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Dresdner Uni-Mediziner untersuchen psychische Folgen von Schwangerschafts-Abbrüchen

Abb.: hw

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Anonyme Online-Umfrage im Netz gestartet

Dresden/Wiesbaden, 31. Juli 2015. In Deutschland werden zwar immer weniger Schwangerschaften künstlich abgebrochen. Aber die Langzeitfolgen solcher Eingriffe für die Frauen sind bisher wissenschaftlich kaum untersucht. Psychologen und Soziologen des Universitätsklinikums Dresden wollen daher nun ermitteln, welche psychischen Folgen solche Abbrüche für die Frauen hatten. Für die Studie setzen sie auch eine an anonyme Online-Umfrage ein, die hier im Internet zu finden ist. Die TU-Forscher bitten betroffene Frauen nun, sich an dieser Befragung zu beteiligen.

Abtreibung vielfach ein Tabu-Thema

„Die bewusste Entscheidung gegen ein werdendes Kind ist für viele Frauen eine große Herausforderung und kann für viele eine sehr starke psychische Belastung darstellen“, heißt es in der Studien-Ankündigung der TU Dresden. „Darüber zu sprechen, fällt den Betroffenen häufig sehr schwer. Das Thema Schwangerschaftsabbruch ist vielfach noch tabuisiert.“

15 % weniger Schwangerschaftsabbrüche

Zählte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden im Jahr 2007 noch 116.871 bekannt gewordene Schwangerschaftsabbrüche, hat sich diese Zahl seitdem um 15 Prozent auf 99.715 im Jahr 2014 reduziert. Und dieser Trend hat sich auch 2015 fortgesetzt. Auch in Sachsen folgt diesem Trend: Gab es 2007 noch 6353 Abtreibungen, waren es im vergangenen Jahr nur noch 5420. Dies entspricht ebenfalls einem Rückgang um zirka 15 Prozent.

Die Ursachen für diese Trends könnten in der öffentlichen Diskussion über das Thema zu suchen sein, aber möglicherweise auch im inzwischen schon recht langanhaltenden Wirtschaftsaufschwung in Deutschland: Erfahrungsgemäß steigt die Bereitschaft von Frauen, Mütter zu werden, wenn sie eine gewisse soziale Absicherung in ihrer nahen persönlichen Zukunft erwarten.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt