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Geldpumpe der EZB half erst in der Krise – verpufft aber seitdem

Sachsens Hightech-Gründer leiden unter Risikokapital-Lücken. Foto: Heiko Weckbrodt

Foto: Heiko Weckbrodt

IfW hat Wechselwirkung zwischen Geldpolitik und Konjunktur in Weltwirtschaftskrise ab 2008 untersucht

Kiel, 29. August 2015. Die großzügige Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat in der ersten Phase der Weltwirtschaftskrise 2008 und 2009 zunächst geholfen, die Talfahrt abzubremsen – hat aber seitdem keine, wenn nicht sogar negative Folgen für die Konjunktur gehabt. Das geht aus der Studie „The Monetary Policy during Financial Crises” des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) Kiel hervor.

Durch Zinssenkung und Geldschöpfung zunächst massiv Geld in den Euro-Raum zu pumpen, habe anfangs geholfen, das Vertrauen von Konsumenten, Anlegern und Unternehmern in die weitere Wirtschaftsentwicklung zu heben, meinen die Studien-Autoren Nils Jannsen, Galina Potjagailo und Maik H. Wolters, die für ihre Untersuchung die Geld- und Konjunktur-Wechselwirkungen in 20 Industrieländern analysiert hatten.

In der folgenden Erholungsphase ab 2010 sei diese Geldpumpe jedoch nahezu verpufft. Möglicherweise hätte sich die Wirtschaft sogar schneller erholt, wenn die EZB dann wieder auf eine restriktive Geldpolitik umgeschwenkt wäre, mutmaßt das IfW. Grund: „In einer solchen Phase könnten immer neue expansive Maßnahmen an den Märkten als Signal interpretiert werden, dass sich die Wirtschaft doch in einem schlechteren Zustand befindet, als zunächst angenommen, und so die Konjunktur sogar belasten.“

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt