Berlin/Wünsdorf, 31. August 2015. Archäologen der FU Berlin haben die vermutlich älteste Moschee in Deutschland ausgegraben: In einem Meter Tiefe fanden sie in Wünsdorf nahe Berlin die Überreste Verspannungsdrähte und Eisenbolzen der Holzkuppel sowie grüne und blaue Glasscherben der Fenster des islamischen Gotteshauses.
Deutsches Reich wollte dort muslimische Kriegsgefangene zu Jihadisten gegen Entente-Mächte machen
Die Moschee war vor 100 Jahren, während des I. Weltkriegs, im Kriegsgefangenen-Camp „Halbmondlager“ errichtet worden. „Das Deutsche Reich wollte an dem Ort damals Kriegsgefangene islamischen Glaubens aus den Reihen der Entente-Staaten indoktrinieren, also des Vereinigten Königreichs, Frankreichs und Russlands“, hieß es von der FU Berlin. „Die Kriegsgefangenen sollten bewegt werden, im Krieg fortan gegen ihre Herkunftsstaaten zu kämpfen und für das Bündnis der Mittelmächte einzutreten.“ Dieser Plan scheiterte jedoch: „Die ersten 2000 vermeintlichen Jihadisten wurden von Deutschland aus 1915 in Richtung des Osmanisches Reich geschickt mit dem Ziel, sie dort in die Armee zu integrieren. Dort wurden die Menschen aber so schlecht behandelt, dass in der Folge der gesamte Plan fallengelassen wurde.“
1930 wurde die Moschee abgerissen. Später entstanden dort Militäreinrichtungen erst des NS-Regimes, dann der Sowjetunion. Das Land Brandenburg will dort demnächst Wohn-Container für Asylbewerber aufstellen. Deshalb hatten die Archäologen mit den Grabungen begonnen.
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.