Ausflugstipp, Dresden-Lokales

Ein verlorenes Schloss, Findlinge und ein Tagebau-Gigant

Das Kunstwerk "Feldzeichen" im Findlingspark Nochten  interpretiert das Thema "Findlinge und Eiszeit". Foto: Peter Weckbrodt

Das Kunstwerk „Feldzeichen“ im Park Nochten interpretiert das Thema „Findlinge und Eiszeit“. Foto: Peter Weckbrodt

Oigers Wochenendtipp: Ausflug nach Uhyst und zum Bärwalder See

Dresden/Uhyst, 21. August 2015. Kennen Sie Schloss Uhyst? Nein, nie gehört! Und den Bärwalder See? Hm, das ist doch dieses aufgefüllte Tagebauloch, oder?! Der Findlingspark Nochten? Na klar, dort sammeln die doch sämtliche Findlinge aus der Lausitz. Das ist bestimmt schon der größte Steinhaufen Mitteleuropas!

Also, wie umwerfend informiert klingt das nun gerade nicht! Dabei hat die Gegend rund um den Bärwalder See durchaus das Potenzial, zu einem bekannten, weil reizvollen touristischen Ausflugsziel zu werden. Was schon da ist, kann sich jedenfalls sehen lassen. Und am kommenden Wochenende gibt’s nicht nur Sonne pur im UNESCO-Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, sondern auch noch jede Menge Unterhaltsames.

Anreise nach Uhyst und Nochten von Dresden (Google Maps):

Da verwandelt sich am Sonntag, den 23. August, das Gelände am Schloss Uhyst bei Boxberg zu einem Kunst-, Antik- und Trödelmarkt sowie zu einem Gartenmarkt. Dazu gibt es eine tolle Gastronomiemeile. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung von der Harfenistin Kathrina Müller, welche 11.30, 13.30 und 14.30 Uhr auf der Spreeinsel am Schloss Kunstlieder des 16. Jahrhunderts spielt.

Am Sonnabend wird Schloss Uhyst für wenige Stunden aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Foto: Peter Weckbrodt

Am Sonnabend wird Schloss Uhyst für wenige Stunden aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Foto: Peter Weckbrodt

Am Sonntag steht von 8 bis 20 Uhr vor dem Schloss die Oldtimer-Welt der Lausitz, die Insel-Classic, mit 150 historischen Fahrzeugen auf dem Programm. Sie klingt aus mit der Prämierung in den Kategorien „Schönstes Fahrzeug des Jahrzehnts“.

Einstiger Grafen-Sitz im Dornröschenschlaf

Einmalig ist die Gelegenheit, im Rahmen der Antik-Schlössertour das Schloss selbst zu betreten und eine Fotoausstellung zu besuchen. Sie widmet sich den Außen- und Innenansichten der einmaligen baulichen Schönheiten. Diese prägen das Gesicht der Gemeinde Uhyst, schlummern aber im Dornröschenschlaf vor sich hin, gehören zu den sogenannten „Lost Places“, den „verlorenen Orten“.

Das Schloss wurde Mitte des 18. Jahrhunderts als Wohnsitz des Grafen Gersdorff errichtet. Die Besitzer wechselten aber mehrfach, auch die Nutzung. So war es nach 1945 erst Grundschule, dann Flüchtlingsheim, später Krankenhaus. Dem Übergang in Privatbesitz folgten Zwangsversteigerungen, seit etwa 1992 steht es leer, seine Zukunft ist ungewiss. Ein Förderverein bemüht sich um den Erhalt des Schlosses.

Der Bärwalder See bei Klitten, im Hintergrund das Kraftwerk Boxberg. Foto: Peter Weckbrodt

Der Bärwalder See bei Klitten, im Hintergrund das Kraftwerk Boxberg. Foto: Peter Weckbrodt

Laser-Show am Bärwalder See

Nach oder vor dem Abstecher zum Schloss wird der Besuch der „transNaturale-Lichtklangfestspiele“ in Boxberg empfohlen. Zu erleben ist das Spektakel vom 21. bis 23. August 2015 am Ufer des Bärwalder Sees. Höhepunkt ist eine Laser-Licht-Show am Sonnabend mit einem musikinszenierten Höhenfeuerwerk.

Originell drapiert: Der Findlingspark Nochten. Foto: Peter Weckbrodt

Originell drapiert: Der Findlingspark Nochten. Foto: Peter Weckbrodt

Prächtiger Findlings-Park in Nochten

Als Alternative hierzu bietet sich ein Besuch des Lausitzer Findlingsparks Nochten an. Der kunstvoll gestaltete, großflächig angelegte Landschaftsgarten dürfte einmalig in Europa sein. Auf ca. 20 Hektar präsentieren sich überraschende Geländeformationen, eindrucksvolle Steinmonumente und Gewässer sowie die Artenvielfalt einer immer wieder in neuer Farbenpracht erblühenden Pflanzenwelt. Seinen besonderen Charakter erhält der Park durch etwa 7000 Findlinge. Diese Steinbrocken wurden in den Braunkohletagebauen der Lausitz freigelegt und im Park unbearbeitet, aber gut überlegt platziert.

Die Querung der B 156 durch den Tagebau-Giganten ist bereits vorbereitet. Foto: Peter Weckbrodt

Die Querung der B 156 durch den Tagebau-Giganten ist bereits vorbereitet. Foto: Peter Weckbrodt

Riesen-Bagger kriecht am Sonntag über die Bundesstraße

Ein unvergessliches, weil zweifellos einmaliges Erlebnis kann sich und den Seinen bereiten, wer am Sonntag einen kleinen Fußmarsch von Boxberg auf der zu diesem Zeitpunkt komplett gesperrten B 156 in Richtung Reichwalde nicht scheut. Das geschieht in unmittelbarer Nähe zum Findlingspark. Die Zaungäste werden mit dem „Vorbeimarsch“ des 3 000 Tonnen schweren, ca. 40 Meter hohen Tagebau-Giganten 1571 auf seinem Weg vom Tagebau Nochten zum Tagebau Reichwalde belohnt. Der Schaufelradbagger bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 6 Metern je Minute vorwärts, er soll am 26. August sein Ziel erreichen. Autor: Peter Weckbrodt

• Tag des offenen Schlosses mit Kunst-, Antik- und Trödelmarkt in Uhyst am 23. August von 10 bis 18 Uhr, Schlossallee 1, 02943 Boxberg; Tickets : Erw. 3 Euro, Kinder bis 17 Jahre frei;

• Insel Classic, Oldtimertreffen, Spreeinsel mit Spreeschlösschen, 02943 Boxberg, OT Uhyst, Mehr Infos: www.insel-classic.de/programm

• 11.transNaturale vom 21. bis 23. August am Bärwalder See; Programm unter www.baerwalder-see.de

• Lausitzer Findlingspark Nochten; Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr; www.findlingspark-nochten.de

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt