozent Umsatzplus für 2015 ausgegangen.

Neue Dependance in München

Parallel dazu hat die sächsische Chipdesign-Firma ihre Präsenz in Bayern verstärkt: Sie hat einen neuen Standort in München eröffnet. Dort sind jetzt 20 Mitarbeiter beschäftigt, in Zukunft soll sich die Belegschaft in München verdoppeln. Insgesamt hat die ZMDI AG weltweit rund 400 Mitarbeiter, die meisten davon am Hauptsitz in Dresden.

Hohe Nachfrage für Mobil- und Auto-Sensoren

Wachstumsimpulse kamen für das Unternehmen insbesondere aus der Sparte für Energiemanagement-Steuerchips und aus dem noch jungen Geschäftsfeld „Mobile Sensing“, wo Zuwächse von 50 Prozent erreicht wurden. Dahinter steckt eine Produktlinie von neuen Sensoren für Computertelefone (Smartphones), Datenbrillen und andere mobile Geräte. Für 2016 erwartet von Selchow vor allem aus dem Automobil- und Industriesektor, dort hatte das Unternehmen größere Sensortechnik-Aufträge akquiriert.

Von Selchow: Erfolgreiches Halbleitergeschäft in Deutschland eben doch möglich

Mit diesen Erfolgsmeldungen sieht sich der ZMDI-Chef nicht zuletzt auch in den – durchaus umstrittenen – gravierenden Umstrukturierungen bestätigt, die er dem ehemaligen Mikroelektronik-Forschungszentrum in den vergangenen Jahren verordnet hatte: Das frühere ZMD hatte nach und nach von immer mehr Geschäftsfelder abgestoßen und sich zuletzt als reiner Chipdesigner profiliert. Hergestellt wird die in Dresden entworfene Sensorelektronik inzwischen bei Auftragsfertigern (Foundries) – die eigene Chipfabrik hatte das Unternehmen an die Erfurter X-Fab verkauft.

ZMD-Chef Thilo von Selchow

ZMDi-Chef Thilo von Selchow. Abb.: ZMDi

„Es zeigt sich, dass erfolgreiches Halbleitergeschäft mit Produkten aus Ost-Deutschland und Silicon Saxony heraus möglich ist“, betonte von Selchow. „Und zwar bei ‚fabless-companies‘ wie ZMDI auch weitestgehend ohne Subventionen.“ Damit spielt er vor allem auf die 1990er Jahre an, als das ZMD (das heute ZMDI heißt) noch am Subventions-Tropf des Freistaats Sachsen hing.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt