Monate: September 2015

Das Datenkollektiv Dresden will den E-Mail-Verkehr dezentralisieren und sicherer machen - und setzt dabei auf Linux-Systeme, lokalen Versand und Verschlüsselung. Foto: Datenkollektiv

Dezentrale ePost gegen Schnüffelanten

Datenkollektiv Dresden will E-Mails verschlüsseln und innerhalb der Stadt zustellen – und so Geheimdiensten das Mitlesen schwer machen Dresden, 30. September 2015. Wenn genug Deutsche ihre E-Mails nicht mehr über große US-Unternehmen versenden, sondern über dezentrale lokale Anbieter mit hohen Verschlüsselungs-Standards, kann dies der NSA, dem BND und anderen überneugierigen Spähern die Schnüffelei in elektronischer Post ganz deutlich erschweren. Das meinen jedenfalls Florian Rasch und seine Mitstreiter Sandro Merbd und Carsten Ungewitter vom Unternehmen „Datenkollektiv“. Sie haben deshalb nun – nach einer längeren Testphase – solch einen lokalen E-Mail-Dienst in Dresden für die breite Öffentlichkeit freigeschaltet. „Die Dezentralisierung von Kommunikationsdiensten bringt natürlich keine absolute Sicherheit, aber erschwert die Massenüberwachung durch Geheimdienste erheblich“, schätzte Rasch ein.

Grafik: Bosch

Per App zum nächsten freien Parkplatz

Bosch will Straßen mit Erkennungs-Sensoren pflastern Gerlingen, 29. September 2015. Der durchschnittliche automobilisierte Großstadtmensch in Deutschland verplempert Schätzungen zufolge jährlich rund 100 Stunden wertvolle Lebenszeit mit der Parkplatzsuche – und sorgt mit der nervenden Kurverei auch noch für viel Verkehrsbelastung und Luftverschmutzung in der City. Mit Parkplatz-Navi-Apps gekoppelte intelligente Verkehrsleitsysteme könnten künftig diese Streifzüge des homo urbanus deutlich reduzieren. Dafür haben Bosch-Ingenieure nun besonders flache und preisgünstige Sensoren entwickelt, die massenhaft in die Straßenzüge der Städte eingebaut werden sollen, um freie oder besetzte Parkplätze automatisch weiterzumelden.

Während Internet-Videodienste wie Netflix und Amazon Prime in den USA (gelbe Linie) weiter auf starkes Wachstum hoffen können, werden sich in Deutschland (rote Linie) höchstens zehn Prozent der Erwachsenen für solche Bezahldienste erwärmen können, prognostiziert Statistia. Abb.: Statista

Internet-Videodienste bleiben in Deutschland Randphänomen

Prognose für 2020: Höchstens jeder zehnte Deutsche will für Videoströme zahlen Hamburg, 29. September 2015. Während in Nordamerika neue Internet-Videodienste wie Netflix oder Amazon Prime den klassischen TV-Sendern fleißig Marktanteile abknöpfen, sieht das auf der anderen Seite des großen Teiches ganz anders aus: In der Bundesrepublik zum Beispiel hat nur knapp jeder 20. Deutsche einen dieser Videobezahldienste abonniert, ähnlich niedrig ist der Anteil in Frankreich. In den USA dagegen zahlt bereits fast jeder vierte Erwachsene für kostenpflichtige Video-Streamingdienste.

Gratis-WLAN in der alten Silberstadt

Annaberg-Buchholz richtet kostenlosen Internetzugang ein Annaberg-Buchholz, 29. September 2015. Damit Touristen und Einwohner im Zentrum kostenlos ins Internet gehen können, hat die alte Silberschürf-Stadt Annaberg-Buchholz im Erzgebirge WLAN-Stationen auf dem Annaberger Marktplatz und im Rathaus eingerichtet. Über diesen Hotspot kann ab Oktober 2015 jeder mit seinem Smartphone oder Tablet gratis per Funk im Netz surfen.

Die dunklen Streifen auf diesem Fehlfarben-Bild vom Mars-Krater Hale deuten nach Ansicht der NASA-Analysten auf kürzlich geflossenes Wasser auf dem Mars hin. Abb.: NASA/JPL-Caltech/Univ. of Arizona

Wasser auf dem Mars

NASA-Sonde findet Hinweise auf fließendes Wasser Mars, 28. September 2015. Die NASA hat starke Hinweise darauf gefunden, dass es auf unserem Nachbarplaneten Mars flüssiges Wasser gibt. Wie die US-Raumfahrtbehörde mitteilte, geht dies aus Spektrometer-Bildern der Raumsonde „Mars Reconnaissance Orbiter“ (MRO) hervor. Darauf deuten unter anderem Streifen auf Marsabhängen hin, die offensichtlich durch kürzlich geflossenes Wasser gebildet wurden, und stets verschwinden, wenn die Temperaturen auf der Planetenoberfläche fallen.

Foto: Heiko Weckbrodt

Inflation fällt in Sachsen auf Null

Kamenz, 29. September 2015. Erstmals seit 16 Jahren ist die Inflation in Sachsen auf Null gefallen. Vor allem die sinkenden Energiepreise haben leichte Teuerungen in anderen Bereichen für die Verbraucher unterm Strich ausgeglichen, teilte das Statistische Landesamt in Kamenz eine vorerst vorläufige Berechnung mit.

So, wir locken wir nun diesen Sturen Diener vor der Villa des Altnazis weg? Abb.: BSF

Adventure „Lost Horizon 2“: Nazis, KGB und Mossad grabschen nach Wotans Speer

„Geheimakte“-Macher aus Halle jagen uns durch die 40er und 50er Jahre Mitten hinein in eine fiese Hatz von Nazis, Stalinisten und Westagenten nach einer altgermanischen Wunderwaffe stößt uns das PC-Adventure „Lost Horizon 2“vom deutschen Spiele-Studio „Animation Arts“. In wechselnden Rollen ermitteln wir hier mal als britischer Spion Fenton Paddock, dann wieder als diebische Göre Gwen oder als zwielichtige Mossad-Agentin Anna auf den Spuren eines alten Wikinger-Artefakts, das den Schlüssel zur Macht der alten nordischen Götter enthalten soll. Dabei dürfen wir in schöner Genre-Tradition fleißig herumrätseln, Informanten ausquetschen und allerlei kuriose Fundstücke miteinander kombinieren, um uns Kapitel für Kapitel vorzuarbeiten. Das macht viel Spaß, ist dank einer integrierten (aber optionalen) Lösungshilfe auch für Anfänger machbar, nur grafisch ist dieses Adventure etwas mau.

Gratis mit Abstrichen: Viele Spiele-Apps kann man zwar kostenlos herunterladen, finanzieren sich aber durch Mikro-Käufe innerhalb der App. Foto: Heiko Weckbrodt

App-Anbieter machen mit „Gratis“-Spielen den meisten Zaster

Umsatz durch Mikrotransaktionen in Spiele-Apps steigt um 72 Prozent Berlin, 28. September 2015. „Kostenlose“ Spiele-Apps sind unter den deutschen Smartphone-Besitzern besonders beliebt: 95 Prozent aller geladenen Spiele-Apps in Deutschland gehören zu dieser Kategorie „Free to Play“. Aber: Gerade mit diesen vermeintlichen Gratis-Games machen die Spieler-Anbieter den meisten Zaster, hier sind die Umsatzsteigerungen besonders hoch. Das ist einer Statistik des „Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware“ (BIU) aus Berlin zu entnehmen.

WLT-Chef Michael Schwarz zeigt vor der Frauenkirche Dresden eines der Wälzlager zum 25. Firmenjubiläum. Foto: Heiko Weckbrodt

Unkaputtbar

Vor 25 Jahren gründete Ingenieur Schwarz die Wälzlagertechnik Dresden – heute ist die WLT ein Schlüsselzulieferer für die Hightech-Industrie Dresden, 27. September 2015. Vor einem Vierteljahrhundert stellten sich die Lebensweichen für so gut wie alle 16 Millionen Ostdeutschen in eine neue Richtung – und so auch für den jungen Ingenieur Michael Schwarz. „Ich war damals 26 Jahre und naiv und blauäugig“, erinnert sich der Chef der Wälzlagertechnik (WLT) Dresden, die heute Hightech-Unternehmen in ganz Deutschland besonders anspruchsvolle Aufhängungen für rotierende Achsen und Wellen beliefert. Damals, als frischgebackener Maschinenbau-Absolvent der TU Dresden träumte er davon, inmitten der sozialistischen Planwirtschaft ein eigenes Ingenieurbüro zu gründen, mehr oder minder unabhängig von den Kadermühlen der „volkseigenen“ Betriebe (VEB) zu tüfteln. Zunächst sah es ganz danach aus, als ob dies auch ein Traum bleiben würde: Schwarz bekam nach dem Studium eine Anstellung in der Dresdner Außenstelle des VEB Tisoma Chemnitz – eines Rationalisierungsmittelbau-Betriebes für die Textilmaschinen-Industrie, wie das damals genannt wurde. Doch dann kam die Wende, die kleine Welt der DDR ging den Bach runter und die Treuhand setzte die …

Foto: Heiko Weckbrodt, Blick ins Penelope-Superlaser-Labor im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf. "Creative Commons"-Lizenz 3.0 (freie Nutzung unter Namensangabe)

Rossendorfer wollen mit Penelope-Superlaser Krebs bekämpfen

Lichtgeschubste Protonen sollen schwer operierbare Wucherungen zerstören Dresden, 27. September 2015. Um auch kleineren Krankenhäusern Protonen-Therapien gegen besonders komplizierte Krebs-Erkrankungen zu ermöglichen, wollen die Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) lasergestützte Teilchenbeschleuniger konstruieren. Die sollen bedeutend kleiner, preiswerter und einfacher bedienbar sein als heutige Ionen-Ringbeschleuniger, die für solche Therapien eingesetzt werden – in Deutschland beispielsweise in Heidelberg, München, Essen, München und Dresden. Herzstück des Dresdner Ansatzes für einen kompakteren medizinischen Teilchenbeschleuniger ist der Superlaser „Penelope“ („Petawatt, Energy-Efficient Laser for Optical Plasma Experiments“), der sich noch in der Aufbauphase befindet. Penelope soll im Endausbau eine Leistung von einer Billiarde Watt (= Petawatt) erreichen und in kurzen Pulsen die schweren Atomkern-Teilchen bis nahe an die Lichtgeschwindigkeit vorwärtsstoßen.

Spezialmikriskop für Festkörper-Prozesse im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf. Foto: HZDR, M. Rietschel

Oiger berichtet live vom Science-Tweetup in Dresden

Twitter-Horde besucht Forschungszentrum Rossendorf & Planck-Genetik-Institut Dresden Dresden, 26. September 2015. Der Oiger ist heute unterwegs zum Science-Tweetup in Dresden und berichtet live über seinen Twitterkanal @OigRauchmonster und auf Facebook. Im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf besuchen wir zum Beispiel den Teilchenbechleuniger ELBE und die Superlaser Draco und Penelope. Am Nachmittag geht’s weiter zu den Genetikern am Max-Planck-Institut CBG in Dresden-Johannstadt: Dort gibt’s seltsame Fische und ein Smartphone-Mikroskop zu sehen.

Prächtige weinselige Stimmung schon am Freitagnachmittag in Altkötzschenbroda. Foto: Peter Weckbrodt

Weib, Wein und Gesang

Oigers Wochenendtipp: Herbst- & Weinfest nach Kötzschenbroda Dresden/Radebeul, 25. September 2015. Verzeihen Sie mein Herr, ist das der Zug nach Kötzschenbroda? Ja, das ist er, und wir nehmen auch am Besten die S1, um uns, unbelastet von lästigen Zuvielpromille-Gedanken, in das weinselige Treiben rund um den historischen Dorfanger in Altkötzschenbroda am Wochenende stürzen zu können.