Internet & IoT

Schnelleres Internet in Dresden

Telekom-Techniker bei der Glasfaser-Installation. Auch in Dresden-Striesen werden derzeit die ersten FTTH-Anschlüsse freigeschaltet. Foto: Deutsche Telekom

Telekom-Techniker bei der Glasfaser-Installation. Auch in Dresden-Striesen werden derzeit die ersten FTTH-Anschlüsse freigeschaltet. Foto: Deutsche Telekom

Telekom und Kabel Deutschland rüsten Striesen, Blasewitz und weitere Stadtteile auf Tempo 200 auf

Dresden/Radebeul, 29. Juli 2015. Die Telekom und Kabel Deutschland (KD) rüsten ihre Internetnetze in Dresden-Striesen und teils auch in anderen Stadtteilen auf. So hat die Telekom nun begonnen, die ersten Straßenzüge mit den neuen Glasfaser-Anschlüssen für schnelleres Internet in den Dresdner Stadtteilen Striesen und Blasewitz scharfzuschalten, wie Unternehmens-Sprecher Georg von Wagner auf Oiger-Anfrage bestätigte. Durch die sogenannte „Fiber to the Home“-Technik, bei der Lichtleiter teils bis in die Wohnungen hinein verlegt werden, sind hier nun Netzzugänge mit bis zu 200 Megabit je Sekunde (Mbs) möglich. Das ist viermal so schnell wie die bisherigen VDSL-Leitungen hergaben. Das Telekom-Ausbauprojekt in Striesen-Blasewitz, das insgesamt rund 28.000 Haushalte umfassen soll, ist allerdings noch nicht ganz abgeschlossen.

Kabel Deutschland ersetzt alte Lichtleiter durch Koax-Kabel

Derweil beginnt nun auch Kabel Deutschland (KD), in Striesen aufzurüsten: Um auf die alten TV-Opalleitungen aus Nachwende-Zeiten verzichten zu können, heben Bagger jetzt Gräben aus, in denen bis zum Herbst 2016 neue Koaxial-Fernsehkabel verlegt werden. Über die sind dann Internet-Zugänge von zunächst 100, später dann bis zu 200 Mbs möglich, wie KD-Sprecher Klaus Rosenkranz mitteilte.

Zunächst Umrüstung in Striesen, Löbtau, Briesnitz, Kaditz und Radebeul

In Striesen will KD so rund 10.000 Haushalte mit neuer Kabeltechnik versehen. In Löbtau/Briesnitz ist die Umrüstung für 12.000 Haushalte vorgesehen, in Kaditz und im benachbarten Radebeul 8000 Haushalte. Allerdings werde es vorerst keine flächendeckende Versorgung in allen Straßen geben, betonte der Sprecher. Freigeschaltet werden die neuen Zugänge voraussichtlich im September 2016. Genaue Summen nannte Rosenkranz nicht. Es handele sich aber um Millionen-Investitionen in Dresden.

Fehlinvestition nach der Wende wirkt bis heute nach

Durch das Koax-Netz werden die alten Glasfaserleitungen („Opalnetz“) ersetzt, die noch die Deutsche Bundespost Anfang der 1990er Jahren in Striesen verlegt hatte – sowohl für Telefonie wie auch für den Fernsehempfang. Diese zunächst als zukunftsweisend gefeierte Technik erwies sich bald als Sackgasse. Das betraf Telefonleitungen wie auch die parallel verlegten TV-Glasfasern, die keinen Rückkanal unterstützten und zudem nur in einem Frequenzbereich bis 450 Megahertz arbeiten.

Die Folge: Die Telekom konnte über die Glasfasern in Striesen und Blasewitz bis zum Jahr 2008 (damals wurde per FTTB-Technik VDSL bis 50 Mbs) ermöglicht) keine schnellen DSL-Internetzugänge anbieten, Kabel Deutschland über die – ab dem Jahr 2000 angemieteten – TV-Leitungen weder Internetzugänge offerieren noch alle Fernsehkanäle verbreiten. Dadurch können viele KD-Kunden in diesen Stadtteilen zum Beispiel keine HD-TV-Kanäle empfangen, denen Frequenzen bis zu 630 MHz zugeteilt sind. Auch dies soll sich durch die neuen Koax-Kabel ändern.

Telekom will altes Opalnetz abschalten

Kabel Deutschland, das inzwischen durch Vodafone übernommen wurde, steht mit diesen Ausbauprojekten durchaus unter Zeitdruck. Denn die Telekom will die alten Opalnetze in Striesen und Blasewitz in naher Zukunft ganz abschalten. Sprich: Wo die Hauseigentümer weder der Neuverkabelung durch die Telekom noch durch KD zustimmen, könnte es in wenigen Jahren gar keine funktionierenden Telefonanschlüsse, Internetzugänge oder TV-Breitbandzugänge mehr geben. Wie viele Hauseigentümer der Neuverkabelung bisher noch nicht zugestimmt haben, konnten oder wollten Telekom und KD aber bisher nicht genau mitteilen. Auch der Abschalttermin für die alte Opaltechnik wurde noch nicht präzise mitgeteilt.

Autor: Heiko Weckbrodt

-> Mehr Infos über die Verfügbarkeit von FTTH bzw.- 200-Mebagit-Anschlüssen erteilt laut Telekom der T-Punkt in der Schillergalerie in Blasewitz.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt