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Kroatiens Wirtschaft schaut gen Westen

Foto: hw

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Doch Defizite sind noch groß

Dresden, 13. August 2015. Die Wirtschaft und Wissenschaftslandschaft von Kroatien haben in den vergangenen Jahren und insbesondere seit dem EU-Beitritt Anfang 2013 große Fortschritte gemacht – „aber das Land hat noch einen weiten Weg zu gehen“. Das hat Volkswirt und Osteuropa-Experte Prof. Horst Brezinski heute am Rande eines Nationalfeiertag-Empfangs des kroatischen Konsuls in Dresden eingeschätzt. „Man öffnet sich dort immer mehr nach Westen“, sagte Brezinski. Allerdings habe Kroatien auch noch einige Defizite zum Beispiel bei der Förderung innovativer Unternehmen in der Wirtschaft und in der Korruptionsbekämpfung.

„Rückkehr nach Europa“

„Für uns war der EU-Beitritt eine Rückkehr nach Europa“, betonte Ante Cicvaric von der kroatischen Botschaft in Deutschland. „Kroatien hat in seiner langen Geschichte schon immer eher nach Westen als nach Osten geschaut.“

Land setzt auf Tourismus und Landwirtschaft

Das Land an der Adriaküste setze stark auf den Tourismus und den Agrarsektor als wirtschaftliche Triebfedern, schätzte derweil Volkswirt Brezinski ein. Doch das Preisniveau in Kroatien sei inzwischen ähnlich hoch wie in Sachsen, sei insofern kein Geheimtipp mehr für Billigurlauber – das touristisches Ausbau-Potenzial insofern nicht mehr allzu groß. Der Hoffnungsträger Landwirtschaft wiederum müsse mehr in eine hochwertige Weiterverarbeitung seiner Produkte investieren und innovative Vermarktungsideen entwickeln, um auf dem dicht besetzten EU-Markt für landwirtschaftliche Produkte Fuß zu fassen.

Außenhandelsdefizit mit Deutschland

Kroatien hat rund 4,3 Millionen Einwohner, erwirtschaftet ein Bruttoinlandsprodukt von rund 43,9 Milliarden Euro (Tendenz: sinkend) und damit auf eine Wirtschaftskraft von etwa 64 % des EU-Durchschnitts. Die Wirtschaft ist stark durch den Dienstleistungssektor (70 %) und hier wiederum die Tourismusbranche geprägt. Die Landwirtschaft steuert etwa 5 % zur Gesamt-Wirtschaftsleistung bei. Kroatien exportierte laut Angaben des deutschen Außenministeriums im Jahr 2013 Waren und Leistungen im Wert von 1,13 Mrd. € nach Deutschland, importierte umgekehrt aber für 2,3 Mrd. € aus der Bundesrepublik. Auch für Sachsen gehört Kroatien zu den eher kleinen Außenhandelspartnern. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt